Schimpansen in Westafrika retten!

Westafrikanischer Schimpanse Der Lebensraum der Schimpansen schrumpft bedrohlich (© Sonja Metzger / Wild Chimpanzee Foundation)
195.532 Teilnehmer

Alarm für die Westafrikanischen Schimpansen. Sie gelten jetzt als „vom Aussterben bedroht“. Die meisten leben außerhalb von Schutzgebieten. Die Regierungen Westafrikas müssen alles Erdenklich tun, um unsere nahen Verwandten zu retten. Bitte unterstützen Sie diese Forderung mit Ihrer Unterschrift.

News und Updates Appell

An: die Regierungen von Liberia, Guinea und Sierra Leone (Ghana, Guinea-Bissau, Mali, Senegal und der Elfenbeinküste)

„Die Westafrikanischen Schimpansen gelten jetzt als „vom Aussterben bedroht“. Bitte unternehmen Sie alles Erdenkliche, um sie vor dem Aussterben zu schützen.“

Ganzes Anschreiben lesen

Die Weltnaturschutzunion IUCN, die die Rote Liste bedrohter Arten erstellt, hat die Westlichen Schimpansen als „vom Aussterben bedroht“ klassifiziert.

„Das ist ein Warnruf an uns alle: Wir müssen mehr für den Schutz der Primaten tun“, sagt Professor Christophe Boesch. Der langjährige Direktor der Abteilung für Primatologie am Max Planck Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig war an der Studie beteiligt, die Grundlage für die Einstufung ist.

Die Menschenaffen sind in klägliche, isolierte Reste ihrer ursprünglichen Lebensräume zurückgedrängt. Quer durch Westafrika dominiert immer stärker der Anbau von Ölpalmen, Kautschuk, Kaffee und Kakao. Holzfirmen roden sich durch die Wälder, Bergbaufirmen reißen tiefe Wunden. Jäger setzen den Primaten zu: Auf Märkten wird neben anderem Bush Meat auch Fleisch von Schimpansen verkauft.

Die Menschheit geht rücksichtslos mit ihren nächsten Verwandten um. Dabei liefern Forscher laufend Belege dafür, dass Schimpansen um Tote trauern, Waisen adoptieren, unterschiedliche Werkzeuge benutzen und kulturelle Traditionen besitzen.

Die Schimpansen haben nur eine Chance zu überleben, wenn genügend Schutzgebiete geschaffen werden. Zum Beispiel in Liberia, dort hat die Regierung versprochen, bis zum Jahr 2030 immerhin 30 Prozent seiner Wälder zu bewahren. Tatsächlich sind es bisher nur sechs Prozent. In den übrigen Heimatländern der Schimpansen sieht es ähnlich aus – oder schlechter.

Doch es setzt sich die Erkenntnis durch, dass mehr für den Schutz der Schimpansen und der Regenwälder getan werden muss. Internationaler Druck kann die Regierungen dazu bewegen, rasch zu handeln, ausreichend große Reservate auszuweisen und die Natur tatsächlich zu schützen.

Bitte geben Sie den Schimpansen – unseren wilden Cousins - eine Stimme und unterschreiben Sie unsere Petition.

Hinter­gründe

Seit September 2016 haben Wissenschaftler der IUCN vier der sechs Menschenaffenarten für „vom Aussterben bedroht“ eingestuft: die Orang-Utans auf Borneo und Sumatra ebenso wie die Östlichen und Westlichen Gorillas.

4 von 6 Primatenarten vom Aussterben bedroht

Schimpansen (Pan troglodytes) werden mit ihren vier Unterarten auf der Roten Liste insgesamt als „gefährdet“ geführt, der Westafrikanische Schimpanse (Pan troglodytes ssp. verus) jedoch nun als „vom Aussterben bedroht“.

Bonobos (Pan paniscus) gelten als „gefährdet“.

Afrikas Gorillas in Gefahr

Die Population des Östlichen Gorillas (Gorilla beringei), von dem es zwei Unterarten gibt, ist innerhalb von 20 Jahren um mehr als 70 Prozent eingebrochen.

