Unilever - Kahlschlag für Tütensuppen
Unilevers „Nachhaltiges Palmöl" ist ein leeres Versprechen. Der Konzern akzeptiert, dass sein Palmöllieferant Wilmar in Westkalimantan einen der größten Mangrovenwälder Indonesiens zerstören lässt. Dieser Fall ist nur einer von vielen. Fordern Sie von Unilever: Schluss mit Palmöl! Kein Handel mit Raubbaufirmen!
News und Updates AppellAn: CEO Unilever
„Unilever: Auf Geschäfte mit Palmöl verzichten! Beziehungen zu Raubbaufirmen abbrechen!“
„Zwei Milliarden Menschen nutzen täglich ein Unilever-Produkt“ - mit diesem Satz wirbt der Konsumgüter-Gigant auf seiner Website. Sein wichtigster Rohstoff für Rama, Pfanni und Dove: Palmöl. Für dieses billige tropische Pflanzenöl werden Regenwälder vernichtet und Menschen von ihrem Land vertrieben. Doch der Konzern behauptet: „Unilever bezieht Palmöl aus nachhaltigen Anbau“.
Die Realität sieht anders aus – Unilevers Lieferant Wilmar bezieht sein Palmöl aus Regenwaldabholzung.
Einen der vielen Fälle von Zerstörung und Gewalt für Palmöl haben unsere indonesischen Partner in einer Traumlandschaft aufgedeckt: An der Westküste Borneos, wo Mangrovenwälder entlang der Süßwasserflüsse bis hin zum Meer wachsen und Nasenaffen die seltenen Boote begrüßen, liegt der Distrikt Kubu Raya. Seine Mangroven- und Torfsumpfwälder gehören zu den ausgedehntesten und artenreichsten Indonesiens.
Die Schönheit der Natur hält skrupellose Geschäftemacher nicht zurück – längst sind Ölpalmplantagen in den Distrikt Kubu Raya gedrungen. Die Palmölfirma PT Sintang Raya zeichnet sich durch Brutalität aus; sie hat Gesetze gebrochen, Mangroven vernichtet und Menschen terrorisiert. Hier kauft Wilmar, der weltgrößte Palmölhändler, und liefert an Konzerne wie Unilever. Das einzigartige Mangroven-Ökosystem ist bedroht!
Dies ist kein Einzelfall. Im gleichen Distrikt agiert die Palmölfirma Rezeki Kencana, deren Palmöl ebenfalls über Wilmar in Unileverprodukte gelangt. Wilmar muss die Verantwortung übernehmen für Landraub und Menschenrechtsverletzungen, fordern indonesische Umweltschützer.
Auch im Leuser-Ökosystem auf Sumatra, wo Elefanten, Nashörner, Tiger und Orang Utan im gleichen Habitat leben, landet nach Recherchen von Rainforest Action Network Palmöl aus Regenwaldrodung über Wilmar bei zahlreichen Multis - auch bei Unilever.
HintergründePT. Sintang Raya: Kriminalisierung und Umweltzerstörung
Sintang Raya betreibt eine 20.000 Hektar große Ölpalmplantage im Distrikt Kubu Raya. 2007 begann die Firma mit der illegalen Abholzung der Torfwälder und Zerstörung vieler Felder von sieben Dörfern. Seit 2009 verfügt Sintang Raya unerklärlicherweise über eine Betriebsgenehmigung (HGU) über 11.130 Hektar, obwohl es Hinweise gibt, dass es die erforderliche Studie zu ökologischen und sozialen Folgen (AMDAL) überhaupt nicht gibt.
Damit verstößt Sintang Raya gegen zahlreiche Gesetze und Verbote, u.a.:
- Indizien, dass kein AMDAL vorliegt;
- Verstoß gegen das Verbot, Torfwälder abzuholzen und auf Torfböden Ölpalmplantagen anzulegen;
- Keine Einrichtungen zur Waldbrandbekämpfung, bis auf einen Wachturm, der fast zusammenbricht, obwohl es in der Trockenzeit, in den Sommermonaten, zahlreiche Hotspots gibt;
- Plantagenabwässer und -abfälle werden nicht fachgerecht entsorgt.
Die Bevölkerung wehrte sich gerichtlich. Einer wichtigen Anzeige gegen die Erteilung der Betriebserlaubnis wurde 2011 stattgegeben, 2012 durch eine höhere Instanz und 2014 vom Obersten Gerichtshof bekräftigt. Damit ist die Plantage Sintang Raya offiziell illegal.
Doch vor Ort änderte sich nichts, im Gegenteil nahmen Terror und Einschüchterungen jetzt zu. Die Verzweiflung der Bevölkerung wandelte sich in Widerstand. Es kam zu Ernteaktionen. Sintang Raya gelang es, die Menschen zu kriminalisieren. Siebzehn Dorfleute wurden 2014 rechtskräftig zu Gefängnisstrafen verurteilt, weitere sind in Untersuchungshaft. Wegen des andauernden Terrors flüchteten die Bewohner der sieben Dörfer 2016 auf das Gelände der Menschenrechtskommission.
