Protest war erfolgreich: Diakonie Kork lenkt ein

11.11.2009

Die Diakonie Kork will aus der Palmöl-Verbrennung in ihrem Blockheizkraftwerk aussteigen. Mit dieser Nachricht wandte sich heute Joachim Walter, Vorstandsvorsitzender der Diakonie, an Rettet den Regenwald. Mehr als 8.500 Menschen haben sich an der Protestaktion gegen das Blockheizkraftwerk beteiligt. Auch lokale Medien wurden durch Rettet den Regenwald auf die Missstände in Kork aufmerksam.

Mehr als 8.500 Protest-Mails binnen weniger Tage und ein großes Medieninteresse haben ihre Wirkung nicht verfehlt: Die Diakonie Kork möchte aus der Palmöl-Verbrennung in ihrem Blockheizkraftwerk aussteigen. Am vergangenen Wochenende hat Rettet den Regenwald e.V. auf die Missstände in Kork aufmerksam gemacht. Dort betreibt die Diakonie ein Blockheizkraftwerk (BHKW), in dem Palmöl verbrannt wird.

Lokale Umweltgruppen hatten die Diakonie bereits darauf aufmerksam gemacht, dass der Einsatz von Palmöl nicht mit den umweltethischen Ansprüchen einer kirchlichen Einrichtung vereinbar ist. Um in Kork elektrischen Strom und Heizenergie aus Palmöl zu gewinnen, werden in Malaysia, Indonesien und Kolumbien Regenwälder gerodet, Menschen entrechtet und vertrieben, Böden und Flüsse mit Pestiziden verseucht.

Dies war den Verantwortlichen der Diakonie durchaus bewusst, sie reagierten aber nicht auf die lokalen Umweltgruppen. Und das, obwohl selbst kirchliche Hilfsorganisationen wie der “Evangelische Entwicklungsdienst” (EED) und “Brot für die Welt” eindrücklich vor den negativen Folgen warnen. In Studien zur Agroenergie beschreiben sie umfassend deren verheerende Auswirkungen für Mensch, Umwelt und Klima.

In einer E-Mail wandte sich Joachim Walter, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Kork, am Mittwoch an Rettet den Regenwald. „Wir haben Ihre Hinweise verstanden. Auf heutige Rückfrage wurde uns von „Brot für die Welt“ ein erfahrener Berater benannt, mit dem wir den Ausstieg als der jetzigen Palmöl-Verbrennung und alternative Lösungen angehen wollen. Aktuell werden alle Verträge und Verpflichtungen überprüft, um zu klären, unter welchen Bedingungen wir aussteigen können“, schreibt Walter.

*Hier der vollständige Brief:*

"Zur Situation und Geschichte unseres BHKW: Angesichts der nicht mehr auskömmlichen Erlöse der Pflegesätze im Verhältnis zu gestiegenen Lohn- und Sachkosten (insbesondere im Bereich Energie) sahen Vorstand und Verwaltungsrat der Diakonie Kork im Betrieb eines BHKW einen Baustein, die Arbeit mit behinderten und epilepsiekranken Menschen in der Diakonie Kork längerfristig zu sichern. Gründe für die Planungen (ab 2006) und die Investition in ein BHKW waren steigende Brennstoffkosten, die höhere Energieeffizienz durch Nutzung der Abwärme bei gleichzeitiger Produktion von Strom. Der produzierte Strom wird in das Netz eingespeist und führt zu zusätzlichen Einnahmen aus der Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). In der Planungsphase war eindeutig Rapsöl als nachwachsender Rohstoff aus der Region als Brennstoff favorisiert. Die Diakonie Kork prüft permanent die Preisentwicklung, um auf eine Alternative zum Palmöl umzusteigen. Nach heutigen Preisen (Stand 10. November 2009) liegt der Preis von Rapsöl beim Jahresbedarf der Diakonie Kork jedoch um rund 110.000 Euro über dem Preis für Palmöl.

Dennoch: Wir haben Ihre Hinweise verstanden. Auf heutige Rückfrage wurde uns von „Brot für die Welt“ ein erfahrener Berater benannt, mit dem wir den Ausstieg aus der jetzigen Palmöl-Verbrennung und alternative Lösungen angehen wollen. Aktuell werden alle Verträge und Verpflichtungen überprüft, um zu klären, unter welchen Bedingungen wir aussteigen können. Der Aufwand ist nicht gering.

Und auch intern ist unter unseren Mitarbeitenden noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Ich will mich persönlich darum kümmern. Wenn ich auch noch keine Vollzugsmeldung, aber zumindest eine die Rückmeldung geben kann: Ihre Mailaktion ist „angekommen“ und wir kümmern uns ernsthaft um Wege aus dem aufgezeigten BHKW-Problem.

Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. Joachim Walter Vorstandsvorsitzender Diakonie Kork"

Wenn Sie Herr Prof. Dr. Joachim Walter danken wollen: Prof. Dr. Joachim Walter, Vorstandvorsitzender Diakonie Kork Epilepsiezentrum Landstraße 1, 77694 Kehl-Kork jwalter@diakonie-kork.de

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