Von der Unterart Östlicher Flachlandgorilla (G. b. graueri) lebten 1994 noch 16.900 Exemplare, 2015 waren es noch 3.800. Ein Rückgang von 77 Prozent. Die Tiere fallen vor allem Wilderern zum Opfer. Von der Unterart Berggorilla (G. b. beringei) gibt es 880 Tiere, eine leichte Zunahme.

Die beiden Unterarten des Westlichen Gorillas – Westlicher Flachlandgorilla und Cross-River-Gorilla (G.g. ssp. gorilla beziehungsweise G.g. ssp. diehli) - gelten ebenfalls als „vom Aussterben bedroht“.

Orang-Utans von Palmöl-Plantagen bedroht

Auch die Orang-Utans auf Sumatra und Borneo sind vom Aussterben bedroht. Auf Sumatra schrumpfte der Lebensraum der Orang-Utans zwischen 1985 und 2007 um 60 Prozent. Experten Schätzen die Zahl der Tier auf rund 14.000, die meisten von ihnen leben im Leuser Ökosystem.

Auf Borneo lebten 1973 noch 288.500 Orang-Utans, 2025 werden es allenfalls noch 47.000 sein, schätzt die Weltnaturschutzunion (IUCN). Das ist ein Einbruch um 84 Prozent.

Zahlenangaben über den Bestand der Tiere schwanken jedoch erheblich. Da Orang-Utan-Weibchen nur alle sechs bis acht Jahren ein Junges zur Welt bringen, ist der dramatische Rückgang selbst bei konsequentem Schutz nur schwer aufzuhalten.

Lebendiges Welterbe

Tierschützer verlangen von den Vereinten Nationen, Menschenaffen als „lebendiges Welterbe“ zu schützen. Rettet den Regenwald unterstützt diese Bestrebungen.

https://www.regenwald.org/petitionen/1033/unesco-soll-menschenaffen-zum-lebendigen-welterbe-erklaeren

An­schreiben

An: die Regierungen von Liberia, Guinea und Sierra Leone (Ghana, Guinea-Bissau, Mali, Senegal und der Elfenbeinküste)

Sehr geehrte Präsidenten und Premierminister,

die Weltnaturschutzunion IUCN, die die Rote Liste bedrohter Arten erstellt, hat die Westlichen Schimpansen als „vom Aussterben bedroht“ klassifiziert. Die höchste Gefährdungsstufe!

Westliche Schimpansen kommen in Ihrem Land vor. In Benin, Burkina Faso und Togo sind die Westlichen Schimpansen bereits ausgestorben, verhindern Sie, dass ähnliches in Ihrem Land passiert!

Ursachen für diese besorgniserregende Entwicklung sind:

- Die meisten Menschenaffen leben außerhalb von Schutzgebieten.

- Ihr Lebensraum wird durch den Anbau von Ölpalmen, Kautschuk, Kaffee und Kakao zerstört. Besorgnis erregt die Tatsache, dass sich ihr Lebensraum großflächig mit Flächen überscheidet, die potentiell für Ölpalmen geeignet sind.

- Holzfirmen und Bergbauunternehmen verwüsten das Habitat der Primaten.

- Auf Märkten wird neben anderem Bush Meat auch Fleisch von Schimpansen verkauft. Der Handel mit lebenden Tieren spielt ebenfalls eine Rolle.

Die Menschheit geht folglich rücksichtslos mit seinem nächsten Verwandten um. Dabei liefern Forscher laufend Belege dafür, dass die Schimpansen kulturelle Traditionen besitzen, Tote betrauern, Waisen adoptieren und eine Vielzahl von Werkzeugen benutzen.

Sie, geehrte Präsidenten und Premierminister, tragen besondere Verantwortung für das Überleben unserer wilden Cousins.

