Trumps Angriff auf den Naturschutz stoppen!
US-Präsident Trump möchte Schutzgebiete in den USA verkleinern und zur Ausbeutung durch die Industrie freigeben. Einzigartige Naturparadiese sind bedroht. Dazu gehört das Meeresschutzgebiet Pacific Remote Islands im Pazifik, das allein gut dreimal so groß wie die Ostsee ist. Bitte unterstützen Sie unsere Petition.
News und Updates AppellAn: Präsident Donald Trump, Innenminister Ryan Zinke
„Die Trump-Regierung muss die Schutzgebiete in den USA erhalten und darf sie nicht zur Plünderung durch die Industrie freigeben“
Majestätisch gleitet eine grüne Meeresschildkröte durch die Korallen im Pazifik. Leuchtend rote Soldatenfische ziehen ihre Bahnen, eine Gruppe grauer Riffhaie tummelt sich ungestört nahe der Wasseroberfläche.
Bisher waren die Tiere und ihr Lebensraum vor menschlichen Eingriffen geschützt. Sie leben in einem fast 1,3 Millionen Quadratkilometer großen Meeresschutzgebiet, das aus Tausenden von Korallenriffen, Atollen und tropischen Inseln besteht: Die Pacific Remote Islands sind ein Nationales Monument der USA im Pazifik.
Im Jahr 2009 hatte der damalige US Präsident Bush das Schutzgebiet geschaffen, sein Nachfolger Obama hat die geschützten Flächen 2014 noch einmal erweitert.
Doch seit dem 26. April 2017 ist die Zukunft der Naturparadiese der USA höchst ungewiss. Präsident Donald Trump bedroht mit einer Verordnung insgesamt 27 derartige Nationale Monumente an Land und im Meer.
Mindestens zehn dieser Schutzgebiete sollen nun stark verkleinert oder zur Ausbeutung freigegeben zu werden – für Bergbau, Erdölförderung, Holzeinschlag, Viehzucht und kommerziellen Fischfang. So schlägt es der amerikanische Innenminister Ryan Zinke seinem Vorgesetzten Trump vor.
Dazu gehören auch Trockengebiete und spektakuläre Canyons wie Grand Staircase-Escalante sowie archäologische Stätten wie Bears Ears im Südwesten der USA. Auch Cascade-Siskiyou, ein Bergschutzgebiet mit einer einzigartigen Biodiversität im Bundesstaat Oregon, ist betroffen.
Alle diese Gebiete sind geschützt, weil vorherige Präsidenten die Flächen im Staatsbesitz zu Nationalen Monumenten erklärt hatten. Innerhalb einer Frist von 60 Tagen haben 2,7 Millionen US-Bürger gegen Trumps Pläne Einspruch eingelegt.
Bitte fordern Sie die Trump-Regierung dazu auf, die Verordnung zurückzuziehen und die Schutzgebiete nicht anzutasten.
HintergründeWas sind Nationale Monumente?
Im Jahr 1906 hat der damalige US-Präsident Theodore Roosevelt den sogenannten Antiquities Act unterzeichnet. Das Gesetz verleiht dem Präsidenten die Macht, öffentliche Landflächen, Meeresgebiete, historische Orte und Gebäude zu Nationalen Monumenten zu erklären. Als Nationale Monumente stehen sie unter besonderen Schutz und dürfen nicht zerstört oder verändert werden.
Seitdem haben 16 US-Präsidenten – 8 Republikaner und 8 Demokraten – von dieser Befugnis Gebrauch gemacht. 129 Nationale Monumente wurden seitdem geschützt, darunter der Grand Canyon, riesige Mammutbäume in Kalifornien, archäologische Stätten wie das Navajo National Monument in Arizona und die Freiheitsstatue in New York.
Was hat US-Präsident Trump angeordnet?
