Uganda: Rettet den Mabira-Regenwald

Geschützter Baum im Mabira-Wald
18.751 Teilnehmer

Ugandas Regierung plant den Verkauf von 7.100 Hektar Waldfläche an die indische Sugar Corporation of Uganda Limited (SCOUL). Für die Zuckerrohrplantagen müsste der artenreiche Mabira Regenwald großflächig abgeholzt werden. Damit würden Hunderte Tier-und Pflanzenarten ihren Lebensraum verlieren, die Bodenerosion verstärkt und der Zugang zu Süßwasser erheblich erschwert. Die Bevölkerung Ugandas wehrt sich gegen die Zerstörung des Mabira-Waldes. Unterstützen Sie sie mit Ihrer Unterschrift!

Appell

Bereits 2007 sollten Teile des Mabira-Regenwaldes an ausländische Investoren veräußert werden – dagegen hat das lokale politische Netzwerk „Save Mabira Crusade“ zusammen mit der ugandischen Umweltorganisation NAPE (National Association of Professional Environmentalists) und der Bevölkerung erfolgreich protestiert. Der Mabira-Wald steht seit 1932 unter Schutz und beheimatet 312 Baumarten, 287 Vogel- und 199 Schmetterlingsarten.

Nun startet Ugandas Präsident Yoweri Museveni einen zweiten Versuch und begründet ihn mit der vermeintlichen Zuckerknappheit und den entsprechend hohen Preisen für dieses Grundnahrungsmittel. Angeblich sei allein das Gebiet des Mabira-Waldes zum Anbau von Zuckerrohr geeignet; Umweltaktivisten bestreiten das. Die Provinz Buganda und das Bistum Lugazi hatten alternative Flächen für den Zuckerrohranbau angeboten, um den Mabira-Wald vor der Zerstörung zu bewahren. Beide Angebote lehnte der Präsident ab und erklärte, er sei bereit für den „Zuckerkrieg“.

Die zunehmende industrielle Landwirtschaft hat in Uganda bereits großen Schaden angerichtet: So ist die Waldfläche zwischen 1990 und 2005 um 1,5 Millionen auf 3,5 Millionen Hektar geschrumpft. Außerdem geht die traditionelle Landnutzung durch Kleinbauern immer mehr zurück; und der Wasserpegel des Viktoriasees ist unter anderem durch die intensive Bewirtschaftung bereits erheblich gesunken.

Weite Teile der Bevölkerung stehen diesen Entwicklungen besorgt gegenüber und lehnen auch die geplante Verfassungsänderung zur Privatisierung von Waldgebieten ab. Laut Verfassung gehören die Wälder gemeinschaftlich der Bevölkerung Ugandas. Der Staat darf die Regenwälder des Landes lediglich im Interesse der Bevölkerung verwalten.

Die Umweltschützer von NAPE fordern Präsident Museveni auf, den Mabira Wald zu bewahren und alternative Anbauflächen für die Zuckerrohrplantagen zu suchen. Zudem dürfen solche Investitionsprojekte nicht ohne Abstimmung mit der betroffenen Bevölkerung entschieden werden. Unterstützen Sie NAPE bei der Rettung des Mabira Waldes.

 

weiterführende Links:

Hier finden Sie die Petition von NAPE im englischen Original und hier eine Pressemitteilung der NGO.

Bird Wildlife zur Bedrohung seltener Vogelarten hier.

Mehr Informationen (auf englisch) zum Mabira-Wald finden Sie hier, hier und hier.

Ein Video (auf englisch) zur Besichtigung des Mabira-Waldes durch eine politische Delegation gibt es hier.

 

Hinter­gründe


An­schreiben

An:
Präsident Yoweri Kaguta Museveni
Vizepräsident Edward Kiwanuka Ssekandi
Ministerpräsident: Amama Mbabazi

Mabira Petition to President Yoweri Kaguta Museveni of Uganda
NATIONAL ASSOCIATION OF PROFESSIONAL ENVIRONMENTALISTS, (NAPE)

Sehr geehrter Herr Präsident Museveni, sehr geehrte Minister,

ich unterstütze die Proteste der Bevölkerung Ugandas und die Petition der Umweltschützer von NAPE, Save Mabira Crusade, Friends of the Earth gegen den Verkauf des Mabira Waldes und anderer Waldflächen in Uganda.

