Brasilien: Widerstand gegen Megaprojekte wächst - Richter gegen Staudamm im Amazonas

Der Fluss Teles Pires schlängelt sich durch den Regenwald Fluss Teles Pires in Mato Grosso (Foto: Rodrigo Vargas Br.)

30.03.2012

Der Widerstand in Brasilien wächst. Wie schon bei Belo Monte setzen sich nun auch beim geplanten Wasserkraftwerk Teles Pires regionale Behörden zur Wehr. Die vorsitzende Richterin von Mato Grosso untersagte nun weitere Bauarbeiten am Staudamm. Grund sei die Bedrohung für die indigenen Gruppen Kayabi, Apiaká and Mundurucu

Der Widerstand gegen Mega-Bauprojekte in Brasilien wächst. Wie schon beim umstrittenen Belo Monte Projekt setzen sich nun auch beim geplanten Wasserkraftwerk Teles Pires regionale Behörden zur Wehr. Die vorsitzende Richterin von Mato Grosso, Célia Regina Ody Bernaedes, untersagte gestern weitere Bauarbeiten am Staudamm. Sie begründete ihre Entscheidung mit der existenziellen Bedrohungen der indigenen Gruppen Kayabi, Apiaká and Mundurucu durch das Projekt. Deren Lebensraum werde durch den Staudamm am Fluss Teles Pires vernichtet.

Richterin Bernaedes stellte fest, dass die brasilianische Umweltbehörde IBAMA bei der Projektprüfung keine der betroffenen indigenen Gruppen konsultiert und nach deren Meinung zum Bauvorhaben gefragt hätte. Das verstößt gegen die brasilianische Verfassung sowie gegen internationales Recht (ILO 169) und von daher sei der Bau des Damms illegal und einzustellen.

Die von den Folgen des Bauprojektes geschädigten Menschen begrüßen die Entscheidung der Richterin. "Auf der einen Seite stärkt die Regierung unsere Rechte auf dem Papier und auf der anderen Seite zwingt sie uns in unserer Heimat solche Staudämme auf", sagt Taravy Kayabi, Häupling der Kayabi. "Die Entschädigungen, die sie uns anbieten, können den Verlust unserer heiligen Stätten, unseres Landes und der Fischgründe nicht aufwiegen. Die Regierung muss nach alternativen Wegen suchen, um Energie zu erzeugen. Ohne dabei die Rechte der Ureinwohner zu verletzen."

Am Teles Pires Staudamm wird seit August 2011 gebaut. Er ist einer von sechs großen Bauvorhaben der brasilianischen Regierung am Fluss Teles Pires. Eines Seitenarms des Tapajós Flusses, der mitten durch den Amazonas, entlang der Grenze der Bundesstaaten Mato Grosso und Pará fließt. Neben der Zerstörung des Flusslaufes und der Rodung des Waldes befürchten die indigenen Gruppen vor allem den immensen Zuzug von Menschen, die sich auf den Baustellen Arbeit erhoffen. In der Folge solcher "Kolonialisierungen" kommt es zu Konflikten, illegalem Holzeinschlag und weiterer Umweltverschmutzung durch informellen Bergbau. 

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