Toter Bartenwal am Strand in Galizien angeschwemmt
04.11.2013
Klaus Schenck, Wald- und Energieexperte von Rettet den Regenwald, schickte ein erschütterndes Foto aus der Bucht von Muros im nordwestspanischen Galizien: Dort wurde am Strand Praia de Seixal ein toter Bartenwal angeschwemmt. Das Tier misst fast 20 Meter und wiegt etwa 35–40 Tonnen.
„Die Todesursache steht noch nicht fest", so Schenck. „Sorgen bereitet allerdings die starke Verschmutzung des Meeres mit Müll". Am Strand neben dem Wal fanden sich haufenweise vor allem Plastikartikel – Plastikflaschen und -tüten, kaputte Eimer, Blumentöpfe, Kunststoffkisten, Nylonseile, aber auch Flaschen, Spraydosen, Reste von Fischernetzen und anderer Unrat.
Ein toter Pottwal, der vor einem Jahr an einem Strand bei Granada in Südspanien gefunden wurde, ist eine traurige Mahnung für die Folgen der Meeresverschmutzung. Dessen Obduktion hat ergeben, dass das Tier an 18 Kilogramm Plastikmüll im Magen elendig gestorben ist. Der Magen wurde von dem Müll verstopft und war geplatzt.
Die Liste des Mageninhalts ist erschreckend: 26 transparente Plastikplanenstücke von insgesamt 8,1 kg Gewicht und 29,9 m2 Fläche, wie sie die in der Gegend auf Tausenden Hektar stehenden Plastikgewächshäuser der spanischen Gemüseindustrie für den europäischen Markt bedecken. Weiterhin fanden sich 4 schwarze Kunststoffpflanztüten (0,44 kg), 4,5 Meter Bewässerungsschläuche und 9 Meter Plastikschnüre mit denen üblicherweise die Gewächshäuser befestigt werden sowie zwei Plastikblumentöpfe, eine Spraydose und weiterer Müll im Magen des toten Pottwals, insgesamt 59 Stücke.
„Jetzt im Herbst spülen die Regenfälle über die Flüsse große Mengen Müll ins Meer, der während des Sommers achtlos in die Landschaft geworfen wurde. Der Wind treibt einen Teil der leichten Plastikteile wieder zurück an die Strände, wo sie erst kurz vor der Sommersaison von Freiwilligen und den Gemeinden containerweise aufgesammelt werden", so Schenck.
Immer größere Mengen Plastikmüll treiben aber auch im Meer oder sinken auf den Grund. Bartenwale filtern das im Wasser schwimmende Plankton heraus, von dem sie sich ernähren – gut möglich, dass auch der tote Wal in Galizien ebenfalls durch Plastikmüll verendet ist.
Rettet den Regenwald fordert die Bundesregierung und EU auf, Plastikverpackungen per Gesetz drastisch zu reduzieren und mit hohen Steuern und Gebühren zu belegen. Plastikmüll schadet nicht nur der Natur, er gelangt auch zunehmend über die Nahrungskette zurück auf unsere Teller.
Presseartikel (auf Spanisch) über den toten Wal in Galizien und Artikel vom 6. März 2013 über den an Plastikmüll gestorbenen Pottwal.
Weitere Infos:
Klaus Schenck, Rettet den Regenwald e.V.
Tel. 040 410 38 043
E-Mail: berlin@regenwald.org