Agrosprit: EU-Parlament stimmt für weitere Regenwald-Zerstörung

Umweltschützer halten Plakate mit der Anzahl der gesammelten Protestunterschriften in Straßburg in die Kamera Übergabe von 243.998 Bürgerstimmen gegen Agrosprit an das EU-Parlament zusammen mit 6 NROs

„Der Konsum von Palmöl hat schon so viel dazu beigetragen, die Lebensquellen der Menschen in Indonesien zu zerstören. Wenn nach der EU-Entscheidung der Palmöl-Verbrauch für Kraftstoff noch weiter steigt – dann hat Europa mitgeholfen, auch die letzten Regenwälder Indonesiens zu vernichten." So kommentiert Nordin, Gründer und Aktivist der indonesischen Umwelt- und Menschenrechtsorganisation „Save our Borneo".

Heute hat das EU-Parlament dafür gestimmt, die Verbrennung von Nahrungsmitteln in unseren Autotanks nicht nur fortzusetzen, sondern sogar zu forcieren. Der Anteil des „Biosprits" im Tank soll von derzeit EU-weit 4,5 Prozent weiter steigen: Aus Nahrungsmitteln hergestellter Agrosprit soll künftig 6 Prozent ausmachen, und mit 4 Prozent nicht essbaren Rohstoffen soll das Ziel von 10 Prozent so genannter erneuerbarer Energien im Verkehr bis 2020 erreicht werden.

„Der 11. September ist ein schwarzer Tag für die Menschen und die Regenwälder in den Tropenländern", erklärt der Vereinsvorsitzende Reinhard Behrend. „Es ist eine Schande, dass den EU-Politikern die Geschäfte der Agrar- und Agrospritindustrie wichtiger sind als die Umwelt."

Ein immer größerer Teil der Nahrungspflanzen, die bei uns in den Tank kommen, werden auf Kosten der Tropenwälder angebaut: Vor allem Palm- und Sojaöl für Biodiesel, aber auch Zuckerrohr für Ethanol (E10), das dem Benzin beigemischt wird. Mit jährlich 10 Milliarden Euro Subventionen finanziert die EU die Branche, angeblich damit bei uns die Autos klimafreundlich fahren können.

Steigt die Nachfrage nach diesen pflanzlichen Rohstoffen, werden in Südostasien, Lateinamerika und Afrika noch mehr Regenwälder und andere Lebensräume zerstört und noch mehr Menschen- und Landrechte verletzt. Und der Hunger verschärft. Die Probleme sind seit langem bekannt, doch die EU Abgeordneten ignorieren die katastrophalen Konsequenzen ihrer Politik.

Schon heute wachsen in Indonesien 9 Millionen Hektar Ölpalmplantagen und in Malaysia gut 5 Millionen Hektar. Die beiden Länder exportieren zusammen 90 Prozent des weltweit gehandelten Palmöls. Aufgrund der ständig steigenden Nachfrage plant Indonesien weitere 11 Millionen Hektar Ölpalmmonokulturen in die Regenwälder zu schlagen.

Rettet den Regenwald hat schon 120.000 Unterschriften gegen den „EU-Biosprit" und die Regenwaldvernichtung gesammelt und den Politikern übergeben. Der Verein wird die Proteste fortsetzen. Voraussichtlich im Herbst entscheidet der Ministerrat über die Agrospritpolitik der EU. Das Gezerre der Lobbyisten um die Pflanzenenergie vom Acker wird also noch Monate weitergehen.

Rettet den Regenwald fordert: Die Beimischungspflicht von Agrosprit muss unverzüglich abgeschafft und sämtliche steuerlichen Vergünstigungen, Subventionen und Importe von Agrosprit und Agrospritrohstoffen wie Palmöl sofort gestoppt werden.

Weitere Informationen zu Agrarenergie und Biodiesel und zur Übergabe von 243.998 Unterschriften gegen EU-Agrosprit an das EU Parlament in Straßburg

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