IKEA nimmt Palmöl auf die leichte Schulter

10.02.2010

Nachdem bereits 16.000 Menschen an der Protestaktion gegen Ikea-Kerzen teilgenommen haben, hat Ikea am Dienstag zum ersten Mal reagiert. Doch der Brief an Rettet den Regenwald ist enttäuschend. Ikea hat nicht verstanden, worum es geht.

Rettet den Regenwald hat nach dem Start der Protestaktion gegen Palmöl auf seine Anfragen nun eine kurze Reaktion von Ikea erhalten. Thomas Papdopoulos (Ikea-Berater für Umwelt und Produktqualität) erklärt, dass Palmöl für Ikea das "nachhaltigste Brennmaterial" sei. Den negativen Folgen des Palmöl-Anbaus will Ikea mit dem Hinweis auf den "Runden Tisch für Nachhaltiges Palmöl" (RSPO) begegnen. 

Wir sind enttäuscht! Es ist schade, dass Ikea auf unsere ernsthafte Anfrage mit Standard-Floskeln zur Nachhaltigkeit antwortet. Wie kann Ikea auf den "Runden Tisch für Nachhaltiges Palmöl" verweisen, wenn wir Fakten dafür liefern, dass dieses Forum einen Etikettenschwindel betreibt? Man hat das Gefühl, Ikea möchte durch die Wiederholung seiner Argumente deren Richtigkeit erzwingen. Wir bitten Ikea noch einmal darum, dass sich die Verantwortlichen inhaltlich mit unseren Forderungen auseinandersetzen. Hält Ikea am "Runden Tisch" fest, auch wenn nachgewiesen ist, dass RSPO-zertifizierte Unternehmen Regenwälder roden, die Umwelt mit Pestiziden verschmutzen und Dorfgemeinschaften um ihre angestammten Landrechte bringen? Hält Ikea an seiner Produktauswahl fest, auch wenn offensichtlich ist, dass der Rohstoffeinsatz auf Kosten des Weltklimas geht? Die Reaktion von Ikea wirft gleich mehrfach kein gutes Licht auf das Unternehmen: Wenn Ikea beispielsweise Palmöl mit Raps vergleicht, um die wirtschaftlichen Vorzüge von Palmöl zu loben, zeugt das nicht gerade von einem ausgeprägten Problembewusstsein für nachwachsende Rohstoffe. Dies ist vermutlich auch der Grund dafür, dass Ikea offensichtlich sehr leichtfertig mit Aussagen zum Palmöl umgeht. Während der Berater für Umwelt und Produktqualität schreibt, dass Ikea sein Palmöl nur von Lieferanten bezieht, die dem RSPO angehören, gibt die Zentrale in Schweden eine ganz andere Auskunft. Gegenüber Rettet den Regenwald wird dort bestätigt: "Ikea kann leider nicht garantieren, dass das in unseren Produkten verwendete Palmöl nachhaltig ist. Heute werden einige unserer Kerzen aus zertifiziertem Palmöl hergestellt und unser langfristiges Ziel ist es, alles Palmöl zertifiziert zu lassen." Wie bereits erläutert ist die Zertifizierung für Rettet den Regenwald ein Greenwashing auf Kosten des Regenwaldes und seiner Bewohner. Doch diese unterschiedlichen Aussagen zeigen deutlich, dass Ikea immer noch keinen Handlungsbedarf erkannt hat. All die schönen Worte bleiben so inhaltsleer – und der Regenwald brennt weiter.

Das Schreiben von Ikea an Rettet den Regenwald

Herzlichen Dank für Ihr Schreiben und Ihr Engagement für die Erhaltung der tropischen Regenwälder. Wir stimmen mit Ihnen überein, dass Anbau und Ernte von Palmöl nachhaltigen Prinzipien folgen muss. Die Tätigkeiten von IKEA sollen möglichst wenig negative Auswirkungen auf die Umwelt haben – das ist unser Leitsatz. Deshalb hat IKEA lange untersucht, was das nachhaltigste Brennmaterial für Kerzen ist. Wir verwenden Palmöl, da die Ölpalme einen sehr hohen Ertrag je Hektar Anbaufläche erbringt (etwa 4 Tonnen Öl je Hektar und Jahr im Vergleich zu etwa 0,6 Tonnen Öl je Hektar und Jahr bei Raps). Unser langfristiges Ziel ist es, dass die gesamte Menge Palmöl, die wir in unseren Produkten einsetzen, aus nachhaltigem Anbau stammt. Deshalb ist IKEA Mitglied beim „Runden Tisch zum Nachhaltigen Palmöl“ (RSPO, www.rspo.org), der auf Initiative der weltweit tätigen Umweltschutzorganisation World Wild Life Fund (WWF) gegründet wurde. Vertreter von Erzeugern, Verbrauchern und Umweltschutzverbänden haben dort 2005 gemeinsam Prinzipien und Kriterien für den nachhaltigen Palmölanbau verabschiedet. Seitdem läuft die Zertifizierung von Ölpalmen-Plantagen nach diesen Anforderungen. IKEA bezieht sein Palmöl nur von Lieferanten, die dem RSPO angehören. Parallel dazu bauen wir ein Nachverfolgungssystem auf, um die Herkunft des Palmöls durch die gesamte Lieferkette bis zur Plantage zurück verfolgen zu können. Damit wollen wir in Zukunft sicherstellen, dass das gesamte bei IKEA verwendete Palmöl aus nachhaltiger Produktion stammt. Mit freundlichen Grüßen Thomas Papadopoulos Berater für Umwelt und Produktqualität IKEA Service Center, IKEA Deutschland GmbH & Co. KG

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