Rettet die Delfine von Rio de Janeiro
Die Petition wurde von unseren Partnern Sea Shepherd Legal in Brasilien übergeben.
An der Atlantikküste vor Rio de Janeiro leben mehrere hundert Guyana Delfine. Doch viele Tiere verenden in Fischernetzen. Bitte machen Sie Brasiliens Politikern klar, dass die Weltöffentlichkeit nach Rio blickt – und wegen der Umweltzerstörung alarmiert ist. Die Delfine müssen besser geschützt werden.
AppellAn: die Regierungen von Brasilien und des Bundesstaates Rio de Janeiro und ihnen unterstehende Behörden
„Das Überleben der Guyana Delfine in den Gewässern von Rio de Janeiro ist durch Fischerei in Gefahr. Beenden Sie das Sterben.“
An der Atlantikküste vor Rio de Janeiro spielt sich eine Umwelttragödie ab: Monat für Monat verenden in der Sepetiba-Bucht zehn Guyana Delfine (Sotalia guianensis) in Fischernetzen. Der Lärm von Schiffen, Meeresverschmutzung und Überfischung verschlimmern die Bedrohung. In wenigen Jahren könnte die dortige Population von derzeit lediglich 800 Tieren ausgelöscht sein.
Wie bedroht die Guyana Delfine, deren Lebensraum sich theoretisch von Nicaragua bis Südbrasilien erstreckt, insgesamt sind, kann niemand sagen. Laut Weltnaturschutzunion (IUCN), die die rote Liste bedrohter Arten führt, gibt es dafür nicht genügend Daten.
In Rio de Janeiro ist der Guyana Delfin das Wappentier und ziert die Flagge der Metropole. Die Stadt müsste alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Boto-Cinza, wie er dort genannt wird, zu retten. Doch sie tut – nichts.
Brasilien steht im Fokus der Kritik von sozialen Bewegungen und Umweltschützern. Das Land und die Stadt Rio de Janeiro haben für die Olympischen Spiele Menschen vertrieben, einen Golfplatz in ein Schutzgebiet gebaut und darin versagt, die Abwässer der Metropole zu klären.
Die Umweltschützer der Organisation Sea Shepherd Legal haben eine Petition zum Schutz der Guyana Delfine in Rios Sepetiba-Bucht gestartet. Sie fordern die zuständigen Politiker und Behörden zu einem ganzen Bündel von Maßnahmen auf, um den Bestand der Tiere zu retten.
Bitte schließen Sie sich dem an.
HintergründeMit unserer Petition schließen wir uns der Organisation Sea Shepherd Legal an. Hier dokumentieren wir deren Petition im Wortlaut:
Target: Brazilian government: Brazilian Institute of the Environment and Renewable Natural Resources; State Institute of the Environment; Ministry of Agriculture, Livestock and Food Supply, Federal Police – Ministry of Justice, Rio de Janeiro Port Authority
Dear agency officials,
I am writing to urge you to take the steps enumerated below to protect the remaining population of Guiana dolphins in Rio de Janiero. Rio’s dolphin population is the key source population for the Guiana dolphin species as a whole. If you do not act now, the species will become extinct.
There is a reason why Guiana dolphins are featured on Rio’s flag, securing its coat of arms. It is because these dolphins are regal and strong, much like Brazil has been throughout its history.
But Guiana dolphins face significant hurdles to survive and maintain a viable presence, at a time when Rio should be celebrating its vibrant heritage during the Olympics.
Since 2003, Rio’s Guiana dolphin numbers have dropped by an alarming 40%. Nearly 10 Guiana dolphins are killed every month in fishing nets in the Bay of Sepetiba, in Rio. With less than 800 remaining, this population will be gone in a few short years.
In addition to incidental capture by commercial fishermen, the decline is caused by pollution, overfishing of the dolphin’s prey species, decreased habitat, increased ship traffic, port development, and other industrial and urban development in coastal areas.