Die Abholzung im Mangrovengürtel von Kubu Raya hat massive Veränderungen der Wasserfunktionen zur Folge. Meereswasser kann nicht mehr abgepuffert werden und dringt weiter ins Land. Für die Menschen hat das dramatische Folgen, da das landwirtschaftlich nutzbare Land versalzt. Für Palmöl haben die Einwohner nicht nur ihr Land verloren; auch das ihnen verbliebene Land ist kaum noch nutzbar. Trinkwasser ist zu einem Riesenproblem geworden.
Rechtshilfeverein Kalimantan: Sintang Raya nutzt alle Mittel
Reportage über die Verlierer des Palmöl-Booms
Die Reportage Asimetris zeigt, warum die Menschen zu den Verlierern des Palmölbooms gehören. Sie können den Film in unserem Shop kaufen.
An: CEO Unilever
Sehr geehrte Verantwortliche bei Unilever,
Ihr Unternehmen behauptet, nachhaltiges Palmöl zu beziehen. Doch immer wieder müssen wir feststellen, dass Ihre Zulieferer illegal Regenwald abholzen, Land rauben, Terror ausüben und Gesetze missachten.
Eine der Plantagen, von denen Wilmars Palmöl stammt, ist die Plantage Sintang Raya im Distrikt Kubu Raya in der Provinz Westkalimantan, Indonesien. Die Firma hat den Menschen von sieben Dörfern Land geraubt. Sie terrorisiert die Bevölkerung und hat Dutzende Personen kriminalisiert. Sie hat Mangrovenwald abgeholzt und Ölpalmen auf Torfboden gepflanzt. Die Torf- und Mangrovenwälder im Distrikt Kubu Raya sind die größten und artenreichsten von ganz Südostasien.
Mangrovenwälder müssen im Sinne des globalen Klimas, der Biodiversität und des Küstenschutzes erhalten werden. Sie abzuholzen, ist daher nicht nur ungesetzlich, sondern auch ein Verbrechen an der Menschheit.
PT. Sintang Raya ignoriert außerdem die indonesischen Gerichte. Diese haben der Firma die Betriebserlaubnis entzogen, womit Sintang Raya illegal agiert.
Leider ist PT. Sintang Raya nicht die einzige Firma, deren Palmöl über Wilmar an Unilever gelangt. Eine weitere Konfliktplantage im gleichen Distrikt ist die des RSPO-Mitglieds PT. Rezeki Kencana.
Auch andere Wilmar-Partner liefern Konfliktpalmöl, etwa PT Agra Bumi Niaga, die im Leuser-Ökosystem abholzt und Habitat bedrohter Arten zerstört.
Ich fordere Sie auf, Palmöl endlich aus Ihrer Zutatenliste zu streichen und unverzüglich die Geschäftsbeziehungen zu Raubbaufirmen zu beenden!
Mit freundlichen Grüßen,
Die Ausgangslage – Regenwald im Tank und auf dem Teller
Mit 66 Millionen Tonnen pro Jahr ist Palmöl das meist produzierte Pflanzenöl. Inzwischen dehnen sich die Palmölplantagen weltweit auf mehr als 27 Millionen Hektar Land aus. Auf einer Fläche so groß wie Neuseeland mussten die Regenwälder, Mensch und Tier bereits den „grünen Wüsten“ weichen.
Der niedrige Weltmarktpreis und die von der Industrie geschätzten Verarbeitungseigenschaften haben dazu geführt, dass Palmöl inzwischen in jedem zweiten Supermarktprodukt steckt. Neben Fertigpizza, Keksen und Margarine begegnet uns Palmöl auch in Körpercremes, Seifen, Schminke, Kerzen und Waschmitteln.
Was kaum einer weiß: Mittlerweile gehen in der EU 61 % des Palmöls in die Energieerzeugung: 51 % (4,3 Millionen Tonnen) für die Produktion von Biodiesel sowie 10 % (0,8 Millionen Tonnen) in Kraftwerke für die Strom- und Wärmeerzeugung.
Deutschland importiert 1,4 Millionen Tonnen Palmöl und Palmkernöl: 44% der Palmölimporte (618.749 t) wurden für energetische Zwecke eingesetzt, davon 445.319 t (72 %) Palmöl für die Produktion von Biodiesel sowie 173.430 t (28 %) für die Strom- und Wärmeerzeugung.
Die fehlgeleitete erneuerbare Energien Politik von Deutschland und der EU ist damit eine wichtige Ursache der Regenwaldabholzung. Die 2009 von der EU beschlossene Erneuerbare Energien Richtlinie schreibt die Beimischungspflicht von Agrosprit in Benzin und Diesel vor.
Immer wieder forderten Umweltschützer, Menschenrechtler, Wissenschaftler und zuletzt auch die EU-Parlamentarier, Palmöl für Biosprit und Kraftwerke ab 2021 auszuschließen – vergeblich. Am 14. Juni 2018 haben die EU-Mitgliedsländer beschlossen, das tropische Pflanzenöl als „Bioenergie“ weiterhin bis 2030 zuzulassen.