Ich bin dagegen, dass die Regierung 7.100 Hektar des Mabira Forest Reserve an die Sugar Corporation of Uganda, Ltd. (SCOUL) veräußert, und dass der Regenwald für den Anbau von Zuckerrohr abgeholzt wird. Für private Interessen werden Bodenerosion, Wasserknappheit, die Zerstörung eines kühlenden Mikroklimas und des Lebensraums von Hunderten gefährdeter Arten in Kauf genommen. Außerdem verstößt der Verkauf gegen ugandisches Recht und internationale Abkommen.

Zudem wird der ausdrückliche Wille der ugandischen Bevölkerung missachtet. Vor vier Jahren, im April 2007, gab es landesweite Proteste gegen den Verkauf des Mabira-Regenwaldes für Zuckerrohrplantagen an ausländische Investoren. Während der Proteste wurden Leben und Eigentum zerstört, es gab willkürliche Verhaftungen und Anklagen. Ein Richter beurteilte das Vorgehen des Staates als haltlos und ungerechtfertigt, sodass die Regierung die Pläne aufgeben musste.

Seit August dieses Jahres planen Sie erneut, den Regenwald für Zuckerrohr-Plantagen zu opfern und rechtfertigen diesen Schritt mit fehlenden Alternativen. Wir wissen, dass es Hunderttausende Hektar Land in Uganda gibt, die besser für den Zuckerrohranbau geeignet sind, und wo kein Regenwald zerstört werden muss.

Artikel 237 (2)(b) der Verfassung von 1995 legt fest, dass geschützte Naturreservate wie z.B. Wälder nicht der Regierung gehören, sondern nur von ihr im Auftrag der Bevölkerung verwaltet werden. Dieser Artikel wird von Abschnitt 45(4) des Bodengesetzes unterstützt. Er besagt, dass weder die regionale noch die nationale Regierung geschützte Naturreserven für kommerzielle Zwecke veräußern darf. Deshalb ist der geplante Ausverkauf der Natur Ugandas illegal und ein Verstoß gegen die Verfassung des Landes.

Zudem hat Uganda internationale Abkommen zum Naturschutz unterzeichnet. Die Biodiversitätskonvention (CBD), das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) sind nur zwei der Abkommen, gegen die der Verkauf des Mabira Waldes verstoßen würde.

Die Erfahrung in Uganda und anderen Ländern zeigt, dass die Privatisierung und Konzentration von Land in den Händen von Unternehmen nicht zur Armutsbekämpfung beiträgt. Die Zerstörung des Mabira-Waldes würde große Mengen Kohlendioxid freisetzen und das lokale wie das globale Klima negativ beeinflussen. Mit der Entwaldung würde auch der natürliche Wasserspeicher vernichtet, der wichtige Seen wie den Victoriasee speist.

Deswegen bitte ich in Unterstützung der NAPE den Präsidenten und die Regierung Ugandas:

1. Geben Sie unverzüglich die Pläne zum Verkauf des Mabira-Waldes auf.

2. Respektieren Sie die getroffenen internationalen Abkommen zum Naturschutz und setzen Sie sie um.

3. Stärken und überwachen Sie die Umweltgesetzgebung in Uganda, um einen nachhaltigen Ausgleich zwischen Umweltschutz und wirtschaftlicher Entwicklung zu erreichen.

4. Achten Sie auf die Einhaltung der Kalagala-Vereinbarung, die Sie mit der Weltbank und anderen internationalen Geldgebern des Bujagali-Damms getroffen haben. Denn diese sieht auch den Schutz des Mabira Waldes vor.

Mit freundlichen Grüßen,

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