UNESCO soll Menschenaffen zum„Lebendigen Welterbe“ erklären
Bonobos, Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas sind akut vom Aussterben bedroht. Bitte unterstützen Sie den Aufruf an die UNESCO, unsere nahen Verwandten zum „lebendigen Welterbe“ zu erklären.
AppellAn: die Leitung der UNESCO
„Orang-Utans, Bonobos, Schimpansen und Gorillas haben die selben Vorfahren wie wir. Bitte erkennen Sie die Menschenaffen als Lebendiges Welterbe an.“
Die Initiative des Great Ape Projects fordert von der UN-Kulturorganisation UNESCO, Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas als „Lebendiges Welterbe“ anzuerkennen.
Der Vorstoß ist dringender denn je: Schon in zehn Jahren könnten wir die Tieraten ausgerottet haben, „genau so, wie wir es mit anderen solcher Menschenaffen getan haben und wie wir es aktuell mit tausenden Arten und hunderten indigenen Völkern tun; in einer in der Geschichte unserer Erde nie dagewesenen Artenauslöschung“, schreiben die Initiatoren der Aktion.
Einer der Hauptgründe für das Artensterben und für das drohende Verschwinden der Menschenaffen ist die Rodung der tropischen Wälder.
Orang-Utans, Bonobos, Schimpansen und Gorillas werden - wie wir Menschen - der Familie der Menschenaffen oder Hominiden zugeordnet. Neben gemeinsamen Vorfahren teilen wir eine Vielzahl kognitiver Fähigkeiten.
Bisher sieht die UNESCO kein „lebendiges“ Welterbe vor. Das Great Ape Project argumentiert, dass „es kein größeres und schöneres Erbe als die Natur selbst und ihre Bewohner gibt. Aus diesem Grunde sollte diese internationale Organisation das Konzept eines lebendigen Welterbes aufnehmen“.
Die Initiative kann in Spanien bereits auf die Unterstützung von vielen Wissenschaftlern, Intellektuellen, Akademikern, Schriftstellern und Verbänden zählen. Das Ziel des breiten Bündnisses ist es, über das dramatische Artensterben aufzuklären und zu erreichen, dass den Menschenaffen grundlegende Rechte zugesprochen werden.
Bitte unterstützen Sie den Aufruf an die Vereinten Nationen, eine „Erklärung über die Rechte der Menschenaffen“ zu verabschieden.
HintergründeMit Bonobos, Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas teilen wir eine Millionen Jahre lange Evolutionsgeschichte. Obwohl wir uns im Laufe der Evolution zu unterschiedlichen Arten entwickelt haben: Die Gemeinsamkeiten sind unverkennbar.
Die Notwendigkeit, sich für den Schutz der Menschenaffen einzusetzen, erwächst jedoch nicht nur aus unserer verwandtschaftlichen Nähe: Die Tiere wurden durch Wilderei und Lebensraumzerstörung an den Rand des Aussterbens gebracht.
Einige der Affenhabitate wurden sogar zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Hierzu zählt der Virunga-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo, die Heimat von Gorillas und Schimpansen.
Um das Aussterben der Menschenaffen zu verhindern, müssen die Populationen in Freiheit geschützt werden. Würden sie zum „lebendigen Welterbe" erklärt, so würde dies nach Angabe von Great Ape Project zu folgenden Positiveffekten führen:
- Größerer Schutz der noch in Freiheit lebenden Menschenaffen.
- Größerer Schutz der tropischen Wälder, in denen sie leben, durch die Beendigung der Ressourcenausbeutung und der Rodungen.
- Schutz der lokalen und indigenen Bevölkerungsgruppen, die in den Gebieten leben, in denen die Menschenaffen vorkommen.
- Bessere und würdevollere Lebensbedingungen für die in Gefangenschaft lebenden Menschenaffen.
- Schutzgesetze für die Menschenaffen.
- Anreize für den Bau von Auffangstationen, in die die bereits in Gefangenschaft geratenen Affen gebracht werden und dort in Frieden leben können.
- Ein Stopp des Missbrauchs von Menschenaffen als Versuchsobjekte in allen Ländern der Welt und ein absolutes Verbot von Zirkusspektakeln, bei denen die Affen den Menschen als Unterhaltungsobjekt dienen.
- Grundlage für die Vereinten Nationen, eine Erklärung zu den Rechten der Menschenaffen zu verfassen.
Im Bereich der Rechtsprechung wurde kürzlich in Argentinien ein für die Menschenaffen bedeutendes Urteil gefällt: Eine Richterin gestand dem Orang-Utan-Weibchen Sandra, das im Zoo von Buenos Aires lebt, eigene Rechte zu.
