Demonstration gegen Palmöllobby in Berlin

Demo gegen Palmöllobby vor dem Kempinski Hotel in Berlin

02.03.2012

"Orang-Utans sind kein Ungeziefer!" Das riefen die Demonstranten vor einer Konferenz des Lobby-Verbandes des Palmöl-Industrie und lieferten ein buntes – und vor allem kritisches – Rahmenprogramm. Rettet den Regenwald konnte hier außerdem 36.500 Protest-Unterschriften für die Orang-Utans überreichen

„Orang Utans sind kein Ungeziefer“ und „Regenwald statt Palmölplantagen“ skandierten gestern Demonstranten vor dem Kempinski Hotel in Berlin. Rettet den Regenwald und andere Organisationen hatten zum Protest gegen eine Konferenz des Lobbyverbandes der malaysischen Palmölindustrie (Malaysian Palmoil Council, MPOC) aufgerufen. Mit Transparenten, Sprechchören und teilweise in Orang-Utan-Kostümen protestierten wir gegen die Palmöl–Werbeveranstaltung. Im Konferenzraum des noblen Kempinski-Hotels wollte die MPOC neue Kunden werben und das Image des Pflanzenöls aufpolieren.

Und so standen auf der Rednerliste der Veranstaltung auch die bekannten Großkunden der Palmöl-Industrie. Cargill, Henkel und Co. überboten sich gegenseitig mit Lobgesängen auf die angeblich so nachhaltigen, umweltfreundlichen und sozialverträglichen Anbaumethoden von Palmöl. Auch der WWF lies sich erneut von der Palmöl-Industrie einspannen und verlieh der Konferenz mit seinem Pandaemblem einen grünen Mantel. Auf kritische Statements der WWF-Vertreterin im Podium wartete das Publikum allerdings vergeblich.

Dabei ist die Regenwaldzerstörung für Palmöl eine Hauptbedrohung für die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans. Dieses Thema und dass der Ausbau immer neuer Palmöl-Plantagen die Lebensgrundlage Zehntausender Ureinwohner Malaysias zerstört, wurde in den Redebeiträgen nicht angesprochen.

Beim weltweit zweitgrößten Palmölproduzenten stehen bereits auf 4,2 Millionen Hektar Palmölplantagen. Das sind 70 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche Malaysias. Die Produktion von Nahrungsmitteln für die malaysische Bevölkerung spielt demnach für die Regierung nur eine untergeordnete Rolle. Freie Flächen für neue Palmöl-Monokulturen gibt es nur noch im Bundesstaat Sarawak. Nach Aussagen eines Vertreters der MPOC soll für die dort geplanten Plantagen kein Regenwald zerstört werden.

„Wie glaubwürdig sind diese Pläne in einem Bundesstaat, dessen Regierungschef seit 30 Jahren autoritär regiert und gegen den malaysische und Schweizer Behörden wegen illegaler Regenwaldrodung, Korruption und Geldwäsche ermitteln?“, fragten wir kritisch aus dem Publikum nach. „Ja, es gab illegale Rodungen. Da aber die Ermittlungen noch laufen, könne diese Frage hier nicht beantwortet werden“, so ein Vertreter der MPOC.

Am Ende der Veranstaltung nutzten wir noch die Möglichkeit und überreichten Kalyana Sundram, Vorstandsmitglied des MPOC, knapp 36.500 Protestunterschriften unserer Petition: „Sagen Sie der Palmöl-Industrie: Orang-Utans sind kein Ungeziefer!".

Rettet den Regenwald dankt allen Unterstützern, die es ermöglichten, dass die Werbeveranstaltung der Palmöllobby nicht ohne kritisches Rahmenprogramm stattfinden konnte.

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