Massenmord an Indianern in Ecuadors Regenwald

Rettet den Regenwald: „Ölboom schafft Nährboden für Mord und Totschlag“ Mindestens 16 Indianer – überwiegend Frauen und Kinder – sind bei einem Überfall auf ihre Siedlung im ecuadorianischen Amazonas grausam niedergemetzelt worden. Wie Rettet den Regenwald (Hamburg) aus verschiedenen Quellen unabhängig voneinander erfuhr, fand der Massenmord bereits vor einigen Wochen statt. Genaue Angaben über die Todeszeit sind aufgrund des fortgeschrittenen Verwesungszustands der Leichen mitten im Regenwald bisher nicht möglich. Der Ort des Verbrechens liegt in der Nähe des Dorfes Tiguino in der Provinz Pastaza, das von Huaorani-Indianern bewohnt wird. Anstifter zu dem Verbrechen sollen nach Angaben von Überlebenden Holzfäller sein. Laut ersten Ergebnissen der polizeilichen Untersuchungen wurden die 16 Opfer sowohl mit Lanzen als auch mit Schusswaffen ermordet. Nach von der Polizei protokollierten Aussagen von vier Huaorani-Indianern sollen während eines Festes im Dorf Tiguino Holzfäller den Mord angestiftet und geplant haben. Danach übergaben die Holzfäller den Indianern „Benzin, Waffen und Munition.“ Anschließend sollen diese in einem Holzhaus versammelte Indianer eines anderen Clans überfallen haben. Während die meisten Angegriffenen flüchten konnten, wurden vor allem die zurück gebliebenen Frauen und Kinder niedergemetzelt. „Der Massenmord muss im Zusammenhang mit der Ölförderung im Amazonas gesehen werden, auch mit der von der WestLB finanzierten Ölpipeline in Ecuador“, sagte Werner Paczian, Sprecher von Rettet den Regenwald. Bis Ende der 60er Jahre lebten die Huaorani weit gehend isoliert von westlicher Zivilisation im Regenwald. „Dann kamen die Ölmultis, ihnen sind Holzfäller, Siedler und Abenteurer gefolgt. Seitdem wurden große Flächen des Regenwalds gerodet“, so Paczian weiter. Die meisten Huaoranis lebten inzwischen sozial entwurzelt als Bettler am Rande der Siedlungen der Öl- und Holzfirmen. „Der Ölboom zerstört die Kultur der Ureinwohner. Das ist der Nährboden für Mord und Totschlag.“ Im Gebiet der Huaoranis liegen mehrere Ölkonzessionen von Unternehmen, welche die von der WestLB-finanzierte Pipeline bauen und demnächst mit Öl füllen wollen. Giftige Abwässer aus der Ölförderung und häufige Pipelinebrüche haben den Boden und die Gewässer vergiftet. Die Führer der wichtigsten ecuadorianischen Indianer-Organisationen forderten inzwischen, „Personen, die Waffen und Munition liefern und zu Morden anstiften strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.“ Rettet den Regenwald verlangt die sofortige Einstellung sämtlicher Aktivitäten von Holz- und Ölfirmen in den Regenwaldgebieten der ecuadorianischen Indianer. „Eine Konsequenz muss auch ein Ausstieg der WestLB aus der Pipeline-Finanzierung sein, weil solche Projekte erst ein Klima für grausame Verbrechen schaffen.“ Rückfragen bitte an Werner Paczian, Pressesprecher Rettet den Regenwald, unter Tel. 0251-66 53 07 oder 0171-83 99 059, e-mail: paczian.presse@t-online.de

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