Flughunde auf Mauritius nicht abschlachten!

Flughund in Mauritius Die Zahl der Flughunde in Mauritius sinkt dramatisch (© Jacques de Speville)
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Tödlicher Plan: Die Regierung von Mauritius will wie bereits 2015 und 2016 wieder Tausende Flughunde umbringen. Angeblich fressen sie den Obstbauern die Ernte weg. Der Abschuss von 13.000 Tieren könnte zum Aussterben der Spezies führen. Bitte fordern Sie, die Tötung der Fledertiere sofort zu beenden.

Appell

An: Präsident Barlen Vyapoory und Premierminister Pravind Jugnauth

„Mauritius will Tausende Flughunde töten, weil Obstbauern über Ernteverluste klagen. Damit droht die Ausrottung der Tierart. Das muss verhindert werden.“

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Tierschützer kämpfen gegen die Tötungsaktion. „Das Abschlachten ist durch nichts zu rechtfertigen“, sagt Vikash Tatayah von der Mauritian Wildlife Foundation.

Die Regierung behauptet, Scharen von „Fruit bats“ fräßen den Obstbauern die Mangos und Litschis von den Bäumen. Daher müsse die Zahl der Tiere reduziert werden. Studien zufolge lebten 2015 auf Mauritius knapp 100.000 Exemplare der Art „Pteropus Niger“.

2015 initiierte die Regierung eine erste Massentötung. Dabei wurden nicht wie angekündigt 20.000 Tiere erlegt, sondern 30.938. Im Jahr darauf wurden weitere 7.380 Flughunde getötet. Jetzt sollen es 13.000 sein.

Laut Mauritian Wildlife Foundation und Weltnaturschutzunion IUCN, die die Rote Liste erstellt, haben die Tötungskampagnen dazu beigetragen, dass Flughunde jetzt als „bedroht“ (endangered) gelten und nicht mehr lediglich als "verwundbar" (vulnerable) geführt werden. Ein Zyklon oder längere Trockenheit könnten genügen, die gesamte Population auszulöschen.

Eine Studie der University of Bristol widerlegt die Klage, die Flughunde seien für schlechte Ernten der Obstbauern verantwortlich. Vielmehr trügen sie lediglich zu 11 Prozent zum Verlust bei. Schlimmer sei, dass die Bauern ihre Obstgärten schlecht bewirtschaften. Es würde schon helfen, Netze gegen Vögel zu spannen.

Befürworter des Abschusses blenden aus, dass die größten heimischen Säugetiere der Insel mit einer Flügelspannweite von 80 Zentimetern Blüten bestäuben und Samen verbreiten. Eine Massentötung im Herbst würde trächtige Weibchen treffen und Jungtiere zu Waisen machen – ohne Überlebenschance.

Bitte unterschreiben Sie unseren Appell an die Regierung von Mauritius noch heute.

Hinter­gründe

Wissenschaftliche Hintergründe finden Sie hier:

The impact of the Mauritius Fruit Bat (Pteropus niger) on commercial fruit farms and possible mitigation measures   Going to Bat for an Endangered Species

Dieses Video fasst die Problematik gut zusammen.

An­schreiben

An: Präsident Barlen Vyapoory und Premierminister Pravind Jugnauth

Präsident Barlen Vyapoory,
Premierminister Pravind Jugnauth,

Ihre Regierung plant, Tausende Flughunde zu töten. Damit soll der Klage von Obstbauern Rechnung getragen werden, die Fruit Bats fräßen ihnen die Früchte weg.

Umweltschützer und Wissenschaftler warnen eindringlich vor der Aktion:

Die Population der Flughunde dürfte weit geringer sein als die häufig genannten 65.000 Exemplare. Wissenschaftler gehen von maximal 50.000 aus. Die Tötungsaktion könnte die Spezies an den Rand der Ausrottung bringen, warnt die Weltnaturschutzunion IUCN. Bisher gilt die Art als „vulnerable“, bald könnte sie als „critically endangerad“ bewertet werden.

Die Klage, dass Flughunde für die Ernteausfälle verantwortlich sind, ist widerlegt. Ihr Anteil an den Verlusten liegt bei lediglich 11 Prozent. Eine Massentötung hilft den Obstbauern nicht und macht selbst aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn.

Die ökologischen und moralischen Bedenken sind allerdings gewichtig: Die Pläne blenden aus, dass Flughunde Blüten bestäuben und Samen über die gesamte Insel verbreiten. Der Abschuss würde zu einer Zeit erfolgen, wenn Weibchen trächtig sind oder Nachwuchs aufziehen. Große Teile der nächsten Generation würden ausgelöscht.

Die Bevölkerung lehnt das Töten von Flughunden ab. Über 90 Prozent sagten in einer Umfrage, sie hegten „neutrale bis sehr positive Gefühle“ den Tieren gegenüber.

Bitte nehmen Sie die Warnungen der Wissenschaftler ernst und stoppen Sie die Tötungsaktion. Sie dürfen nicht riskieren, dass eine Tierart, die es nur auf Mauritius gibt, ausstirbt.

Die Tötungsaktion würde dem Ansehen von Mauritius in der Welt schweren Schaden zufügen.

Mit freundlichen Grüßen

5-Minuten-Info zum Thema: Biodiversität

Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?

 

Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.

Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.

Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.

Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.

Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.

Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise

 

Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.

Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.

Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.

Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.

Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.

Die Lösung: Weniger ist mehr!

 

Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.

Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:

  1. Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
  2. Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
  3. Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
  4. Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
  5. Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.

Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.

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