Glyphosat: EU-Kommission im Dienste von Bayer und Monsanto

25.10.2017

Glyphosat hat in der EU keine Zukunft mehr. Die Bürgerinnen und Bürger der EU, die Regierungen der Mitgliedsländer, das Europäische Parlament – alle fordern ein rasches Ende für das hochgiftige Herbizid. Nun muss auch die EU-Kommission den Schutz der Umwelt und der Menschen vor die Profitinteressen der Chemiekonzerne stellen.

Hamburg, 25. Oktober 2017. - Die Hälfte der Regierungen der EU-Länder und das Europäische Parlament wollen das hochgiftige Spritzmittel Glyphosat verbieten – doch die EU-Kommission schachert weiter im Dienste der Agrarindustrie für das Totalherbizid. Nachdem sie 2016 noch eine 15-jährige Zulassung vorgelegt hatte, schraubte sie die Frist in diesem Jahr auf 10 Jahre herunter.

Gestern verbreitete nun der Sprecher der EU-Kommission Margaritis Schinas den Vorschlag, Glyphosat für 5 bis 7 Jahre zu genehmigen. Doch auch in der heutigen Sitzung des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel fand sich wieder einmal keine qualifizierte Mehrheit der 28 Mitgliedstaaten für Glyphosat.

Es ist sehr deutlich, dass die EU-Kommission nicht den Schutz der Umwelt und der Gesundheit der EU-Bürger vertritt, sondern die Profitinteressen der Chemieindustrie. Mit einem Angebot über 66 Milliarden US-Dollar will der deutsche Bayer-Konzern den amerikanischen Monsanto-Konzern übernehmen. Monsanto ist der weltweite Marktführer bei Glyphosat (Markenname Roundup) und genetisch verändertem Saatgut (wie GV-Soja, GV-Mais, GV-Baumwolle), das gegen das Herbizid unempfindlich gemacht wurde.

Gestern hatte bereits das Plenum des EU-Parlaments mit großer Mehrheit (355 Ja-Stimmen, 204 Nein-Stimmen, 111 Enthaltungen) für ein Ende des Herbizids Glyphosat in der EU gestimmt. Im Dezember 2022 soll die Zulassung von Glyphosat in der EU endgültig auslaufen, beschlossen die Abgeordneten.

Einige Verwendungen sollen sofort untersagt werden. Wie zum Beispiel die sogenannte Vorerntebehandlung mit Glyphosat (Sikkation), bei der Pflanzen wie Weizen und Kartoffeln wenige Tage vor der Ernte mit dem Gift besprüht werden, damit ihr Grün abstirbt und sie schneller reifen. Ebenso das Versprühen von Glyphosat auf öffentlichen Plätzen und durch Gartenbesitzer soll noch im Dezember dieses Jahres enden. Die Entscheidung des Parlaments ist allerdings nicht bindend.

Gestern hat ein Wissenschaftlerteam der Universität von San Diego eine neue besorgniserregende Studie veröffentlicht, nach der die Belastung der Menschen in den USA mit Glyphosat seit dem Jahr 1993 um 500% gestiegen ist. Weltweit werden jährlich etwa 850.000 Tonnen glyphosathaltiger Spritzmittel verkauft. In Deutschland sind es etwa 5.000 Tonnen pro Jahr.

Ergänzende Informationen zur heutigen Sitzung des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel in Brüssel:

Nach Angaben von Politico haben Belgien, Frankreich, Italien, Griechenland, Kroatien, Luxemburg, Malta, Österreich, Schweden und Slowenien signalisiert, gegen die Neuzulassung von Glyphosat zu sein. Deutschland und Portugal zeigten eine Enthaltung an. Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Irland, Lettland, Litauen, die Niederlande, Polen, Rumänien, die Slowakei, Spanien, Tschechei, Ungarn, das Vereinigte Königreich und Zypern sind demnach für Glyphosat.

Der Ausschuss hat damit eine offizielle Abstimmung über Glyphosat erneut vertagt – voraussichtlich auf November. Der letzte Vorschlag der EU-Kommission, Glyphosat für 5 bis 7 Jahre zuzulassen, ist damit wahrscheinlich vom Tisch. Beim dem nächsten Treffen könnte es um eine Genehmigung für 3 Jahre gehen. Rettet den Regenwald fordert ein sofortiges Aus für Glyphosat.

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