Hoffnung für den seltensten Orang-Utan

Pongo tapaluniensis Einer von nur 800 - ein Tapanuli-Orang-Utan im Wald von Batang Toru (© Tim Laman/CC BY 4.0)

13.03.2019

Die Bank of China will die Finanzierung des Wasserkraftwerks Batang Toru auf Sumatra überprüfen. Ist dies ein Hoffnungsschimmer für die seltenen Tapanuli-Orang-Utan?

Der Tapanuli-Orang-Utan ist eine Sensation. Erst Ende 2017 als neue Art identifiziert, gilt er als der seltenste und gefährdetste Orang-Utan. Nur 800 Individuen gibt es noch. Sie leben in den Wäldern von Batang Toru in Nordsumatra, Indonesien, sind jedoch näher mit dem Borneo-Orang-Utan als mit dem Sumatra-Orang-Utan verwandt.

Genau dort will ein chinesischer Konzern ein großes Wasserkraftwerk errichten. Das Projekt ist Teil der Neuen Seidenstraße, finanziert unter anderem von der staatlichen Bank of China, die auch die umstrittene Drei-Schluchten-Talsperre finanziert hat. Sensibilität gegenüber ökologischen und sozialen Folgen solcher Großprojekte hat die Bank of China bisher nicht gezeigt.

Seither reißt die Welle der Proteste nicht ab. Indonesische Umweltgruppen haben protestiert, Wissenschaftler an Präsident Joko Widodo geschrieben, 280.000 Menschen haben die Petition Den Wald der Tapanuli-Orang-Utan erhalten von Rettet den Regenwald unterzeichnet. Das indonesische Umweltnetzwerk WALHI hat einen Prozess angestrengt.

Seit dem 4. März 2019 aber findet sich auf der Website der Bank eine kurze Notiz zum Wasserkraftwerk in Batang Toru: „Die Bank of China nimmt Notiz von den Bedenken einiger Umweltorganisationen zum Staudammprojekt in Batang Toru.“ Und weiter heißt es, die Bank of China werde das Projekt prüfen.

Nur ein paar Tage vorher hat ein Gericht die Klage von WALHI gegen die Erteilung von Genehmigungen für Staudamm und Kraftwerk abgewiesen. Eine schockierende Entscheidung gegen den gefährdetsten Orang-Utan der Welt! Eine Niederlage für den seltensten Orang-Utan.

Gibt die Entscheidung der Bank of China Anlass zu Hoffnung, dass Staudamm und Kraftwerk doch nicht gebaut werden? Prof. William F. Laurance, führender Kopf der ALERT-Kampagne von WissenschaftlerInnen zur Rettung der seltensten Primaten, hält die Erklärung auf der Website der Bank of China für Schall und Rauch. Die Bank habe keine Umweltstandards, es gehe nur um Geld.

Trotzdem: diese Ankündigung der Bank of China ist einmalig. Das gab es bisher nicht, dass chinesische Banken oder Konzerne sich zu Umwelt oder sozialer Verantwortung äußern. Ein Zeichen, dass die vielen Proteste zumindest angekommen sind.

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