Zertifizierter Kahlschlag in Sarawak

19 Penan-Anführer und mehrere Hundert sesshafte und halbsesshafte Penan aus dem abgelegenen Ulu Baram - Gebiet auf Borneo (Malaysia) protestieren mit einem Brief gegen die Zertifizierung eines der letzten zusammenhängenden Urwaldgebiete in der Provinz Sarawak für angeblich nachhaltigen Holzschlag durch den malaysischen Holzkonzern Samling. In dem mit 582 Daumenabdrücken unterzeichneten Schreiben an den Präsidenten des malaysischen Holzzertifizierungsrates MTCC (Malaysian Timber Certification Council) verlangen die Penan die sofortige Rücknahme des Samling gewährten Zertifikates für Waldwirtschaft und fordern den Holzkonzern auf, die Zerstörung ihrer Urwälder zu beenden.

"Wir haben hier in Frieden gelebt, bevor die Holzgesellschaften begannen, unser Leben zu stören und in unsere Wälder einzudringen. Viele von uns haben wegen des Holzschlags von Samling gelitten: unsere Flüsse wurden verschmutzt, unsere Kultstätten beschädigt und unsere Tiere vertrieben", schreibt Häuptling Bilong Oyau im Namen der unterzeichnenden Penan. "Wir können nicht akzeptieren, dass Samling jetzt für die anhaltende Verletzung unserer Rechte mit einem Zertifikat belohnt wird." Die betroffenen Penan wurden vor der Zertifizierung ihres Waldes durch den MTTC nicht konsultiert. Recherchen des Bruno-Manser-Fonds haben ergeben, dass rund 80 Prozent des zertifizierten Konzessionsgebietes traditionelle Penan-Territorien sind.

Wie ein Satellitenbild des Erdbeobachtungssatelliten IKONOS aus dem Jahr 2001 zeigt, ist die von Samling in der betroffenen Konzession betriebene Forstwirtschaft alles andere als nachhaltig: bereits in geringer Auflösung sind die massiven Zerstörungen des Waldes durch die Holzfälleraktivitäten sichtbar. Die Penan der betroffenen Gemeinden beklagen denn auch eine starke Beeinträchtigung ihrer Trinkwasserversorgung durch den Holzschlag. Die Penan des Ulu Baram - Gebietes wehren sich seit Jahren mittels gewaltfreier Blockaden von Holzfällerstrassen gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes. Eine 1998 vor einem lokalen Gericht eingereichte Landrechtsklage von vier betroffenen Penan-Dörfern gegen Samling und die Regierung von Sarawak ist immer noch nicht entschieden.

Seit Beginn des kommerziellen Holzschlages mit Bulldozern wurden schätzungsweise 90 Prozent des ursprünglichen Primärwaldes von Sarawak abgeholzt. Hinter dem Holzzertifikat MTCC steckt der Versuch der malaysischen Holzwirtschaft, ihr schlechtes Image aufzupolieren und die Wertschöpfung ihrer Holzexporte zu steigern. Anvisiert wird dabei besonders der lukrative europäische Markt. Im Namen der betroffenen Penan fordert der Bruno-Manser-Fonds die internationale Gemeinschaft dringend auf, dem Schwindelzertifikat MTCC jegliche Anerkennung zu verweigern und kein malaysisches Tropenholz zu erwerben.

Für weitere Informationen: Lukas Straumann, Geschäftsleiter Bruno-Manser-Fonds, info@bmf.ch
Fon: +41 61 261 94 74 oder +41 78 741 59 31 (Mobil)

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