Bitte richten Sie umgehend Schutzgebiete ein, um den Lebensraum der Tiere zu erhalten.
Bitte sorgen Sie dafür, dass der Schutzstatus durchgesetzt wird.
Bitte tragen Sie dafür Sorge, dass die örtliche Bevölkerung in den Schutz der Schimpansen eingebunden wird.
Bitte unternehmen Sie alle erdenklichen, rechtsstaatlichen Schritte, um die Primaten vor dem Aussterben zu bewahren.

5-Minuten-Info zum Thema: Biodiversität

Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?

 

Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.

Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.

Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.

Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.

Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.

Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise

 

Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.

Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.

Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.

Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.

Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.

Die Lösung: Weniger ist mehr!

 

Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.

Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:

  1. Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
  2. Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
  3. Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
  4. Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
  5. Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.

Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.

News und Updates

Aktuelles · 01.03.2021

Palmölfirma hat in Liberia Regenwald zerstört

Ein Lkw fährt durch eine Palmöl-Plantage in Liberia

Die Palmölfirma Golden Veroleum Liberia (GVL) hat artenreichen Regenwald abgeholzt – zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der industrienahen Organisation High Carbon Stock Approach (HCSA). Damit wurden Vorwürfe bestätigt, die die örtliche Bevölkerung und Umweltschützer seit Jahren erhoben haben. Es geht um mehr als 1.000 Hektar Natur und den Lebensraum von Schimpansen.

weiter

Presse-Echo · 10.11.2017

Außenansicht: Waldschutz ist eine globale Aufgabe

Wer den Regenwald schützen will, muss auch die heimische Natur bewahren. Denn die deutsche Umweltbilanz ist verheerend. Eine "Außenansicht" in der Mittelbayerischen Zeitung.

weiter

Erfolg · 02.11.2017

Riesiges Glück für die Schimpansen - neuer Nationalpark schützt 4.000 Tiere

Guinea richtet einen neuen Nationalpark ein – der Wald von 4.000 Schimpansen wird damit unter Schutz gestellt. Der Park in der Moyen-Bafing-Region, die für die vom Aussterben bedrohte Art einen herausragenden Stellenwert hat, wird 6.426 Quadratkilometer umfassen.

weiter

Presse-Echo · 01.11.2017

Außenansicht: Schutz für die Schimpansen

Schimpansen sind unsere nächsten Verwandten. Trotzdem nehmen wir wenig Rücksicht auf sie und riskieren ihr Aussterben. Eine "Außenansicht" in der Mittelbayerischen Zeitung

weiter

Presse-Echo · 29.09.2017

Ein Nationalpark für Liberias Schimpansen

Der Wild Chimpanzee Foundation ist es mit der finanziellen Unterstützung von Rettet den Regenwald gelungen, einen weiteren Nationalpark in Liberia zu gründen. Rund 300 Schimpansen leben in dem Schutzgebiet. Das Online-Magazin "Mongabay" berichtet.

weiter

Pressemitteilung · 29.08.2017

Pressemitteilung - Schimpansen-Schützer freuen sich über neuen Nationalpark in Liberia

Liberia ruft den neuen Grebo-Krahn Nationalpark aus, um Schimpansen und deren Lebensraum zu schützen. Mehr als 300 der vom Aussterben bedrohten Tierart sind damit unter Schutz gestellt. Treibende Kraft hinter dem neuen Reservat ist die Wild Chimpanzee Foundation (WCF). Die Organisation Rettet den Regenwald aus Hamburg hat sie mit Spenden unterstützt.

weiter

Erfolg · 24.08.2017

Nationalpark für Schimpansen - Dank Ihrer Spenden

Super-Nachricht aus Afrika! Liberia ruft den neuen Grebo-Krahn Nationalpark aus, um Schimpansen und deren Lebensraum zu schützen. Mehr als 300 der vom Aussterben bedrohten Tierart sind damit unter Schutz gestellt. Treibende Kraft hinter dem neuen Reservat ist die Wild Chimpanzee Foundation (WCF). Wir haben sie mit Spenden unterstützt - und freuen uns riesig!

weiter

Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unserem Newsletter am Ball – für den Schutz des Regenwaldes!