Damit ist sie eine „nichtmenschliche Person“. Im Gegensatz zu den biologischen Begriffen „Mensch“ oder „Orang-Utan“ ist die Bezeichnung „nichtmenschliche Person“ ein philosophischer Begriff. Aus diesem Grunde kann er auch für andere als die menschliche Spezies verwendet werden, sofern diese in die offiziell festgelegte Definition fallen.
Wir als Menschen unterscheiden uns nur marginal von den übrigen Menschenaffen: Der Unterschied liegt in lediglich ein bis drei Prozent unserer Gene.
Ein großer Teil unserer Verhaltensweisen entspricht denen unserer evolutionären Verwandten. Sehr deutlich wird dies am Werkzeuggebrauch der Affen: Zweige zum Fang von Termiten, das Messen der Wassertiefe mit Stöcken, die Herstellung von Schwämmen zur Aufnahme von Wasser sowie – im Falle der Schimpansen – die Herstellung von Lanzen zur Jagd kleinerer Affen. Die Entsprechung unserer Häuser sind bei den Affen oft Höhlen: In diesen suchen sie unter anderem Schutz vor Hitze und vor Mücken.
Wenn die Menschenaffen zum Welterbe erklärt werden, so soll dies nicht bedeuten, dass sie uns dienen oder unsere Bedürfnisse befriedigen sollen. Stattdessen geht es darum, dass wir sie vor der Inbesitznahme durch den Menschen schützen; dass die Menschenaffen ein Erbe der Erde, des Lebens, des Universums sind.
Wir haben eine große Verantwortung, die Arten und Ökosysteme unseres Planeten zu schützen. Was unsere evolutionären Verwandten betrifft, so haben wir die Pflicht, ihr Überleben sicherzustellen und zu verhindern, dass sie in Gefangenschaft geraten oder misshandelt werden.
Aus all diesen Gründen wäre die Erklärung der Affen zum Welterbe ein wertvolles Werkzeug zum Schutz der in Freiheit lebenden Menschenaffenpopulationen und zur endgültigen Anerkennung unserer Gemeinsamkeiten. Die UNESCO ist dem Respekt vor dem Leben und der menschlichen Geschichte verpflichtet. Aus diesem Grund sollte sie die Menschenaffen schützen und ihnen die Unterstützung gewähren, die für ihr Überleben notwendig ist.
Bereits seit vielen Jahren setzt sich das Great Ape Project gegen die Zerstörung von Millionen Hektar Land in den tropischen Ländern ein. Es kritisiert die riesigen Palmölmonokulturen, die für unsere Lebensmittel, für Kosmetikprodukte und den sogenannten Biosprit angelegt werden. Diese Plantagen haben direkte Auswirkungen auf indigene Völker, Bauern, Menschenaffen und andere Lebewesen.
Indonesien steht für die Ausweitung der Plantagen Jahr für Jahr in Flammen. Indigene Völker werden von ihrem Land vertrieben und die multinationalen Konzerne zerstören das Leben, die Wälder und die letzten Lebensstätten der Orang-Utans. All dies unter dem Schweigen, ja sogar mit der Komplizenschaft, der internationalen Gemeinschaft.
Dies macht es unabdingbar einen speziellen Regelkatalog zum Schutz unserer evolutionären Verwandten aufzustellen.
Die UNESCO bekräftigte im Jahr 2015 die Wichtigkeit, die Weltkulturerbestätten in Afrika und Asien für die stark gefährdeten Menschenaffen besitzen. Der nächste folgerichtige Schritt wäre es nun, die Menschenaffen selbst zum Welterbe zu erklären.
Mehr Informationen zur Kampagne finden sich auf dem Blog des Great Ape Project (auf Spanisch).
An: die Leitung der UNESCO
Sehr geehrte Generaldirektorin Irina Bokova,
sehr geehrte Schriftführerin Rachel Phillips,
sehr geehrte Botschafterin María Teresa Lizaranzu,
sehr geehrter Direktor Abdulaziz Almuzaine,
sehr geehrte Mitglieder der spanischen UNESCO-Kommission,
die genetischen Unterschiede zwischen uns und den anderen derzeit lebenden Menschenaffen sind sehr gering. Wir teilen mit ihnen eine gemeinsame Evolutionsgeschichte von mehreren Millionen Jahren. Wieso lassen wir ohne Skrupel die wenigen Arten unserer eigenen evolutionären Familie verschwinden? Die Menschenaffen sollten als unsere nächsten Verwandten anerkannt werden.
Aus diesem Grund bitte ich die UNESCO nachdrücklich, die vier Arten der Menschenaffen zum „Lebendigen Welterbe“ zu erklären.
Mit freundlichen Grüßen
Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?
Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.
Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.
Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.
Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.
Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.
Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise
Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.
Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.
Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.
Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.
Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.
Die Lösung: Weniger ist mehr!
Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.
Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:
- Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
- Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
- Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
- Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
- Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.
Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.
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