Der Wald der Brillenbären. Bis Dienstag unterschreiben bitte

Bergregenwald und Brillenbär Bergregenwälder und Brillenbären sind besonders bedroht (© Wallpapers-hq.ru/bankoboev.ru)
105.839 Teilnehmer

Chiles staatlicher Konzern Codelco will im Regenwald von Ecuador Kupfer abbauen. Natur, Artenvielfalt und Wasserquellen sind bedroht. Bitte unterschreiben Sie die Petition für den Regenwald.

Appell

An: die chilenische Präsidentin Bachelet und Regierung

„Chile kann Ecuadors Bergregenwald retten. Helfen Sie mit, dass die Regierung ihren staatlichen Kupferkonzern Codelco aus dem Regenwald zurückzieht“

Ganzes Anschreiben lesen

Es steckt in jedem Stromkabel, Elektrogerät, Handy, Auto und Windgenerator – ohne Kupfer wäre unsere moderne Technologie unmöglich. Die reichsten Vorkommen des Metalls liegen in den südamerikanischen Anden: Chile ist mit 5,4 Millionen Tonnen Kupfererz pro Jahr der mit Abstand weltweit größte Produzent des Metalls, der zu 100 Prozent staatliche Kupferkonzern Codelco die globale Nummer eins.

Um ein Kupfervorkommen nordwestlich der ecuadorianische Hauptstadt Quito zu erschliessen und auszubeuten, hat sich die dortige Regierung mit Codelco zusammengetan. Für das Minenprojekt Llurimagua sollen die Bergregenwälder des Intag verschwinden – samt ihrer Bewohner. Dabei zählen die Urwälder am Rande der ecuadorianischen Anden zu den artenreichsten der Welt und sind Lebensraum vieler vom Aussterben bedrohter Tiere. Dazu gehören Jaguar, Brillenbär, Andenklippenvogel und Braunkopfklammeraffe.

Um an das tief im Untergrund liegende Kupfererz zu gelangen und Platz für riesige Halden mit giftigem Abraum zu schaffen, müssen die Berghänge des Toisangebirges abgetragen, Flüsse umgeleitet und mehrere Dörfer platt gemacht werden.

Kein Wunder, dass die Menschen im Intag das Bergbauvorhaben mit Händen und Füssen bekämpfen. Schon zweimal haben sie ausländische Großinvestoren zum Rückzug bewegt: Den japanischen Mitsubishikonzern (Bishimetals) und die kanadische Firma Ascendant Copper.

Jetzt ignoriert die ecuadorianische Regierung die Proteste. Stattdessen besetzen Sicherheitskräfte das Gebiet, schüchtern die Menschen ein und verhaften Personen. Die Umweltschützer des Intag appellieren nun an die Vernunft der chilenischen Regierung und bitten um internationale Unterstützung. 

Bitte fordern auch Sie die chilenische Regierung auf, ihren Staatskonzern Codelco aus dem Bergbauprojekt in Ecuador zurückzuziehen.

Hinter­gründe

Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa will Ecuador in ein Bergbauparadies und wichtigen Exporteur von Kupfer verwandeln. Seine Regierung spricht von „verantwortungsvollem Bergbau" (siehe Artikel Ecuador: sigue el engaño de la minería responsable), und verweist auf Codelcos Kupferabbau in der chilenischen Atacama-Wüste. Doch die Verhältnisse in der trockensten und weitgehend unbewohnten chilenischen Wüste sind mit dem sehr regenreichen Intag in Ecuador nicht vergleichbar. Bergregenwälder müssen zerstört, Flüsse umgeleitet und Dörfer abgerissen werden. Und die tropischen Regenfälle würden die beim Kupferabbau freiwerdenden Schwermetalle wie Blei und Kadmium und Arsen in die Flüsse spülen und diese verseuchen.

Viele der Gemeinden im Land sind dagegen, dass ihre Umwelt für den Rohstoffexport und Konsum in den Industrieländern geopfert werden sollen. Um die Projekte voranzutreiben, missachtet die Regierung die Proteste der Menschen.

