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Regenwald Report 02/2024 · Biodiversitäts-Strategie der Europäischen Union

Dubiose Geschäfte mit der Natur

Nebelwald in Los Cedros, Ecuador Noch gibt es artenreiche Wälder in Ecuador, (© Bitty Roy)

Weltweit sind sich Politiker einig: Die biologische Vielfalt der Erde muss dringend geschützt werden. Doch die Strategie der EU läuft diesem Konsens zuwider: Sie setzt auf weitere Ausbeutung der Rohstoffe. Ein Kommentar von unserer Lateinamerika-Expertin Guadalupe Rodríguez.

Biodiversität ist das Rückgrat des Lebens. Sie ist für den Menschen ebenso wichtig wie für den Umwelt- und Klimaschutz. Das schreibt der Europäische Rat auf seiner Webseite. Und schließt sich den Beschlüssen der Staatengemeinschaft auf der UN-Biodiversitätskonferenz im Dezember 2022 in Montréal an.

Die Länder und die EU-Kommission sind sich der Bedrohung der biologischen Vielfalt bewusst – und wie dringlich der Schutz und die Wiederherstellung zerstörter Natur sind. Internationale Zusammenarbeit hat eine große Bedeutung für die Bewahrung dieser Vielfalt. Doch im Mittelpunkt der politischen Strategie steht die Wirtschaft, deren Ansichten die Entscheidungsfindung innerhalb der EU beeinflussen.

So fordert die Kommission die Regierungen auf, „auf die Stimme der Unternehmen zu hören“. Ihre Botschaft lautet: „Wir müssen verstehen, dass wir es mit Naturkapital zu tun haben, dem Grundkapital unserer Gesellschaft.“ 

Die Idee: Die Regierungen sollen die vorgeschlagenen Maßnahmen übernehmen – dazu gehört auch, das Artensterben zu beenden. Denn laut der Weltnaturschutzunion IUCN sind eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, viele davon bereits in den nächsten Jahrzehnten. 

Allerdings hat die Europäische Kommission ein klares Interesse daran, dass Unternehmen in die Natur und die biologische Vielfalt „investieren“. Und so wird ihnen auch stets ein privilegierter Platz – und Einfluss – auf politischen Veranstaltungen eingeräumt. Ein Beispiel für diese Art von Politik ist der letzte COP28-Klimagipfel in Dubai, an dem die größten Ölgesellschaften der Welt teilnahmen und mitbestimmten. Das ist eine klare Einflussnahme privater Interessen auf das Gemeinwohl. Diese Art und Weise, Politik zu machen, kritisieren mit uns viele Umweltorganisationen.

Luftaufnahme der Mirador-Mine in der Cordillera del Cóndor, Ecuador doch der Bergbau wie diese Kupfermine breitet sich weiter aus (© Accion Ecológica)

Natur ist keine Ware, die man zu Geld machen kann

Die Zivilgesellschaft muss viel tun, um diese monetäre Sichtweise auf die Natur und die biologische Vielfalt zu ändern. Deshalb ist es für uns wichtig, über den Schutz der Natur, der biologischen Vielfalt und der Wälder in all ihren Dimensionen mit unseren Partnerorganisationen zu diskutieren und aktiv zu bleiben. 

Bei Rettet den Regenwald halten wir die es für die falsche Lösung, die Natur als reine Geldquelle zu betrachten. Unsere Strategie ist, die Natur als Natur zu verteidigen. Denn sie bietet den Gemeinschaften, die auf Wälder, Wasser und Land angewiesen sind, eine Lebensgrundlage. Natur ist keine Ware, die gekauft und an den Meistbietenden verkauft werden kann.

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