Am 26. April 2017 hat US-Präsident Donald Trump per Verordnung 13792 angeordnet, dass alle seit 1996 von seinen Amtsvorgängern Clinton, Bush und Obama geschaffenen Nationalen Monumente überprüft werden sollen. Betroffenen sind 22 Schutzgebiete an Land sowie fünf Meeresgebiete.
Ziel der Verordnung ist es, die Nationalen Monumente zu verkleinern oder gegebenenfalls sogar völlig aufzulösen, um dort industriellen Holzeinschlag, Bergbau, Erdölförderung, kommerziellen Fischfang und Viehzucht zu ermöglichen. Präsident Trump bezeichnete die Schutzgebiete als "massiven Landraub" und erklärte: "Wir werden dieses Land jetzt befreien."
Umweltschützer bezeichnen das Vorhaben als illegal und kündigten an, dagegen zu klagen. Innerhalb einer öffentlichen Frist von 60 Tagen wurden mehr als 2,7 Millionen Einsprüche an die Regierung erhoben. Die US-Bürger sind dagegen, dass die Schutzgebiete verändert und zur Ausbeutung freigegeben werden.
Im August 2017 hat US-Innenminister Ryan Zinke Präsident Trump in einem Bericht zehn Nationale Monumente vorgeschlagen. Zur Begründung erklärt Zinke, die "Nationalen Monumente seien auf willkürliche Weise oder aus politischen Gründen erklärt worden oder ihre Grenzen können nicht wissenschaftlich oder anhand des Managements der Ressourcen begründet werden“. Die Zeitung Washington Post hat eine Kopie des Berichts veröffentlicht.
Welche Schutzgebiete sind betroffen:
- Bears Ears, Utah
- Grand Staircase-Escalante, Utah
- Gold Butte, Nevada
- Cascade Siskiyou, Oregon
- Katahdin Woods and Waters, Maine
- Organ Mountains-Desert Peaks, New Mexico
- Rio Grande del Norte, New Mexico.
Betroffene Meeresschutzgebiete:
- Pacific Remote Islands, Pazifik
- Rose Atoll, Pazifik
- Northeast Canyons and Seamounts, Atlantik
Weitere Informationen:
Der Spiegel, 10.10.2017: USA - Trumps Attacke auf die Naturschutzgebiete
National Geographic, 18.9.2017: See the Wild Places That May Lose Protections as National Monuments
The Guardian, 18.9.2017: More national monuments should be opened for exploitation, Zinke says
The Guardian, 18.9. 2017: 10 national monuments at risk under Trump's administration
New York Times, 24.8.2017: Interior Secretary Proposes Shrinking Four National Monuments
Modernhiker.com: How to Comment on Trump’s National Monument Review
Monumentsforall.org: Americans Stand With #MonumentsForAll: More than 2 million comments support protecting our nation’s heritage
An: Präsident Donald Trump, Innenminister Ryan Zinke
Sehr geehrter Herr Präsident Trump, sehr geehrter Herr Innenminister Zinke,
die Grenzen der nationalen Monumente in den USA müssen erhalten und die Schutzgebiete vor der Ausbeutung durch Landwirtschaft und Industrie bewahrt werden.
Die Nationalen Monumente beherbergen einmalige ökologische und kulturelle Schätze. Sie sind für die lokale Bevölkerung, den Tourismus, Freizeitsport, die Erholung aller Amerikaner und für Besucher aus aller Welt von unschätzbarer Bedeutung. Sie dürfen nicht wirtschaftlichen Interessen geopfert werden.
Bitte widerrufen Sie unverzüglich Ihre Verordnung vom 26. April 2017, mit der Sie die Grenzen und den Schutz von 27 Nationalen Monumenten infrage gestellt haben.
Mit freundlichem Gruß
Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?
Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.
Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.
Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.
Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.
Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.
Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise
Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.
Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.
Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.
Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.
Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.
Die Lösung: Weniger ist mehr!
Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.
Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:
- Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
- Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
- Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
- Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
- Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.
Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.