Die Alternativen: Bitte lesen Sie die Inhaltsangaben auf den Verpackungen und lassen Sie palmölhaltige Produkte im Laden stehen. An der Zapfsäule haben Sie keine Wahlmöglichkeit, hier sind das Fahrrad und der öffentliche Transport die Lösung.
Die Auswirkungen – Waldverlust, Artentod, Vertreibung, Erderwärmung
Ölpalmen gedeihen nur in den feucht-warmen Tropen nahe den Äquator. In Südostasien, Lateinamerika und Afrika werden Tag um Tag riesige Regenwaldflächen gerodet und abgebrannt, um Platz für die Plantagen zu schaffen. Der in der Urwaldvegetation und den Böden gespeicherte Kohlenstoff wird dabei freigesetzt. Riesige Mengen klimaschädlicher Gase in die Atmosphäre. CO2- und Methanemissionen sorgen dafür, dass der aus Palmöl produzierte Biosprit drei mal so klimaschädlich ist wie Treibstoff aus Erdöl.
Doch nicht nur das Klima leidet: Mit den Bäumen verschwinden seltene Tierarten wie Orang-Utan, Borneo-Zwergelefant und Sumatra-Tiger. Kleinbauern und Indigene, die den Wald über Generationen bewohnen und beschützen, werden oft brutal von ihrem Land vertrieben. In Indonesien stehen mehr als 700 Landkonflikte in Zusammenhang mit der Palmölindustrie. Auch auf sogenannten „nachhaltig bewirtschafteten“ oder „Bio“-Plantagen kommt es immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen.
Wir Verbraucher bekommen von all dem wenig mit. Unser täglicher Palmölkonsum hat jedoch auch für uns persönlich direkte negative Auswirkungen: In raffiniertem Palmöl sind große Mengen gesundheitsschädlicher Fettsäureester enthalten, die das Erbgut schädigen und Krebs verursachen können.
Die Lösung – Tank-und-Teller-Revolution
Nur noch 70.000 Orang-Utans streifen durch die Wälder Südostasiens. Die EU-Biospritpolitik bringt die Menschenaffen immer weiter an den Rand des Aussterbens. Um unseren baumbewohnenden Verwandten zu helfen, müssen wir den Druck auf die Politik erhöhen. Doch auch im Alltag lässt sich viel bewegen.
Diese einfachen Tipps helfen, Palmöl zu erkennen, zu meiden und zu bekämpfen:
- Selbst kochen, selbst entscheiden: Mandel-Kokos-Birnen-Kekse? Kartoffel-Rosmarin-Pizza? Frische Zutaten, gemixt mit ein bisschen Fantasie, stellen jedes (palmölhaltige) Fertigprodukt in den Schatten. Zum Kochen und Backen eignen sich europäische Öle aus Sonnenblumen, Oliven, Raps oder Leinsamen.
- Kleingedrucktes lesen: Auf Lebensmittelpackungen muss seit Dezember 2014 angegeben werden, wenn ein Produkt Palmöl enthält. In Kosmetik-, Putz- und Waschmitteln versteckt sich der Regenwaldfresser hingegen hinter einer Vielzahl chemischer Fachbegriffe. Per Internetrecherche lassen sich leicht palmölfreie Alternativen finden.
- Der Kunde ist König: Welche palmölfreien Produkte bieten Sie an? Wieso verwenden Sie keine heimischen Öle? Nachfragen beim Verkaufspersonal und Briefe an die Produkthersteller lassen Firmen um die Akzeptanz ihrer Produkte bangen. Der öffentliche Druck und das gestiegene Problembewusstsein haben schon einige Produzenten zum Verzicht auf Palmöl bewegt.
- Petitionen und Politikerbefragungen: Online-Protestaktionen üben Druck auf die Politiker aus, die für Biosprit und Palmölimporte verantwortlich sind. Haben Sie bereits alle Petitionen von Rettet den Regenwald unterschrieben? Auf abgeordnetenwatch.de kann jeder die Bundestagsabgeordneten mit den Folgen der Biospritpolitik konfrontieren.
- Laut werden: Demonstrationen und kreative Straßenaktionen machen den Protest für Menschen und Medien sichtbar. Dadurch wird der Druck auf die politischen Entscheidungsträger noch größer.
- Öffentlich statt Auto: Wenn möglich zu Fuß gehen, mit dem Fahrrad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
- Wissen und Wissen weitergeben: Wirtschaft, Handel und Politik wollen uns glauben machen, Biosprit sei klimafreundlich und Palmölplantagen könnten nachhaltig sein. Regenwald.org informiert über die Folgen des Palmölanbaus. Der kostenlose Regenwald Report kann an Freunde weitergegeben oder in Schulen, Arztpraxen und Bioläden ausgelegt werden.
Die Reportage Asimetris
Die Reportage Asimetris zeigt, warum die Menschen zu den Verlierern des Palmölbooms gehören. Sie können den Film in unserem Shop kaufen.
Diese Petition ist in folgenden Sprachen verfügbar:
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