Your agencies carry the responsibility to address these threats. Together with Brazil’s Federal Prosecutors office, I urge you to take the following actions that fall within your respective jurisdictions:
(1) Create a coalition police force to monitor and respond to illegal and excessive fishing, with mandatory patrols in Sepetiba Bay every week;
(2) Prepare a technical study by the Brazilian Institute of Environment and Renewable Natural Resources to verify the need for changes in fishing practices and regulations in the Sepetiba Bay/Ilha Grande region;
(3) Form a new group under the auspices of the State Institute of the Environment for the purpose of reassessing mitigation measures to improve conditions for conservation. To add credibility to this group, the federal prosecutors have requested the participation of the Instituto Boto Cinza;
(4) Draft a new plan by the State Institute of the Environment to promote community-based tourism as an alternative source of income for local fishermen;
(5) Immediately cease any additional licensing by the State Institute of the Environment that could cause harm to the dolphins and their habitat, pending additional scientific study; and
(6) Prohibit, by the port authority in Rio de Janeiro, the anchoring of vessels in the dolphins’ favored areas of concentration.
I understand that Brazil faces many struggles. With recent unfavorable international news reports about its leadership, and criticisms about its preparations for the Olympics, Brazil –- particularly Rio –- is in the world spotlight. Brazil’s actions (and inactions) are being scrutinized.
The actions we urge you to take above would not only save the Guiana dolphin from extinction –- it would also change the public sentiment about Brazil, and ensure that Brazil remains a respected player on the world stage.
The international community is watching in horror as Mexico’s vaquita porpoise edges closer to extinction due to unscrupulous fishing practices and prior government inaction. The government of Mexico has now stepped in to save the vaquita, but it is likely too little, too late. Do not let that be your legacy too.
Please take action now to protect the Guiana dolphin.
An: die Regierungen von Brasilien und des Bundesstaates Rio de Janeiro und ihnen unterstehende Behörden
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Population von Guyana Delfinen vor der Küste von Rio de Janeiro spielt eine entscheidende Rolle für das Überleben der Art. Ich schreibe Ihnen um Sie zu bitten, die folgenden Schritte zu ihrem Schutz zu unternehmen. Wenn Sie nicht jetzt handeln, wird der Guyana Delfin aussterben.
Seit 2003 ist die Population von Rios Guyana Delfinen um alarmierende 40 Prozent gefallen. Jeden Monat verenden in der Sepetiba-Bucht bis zu zehn Delfine in Fischernetzen. Die Population von höchstens 800 Tieren wird in wenigen Jahren verschwunden sein.
Für den Niedergang der Delfin-Population ist nicht nur der Beifang der kommerziellen Fischerei verantwortlich, sondern Gewässerverschmutzung, Überfischung der Beutefischarten der Delfine, Verkleinerung ihres Lebensraumes, zunehmender Schiffsverkehr, Hafenausbau und andere industrielle und städtische Bauvorhaben entlang der Küste.
Ihre Behörden sind dafür verantwortlich diesen Bedrohungen zu begegnen. Ich bitte Sie, die Schritte zum Schutz der Delfine zu unternehmen, die die Organisation Sea Shepherd Legal verlangt. Hiermit unterstütze ich diese Forderungen ausdrücklich:
1. Gründen Sie eine vereinte Polizeieinheit, die illegale und exzessive Fischerei überwacht und verpflichtende, wöchentliche Patrouillen in der Sepetiba Bay durchführt.
2. Legen Sie eine Studie über nötige Änderungen in den Fischereipraktiken und Vorschriften in der Sepetiba Bay/Ilha Grande vor.
3. Bilden Sie eine Gruppe, die Maßnahmen zum Naturschutz verbessert.
4. Erarbeiten Sie eine Plan für kommunalen Tourismus als alternative Einkommensquelle für lokale Fischer.
5. Stoppen Sie unverzüglich alle zusätzlichen Lizenzen, die die Delfine und ihren Lebensraum bedrohen.
6. Verbieten Sie das Ankern von Schiffen in Gebieten, in denen sich Delfine bevorzugt aufhalten.
Diese Schritte würden nicht nur Rios Guyana Delfine vor dem Aussterben bewahren, sondern auch dazu beitragen, das Image Brasiliens zu verändern und sicherzustellen, dass es ein respektierter Mitspieler auf der Weltbühne bleibt.
Bitte handeln Sie jetzt und schützen Sie die Guyana Delfine.
Mit freundlichen Grüßen
Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?
Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.
Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.
Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.
Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.
Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.
Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise
Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.
Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.
Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.
Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.
Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.
Die Lösung: Weniger ist mehr!
Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.
Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:
- Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
- Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
- Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
- Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
- Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.
Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.