Die indonesische Delegation

Ida, Bidin und Agung
Ida, Bidin und Sohn Agung

Ida, Bidin und Sohn Agung
Indigene aus Sungai Buayan, Provinz Jambi, Sumatra

Die Familie gehört zu den Indigenen der Suku Anak Dalam; sie ist eine von 41 Familien im Dorf Sungai Buayan, das mitten in einer Palmölplantage liegt – ihr Wald wurde für die Monokulturen abgeholzt. Seit neun Jahren versuchen die Ureinwohner, das Gemeindeland zurückzubekommen; Bidin ist ihr Anführer bei den Verhandlungen. „Wir besitzen ein Dokument, das die Grenzen unserer Gemeinde genau bezeugt; unsere Familien leben seit Generationen auf diesem Land.“ Die Palmölfirma Asiatic Persada, eine Tochter des berüchtigten Wilmar-Konzerns, hat den Bewohnern von Sungai Buayan im März 2011 Kompensation angeboten; doch die Indigenen wollen das Land ihrer Ahnen zurück.

Im August ließ die Palmölfirma drei Siedlungen innerhalb ihrer Konzession zerstören; sie heuerte dafür die Spezialeinheiten der Polizei Brimob an. Eins dieser Dörfer ist Sungai Buayan. Die Polizisten schossen um sich, verbrannten und walzten die Häuser nieder und alles, was die Menschen besaßen: Kleidung, Kochgeschirr, Nahrung, Dokumente. „Sie wollen, dass wir hier weggehen“, klagt Ida. „Doch wie können wir unsere Ahnen verlassen? Wohin sollen wir gehen? Wir bleiben hier, bis wir das Land zurückbekommen, das uns die Palmölfirma gestohlen hat.“

 

Muhammad Rusdi
Muhammad Rusdi

Muhammad Rusdi
Bürgermeister von Karang Mendapo, Provinz Jambi Sumatra

Muhammad Rusdi kämpft seit zehn Jahren gegen illegale Abholzung, Landraub und die Gewalt durch den Palmölmulti Sinar Mas. Er hatte als Jugendlicher sein Dorf verlassen, um zu studieren. Als er zurückkam, machten ihn die Bauern von Karang  Mendapo erst zum Sprecher, später wählten sie ihn zum Bürgermeister. Rusdi ist der kluge Kopf der Bauernbewegung gegen die Palmölindustrie und ein Vorbild auch für andere Gemeinden. Deshalb wollte der Konzern Sinar Mas ihn ausschalten, und dafür war ihm jedes Mittel recht:
Er ließ Rusdi 2009 denunzieren und für acht Monate ins Gefängnis werfen. In einer Revisionsverhandlung wurde Rusdi von allen Anklagepunkten entlastet. Seitdem kämpft er weiter für die Rechte der Dorfgemeinschaften. So hat er erfolgreich vor dem indonesischen Verfassungsgericht gegen die Paragraphen geklagt, die es bisher ermöglicht haben, dass sich Palmölplantagen illegal ausbreiten. Diese Artikel verstoßen gegen das Grundgesetz und sind seit dem 19. September 2011 aus der Verfassung gestrichen.
Muhammad Rusdi und die Bewohner von Karang Mendapo haben erreicht, dass sich Sinar Mas von den illegal angelegten Plantagen vorerst zurückgezogen hat. Der Bürgermeister wird jedoch weiterhin bedroht. Regenwald-Aktivisten riskieren ihre Gesundheit, ihre Freiheit und oft auch ihr Leben. „Aber ohne Wald haben wir auch kein Leben“, so Rusdi. „Deshalb kämpfe ich weiter.“



Zainal
Zainal

Zainal Abidin
Anwalt in Jambi, Sumatra

Der Anwalt vertritt seit Jahren die Rechte der Indigenen und Bauern im Kampf gegen Landraub und Gewalt durch die Palmölindustrie. Zainal Abidin versteht sich als Anwalt der „kleinen Leute“, seine Bezahlung ist oft nur ein Kilo Reis. Er vertritt auch Bidin und Ida gegen den Konzern Wilmar, der ihre gesamte Lebensgrundlage zerstören ließ.

