Wärmeversorgung in Hamburg: Biomasse aus Namibia offenbar vom Tisch

Buschland Namibia Savannenlandschaft in Namibia (© LucynaKoch/istockphoto.com)

15.09.2022

Nach heftigen Protesten von Umweltorganisationen – darunter Rettet den Regenwald, rückt die Stadt Hamburg anscheinend davon ab, ein großes Heizkraftwerk im Hafen von Steinkohle auf Holz aus Namibia umzurüsten. Millionen Büsche und Bäume in dem afrikanischen Land sind damit erst einmal vor der Abholzung für unseren Energiebedarf gerettet.

Statt Holz aus Afrika sollen nun im Heizkraftwerk Tiefstack zwei große Wärmepumpen Energie aus dem Wasser von Elbe und dem Nebenfluss Bille gewinnen und sie über das Kraftwerk ins Fernwärmenetz speisen. Außerdem soll die Abwärme umliegender Industriebetriebe und einer Müllverbrennungsanlage genutzt sowie mit Strom aus Windkraft zusätzlich Heizwärme produziert werden.

So sehen es die vom Umweltsenator präsentierten Vorschläge zum geplanten Kohleausstieg im Kraftwerk Tiefstack vor. Das Buschholz-Projekt sei pausiert, dieses Konzept sei derzeit nicht mehr aktuell, zitiert die TAZ Umweltsenator Jens Kerstan

"Damit befindet sich die Stadt auf dem richtig Weg", erklärt Klaus Schenck, Wald- und Energiereferent von Rettet den Regenwald e.V. Allerdings soll ein Teil der Energie offenbar immer noch aus der Verbrennung von Erdgas oder von „Rest- und Schadholz“ stammen.

"Wir fordern, diesen Teil dringend zu korrigieren, weil es sich um keine umwelt- und klimafreundlichen Energiequellen handelt. Stattdessen sollten Maßnahmen, wie das Einsparen von Energie ausgeschöpft werden", so Schenck weiter.

An der Petition von Rettet den Regenwald „Bitte keine Büsche und Bäume in Kraftwerken verfeuern!“ haben schon über 108.000 Menschen teilgenommen.

Nach den ursprünglichen Plänen sollten in Namibia in den tropischen Savannen Millionen Büsche und Bäume mit schweren Maschinen abgeholzt, zerschreddert und die Biomasse dann per Frachtschiff nach Hamburg geschafft werden, um sie in dem Kraftwerk angeblich klimafreundlich zu verbrennen. Die Stadt hatte dazu eine Biomasse-Partnerschaft mit dem afrikanischen Land geschlossen.

Der Hamburger Energietisch hat ausführlich die vom Senat präsentierten Pläne analysiert und kritisiert u.a., dass das "Heizkraftwerk Tiefstack noch mindestens 13 weitere Jahre eine CO2-Schleuder" bleiben wird. So soll die Installation der Flusswärepumpen erst in einer zweiten Projektphase frühestens ab dem Jahr 2030 begonnen und bis dahin statt Kohle in großen Mengen Holz und Erdgas verfeuert werden.


  1. vom Umweltsenator präsentierten VorschlägeStadtportal Hamburg.de (2022). Energiepark Tiefstack vollendet Kohleausstieg Energie aus Bille und Elbe durch Flusswärmepumpen: https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/16270922/2022-06-17-bukea-energiepark-tiefstack-kohleausstieg/

  2. zitiert die TAZ Umweltsenator Jens KerstanTAZ (2022). Hamburger Energieversorgung ohne Kohle: Der Plan für den Ausstieg steht: https://taz.de/Hamburger-Energieversorgung-ohne-Kohle/!5861846/

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