Bergbaugegner werden zudem kriminalisiert und verhaftet, wie der Fall von Javier Ramírex Piedra zeigt. Der Ortsvorsteher der Gemeinde Junín wurde am 10. April 2014 festgenommen. ENAMI, CODELCO und die Staatsanwaltschaft bezichtigen ihn der Rebellion, Sabotage und Terrorismus. Schon seit fast vier Monaten sitzt Ramírez in Untersuchungshaft, obwohl die Anschuldigungen offensichtlich falsch sind.

Seitdem fordert Rettet den Regenwald zusammen mit weiteren 140 Organisationen seine Freilassung. Unterstützen Sie Aktion der Internationalen Föderation von Menschenrechtsorganisationen FIDH zur Freilassung von Javier Ramirez.

Weitere Infos:

- Webseite von Intag e.V.

- Artikel in der Taz vom 13.08.2014: Kupferabbau im Regenwald von Ecuador - Geteiltes Leid, gespaltene Gemeinde

- ZDF-Reportage vom 10.08.2014: Das Märchen vom umweltfreundlichen Auto - Die Folgen des Rohstoffabbaus

An­schreiben

An: die chilenische Präsidentin Bachelet und Regierung

Sehr geehrte Frau Präsidentin Bachelet,
Sehr geehrte Damen und Herren,

der chilenische Staatskonzern CODELCO und das ebenfalls staatliche ecuadorianische Bergbauunternehmen ENAMI planen in Ecuador Kupfer zu fördern. Für das Kupferprojekt „Llurimagua" im Intag in der Provinz Imbabura sollen die Dörfer und Wälder in einer der artenreichsten Regionen der Welt zerstört werden.

Die Einwohner des Intag sind schon seit langem gegen den Kupferabbau und haben mit ihrem Widerstand bereits zwei transnationale Unternehmen, den japanischen Mitsubishi-Konzern (Bishimetals) und die kanadische Firma Ascendant Copper dazu gebracht, das Kupferprojekt aufzugeben.

Doch ENAMI missachtet die Einwände der Bewohner und bricht damit Gesetze in Ecuador. Der Intag hat sich in eine ständige Konfliktzone entwickelt, in der es gehäuft zu Menschenrechtsverletzungen kommt.

Besonders besorgniserregend ist der Fall des Bauers Javier Ramírez Piedra. Am 10. April 2014 wurde der Familienvater und Ortsvorsteher des Dorfes Junín festgenommen, anscheinend weil er sich gegen das Minenprojekt ausgesprochen hat. ENAMI, CODELCO und die Staatsanwaltschaft bezichtigen ihn der Rebellion, Sabotage und Terrorismus. Dafür drohen 8 Jahre Gefängnisstrafe. Schon seit fast vier Monaten sitzt Ramírez in Untersuchungshaft, obwohl die Anschuldigungen offensichtlich falsch sind.

Am 8. Mai fielen ENAMI-CODELCO mit Baumaschinen und 200 Polizisten in das Dorf Junin ein. Damit soll der Zugang zur Bergbaukonzession freigemacht werden, die in den 1.300 Hektar geschützten Bergregenwaldes des Dorfes liegt. Mitten im Dorf und genau gegenüber von Javier Ramirez' Haus wurde ein Polizeicamp installiert, offensichtlich um die Einwohner einzuschüchtern und zu verspotten.

Im Namen der Einwohner und Umweltschützer des Intag bitte ich Sie als höchste Staatsmacht Chiles:

- Respektieren sie die Rechte der Bürger und die Gesetze Ecuadors. Machen Sie sich nicht an den Menschenrechtsverletzungen im Intag und der Zerstörung einer der artenreichsten Gegenden der Welt mitschuldig.
- Ziehen Sie CODELCO sofort aus dem Bergbauprojekt Llurimagua und dem Intag zurück
- Helfen Sie den Bauern Javier Ramírez unverzüglich freizulassen. Die ecuadorianische Regierung reagiert trotz mehrmaliger Aufforderungen dazu nicht.

Ich hoffe auf Ihre Antwort und verbleibe mit freundlichen Grüßen

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