 

Nordin und Udin
Nordin und Udin

Nordin (oberes Foto r.) und Udin
von der NGO Save our Borneo

Nordin gehört zu den Dayak, den Ureinwohnern Borneos. 2005 hat er die Menschenrechts- und Umweltorganisation Save our Borneo gegründet, nachdem er viele Jahre für Walhi gearbeitet hat, zu deren Vorstand er weiterhin gehört. Walhi ist der indonesische Zweig von Friends of the Earth.
Nordin lebt mit seiner Familie  in der Provinz Zentralkalimantan auf Borneo, wo die Palmölindustrie inzwischen 1,6 Millionen Hektar Regenwald für Plantagen abgeholzt hat – zum größten Teil ohne Genehmigung vom Forstministerium in Jakarta. „Das Sammeln und Austauschen von Informationen sind unsere stärksten Waffen,“ sagt Nordin. „Sie sind unsere Bulldozer gegen die Bulldozer der Palmölmultis.“
Die Aktivisten von  Save our Borneo, zu denen auch Safrudin seit 2006 gehört, dokumentieren mit Fotos, Videos und GPS die Verbrechen der Palmölindustrie, klären die Bevölkerung auf, zeigen Verbrechen und Korruption an und machen sie öffentlich. Nordin und Safrudin haben im Frühjahr 2011 den „Aktionsplan für ein besseres Leben“ geschaffen. Das Ziel dieses Plans: Wilmar International, den weltgrößten Palmölkonzern an seinem Hauptsitz in Singapur für seine Verbrechen gegen Menschenrechte und Natur anzuklagen. Nordin machte auch die Nachhaltigkeitslüge von Wilmar öffentlich: Der Konzern erhielt vom Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) Nachhaltigkeitszertifikate, obwohl er illegal rodet und massiv Gewalt gegen die Bevölkerung ausübt.



Feri
Feri Irawan

Feri Irawan
von der NGO Perkumpulan Hijau in Jambi

Der Bauernsohn aus Karang Mendapo hat die Bewegung gegen Papierfabriken, Palmöl- und Holzkonzerne in seiner Heimat Jambi aufgebaut. So wurde der studierte Landvermesser und Ingenieur zur Schlüsselfigur im Kampf um die Landrechte und den Wald der Bevölkerung. Feri Irawan ist im Regenwald aufgewachsen und genießt das Vertrauen der Suku Anak Dalam, der indigenen Bevölkerung.
Feri Irawan vertritt Sumatra im Vorstand von Walhi und ist seit 12 Jahren Partner von Rettet den Regenwald. Inzwischen hat er seine eigene NGO aufgebaut – Perkumpulan Hijau bedeutet Grüne Bewegung.
Die Provinz Jambi auf der Insel Sumatra war der erste Hotspot der Palmöl­industrie – 15 Prozent Wald sind dort noch geblieben. Um ihn zu bewahren und der Bevölkerung das traditionelle Landrecht zu sichern, kämpfen Feri Irawan und seine Aktivisten für ein großes Ziel: Es soll in ganz Indonesien endlich Karten geben, in denen das Land aller Gemeinden verbindlich eingetragen und der Besitz durch Urkunden besiegelt wird. „Wenn die Menschen Urkunden über das Land besitzen, das ihnen nach uralter Tradition sowieso gehört, können sie sich gegen den Diebstahl ihrer Wälder erfolgreich wehren“, so Feri. Einige Dörfer besitzen bereits solche Urkunden; zu ihnen gehören auch die Indigenen-Siedlungen in den Konzessionen von Wilmar International in Jambi.

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