Stoppt die Giftlawine in Brasilien!
In Brasilien hat ein Dammbruch in einer Eisenerzmine Dutzende Menschenleben gekostet und die Umwelt massiv verseucht. Deutschland importiert über die Hälfte des Eisenerzes aus Brasilien. Stahl ist der Hauptrohstoff unserer Auto-, Maschinen- und Bauindustrie. Bundesregierung und Wirtschaft müssen Verantwortung übernehmen.
AppellAn: Bundesregierung und Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten
„Nach der Katastrophe in brasilianischer Eisenerzmine: Wir müssen Verantwortung für den Import von Rohstoffen übernehmen und verbindliche Regeln dafür aufstellen“
In Brasilien ist wieder einmal der Staudamm eines Bergbauprojekts gebrochen. Am 25. Januar 2019 ergossen sich etwa 12 Millionen Tonnen mit Schwermetallen verseuchter Abfälle einer Eisenerzmine im Bergland von Minas Gerais talabwärts.
Die Schlammlawine riss mindestens 249 Menschen in den Tod, weitere 21 Personen werden vermisst. Der Minenkomplex, Teile des Ortes Brumadinho, Flüsse und die Tropenvegetation sind bis zu 15 Meter hoch mit dem toxischen Schlamm bedeckt.
Betreiber der Eisenerzmine ist der brasilianische Konzern Vale, der größte Eisenerzproduzent der Welt. Die Verantwortlichen für die Katastrophe sitzen aber nicht nur in Brasilien, sondern auch in Deutschland.
Denn wir beziehen jährlich gut 26 Millionen Tonnen Eisenerz - etwa 58 Prozent der Importe - aus Brasilien. Konzerne wie ThyssenKrupp, die Salzgitter AG und ArcelorMittal stellen aus Eisen Stahl her, aus dem die deutsche Industrie Millionen Autos, Maschinen und Baustahl für uns und den Export in alle Welt erzeugt.
Bereits vor drei Jahren sind bei einem ähnlichen Dammbruch in einer Eisenerzmine von Vale in Mariana in Brasilien 19 Menschen gestorben. 64 Millionen Kubikmeter Bergbauschlamm verseuchten den Fluss Rio Doce bis zum Atlantik.
Die meisten der von uns erzeugten Industrieprodukte bestehen aus importierten Rohstoffen, deren Produktion in den Herkunftsländern sehr häufig große Schäden an Mensch und Umwelt hervorruft.
Wir können nicht länger darüber hinwegsehen: Die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft müssen Verantwortung für die Lieferketten tragen. Beide müssen sicher stellen, dass Umwelt- und Sicherheitsstandards sowie Arbeits- und Menschenrechte bei der Erzeugung der Rohstoffe eingehalten werden.
Freiwillige Unternehmensverpflichtungen reichen dazu nicht aus. Wir brauchen verbindliche Vorschriften und Gesetze.
HintergründeVale-Konzern
Mit einer Jahresförderung von über 430 Millionen (2016) Tonnen Eisenerz ist Brasilien nach Australien der global zweitwichtigste Eisenerzproduzent.
Der brasilianische Vale-Konzern - mit internationalem Sitz in der Schweriz - ist mit mehr als 34 Milliarden US-Dollar Umsatz (2017) der zweitgrößte Bergbaukonzern und der größte Eisenerzexporteur der Welt.
Minenkomplex von Paraopeba
Im Minenkomplex von Paraopeba, zu dem die betroffene Córrego do Feijão-Mine beim Ort Brumadinho gehört, baut Vale etwa 27 Millionen Tonnen Eisenerz im Jahr ab, was 7 Prozent des insgesamt vom Konzern geförderten Erzes entspricht.
Noch im Dezember 2018 soll es über die Verlängerung der Betriebslizenz für die Mine in Brumadinho und eine Ausweitung des Abbaus zu heftigen Diskussionen bei den zuständigen Behörden gekommen sein, berichtet die NNZ.
Der Vertreter der Umweltbehörde Ibama hätte sich demnach gegen die Betriebslizenz ausgesprochen, er wurde jedoch überstimmt. Im Protokoll der Sitzung ist dokumentiert, dass er vor dem hohen Risiko eines erneuten Dammbruchs und einer Kettenreaktion warnte, so die NZZ.
Tagesschau.de und brasilianische Medien berichten zudem, dass Vale vor Kurzem die Genehmigung erhalten habe, die betroffene Mine noch zu erweitern. Deshalb soll der Konzern begonnen haben, wieder mit Arsen, Aluminium, Blei, Kupfer und Quecksilber verseuchte Abwässer in das Becken zu leiten, das eigentlich seit 2015 stillgelegt war. Außerdem soll es in den letzten Wochen Bauarbeiten am Damm I gegeben haben, dessen Sicherheitsrisiko von der höchsten Klasse „Sechs“ auf ein mittleres Risiko von „Vier“ heruntergestuft wurde.
Sicherheitskameras des Minenkonzerns haben den Bruch des Damm I aufgenommen. Vergrößerungen der Aufnahmen zeigen zudem eine Gruppe von Personen, vermutlich Arbeiter des Konzerns, die im Moment des Bruchs offenbar auf dem Damm arbeiteten. Innerhalb von Sekunden kollabiert der 83 Meter hohe Erddamm. Mit hoher Geschwindigkeit und ungeheurer Wucht rast eine Lawine bestehend aus dem Material des Damms und 12 Millionen Tonnen giftigen Minenschlamms das Tal hinunter und reisst alles mit sich.
TÜV Süd hat die Sicherheit des Staudamms I zertifiziert
Der Chef des Vale-Konzerns, Fabio Schvartsman, versuchte gleich nach dem Unglück die Verantwortung für die Tragödie auf den TÜV Süd mit Sitz in München abzuschieben. Der deutsche Zertifizierer habe den Staudamm I erst im September als stabil und sicher befunden, erklärte der Vale-CEO gegenüber der Neuen Züricher Zeitung.
Die Ursachen der Katastrophe stehen noch längst nicht fest, aber auf den TÜV Süd könnten Schadensersatzforderungen in Rekordhöhe zukommen. Die brasilianische Justiz hat bereits die Geschäftsräume des TÜV Süd in Sao Paulo durchsucht, Dokumente beschlagnahmt und zwei Mitarbeiter der Firma festgenommen.
Gegen Vale verhängten die Behörden schon ein Bussgeld in Höhe von 58 Millionen Euro und blockierten umgerechnet 2,7 Milliarden Euro Bankguthaben des Konzerns für Rettungsmaßnahmen und Entschädigungszahlungen.
Weitere Minendammbrüche drohen jederzeit
Erst vor drei Jahren sind bei einem ähnlichen Dammbruch in einer brasilianischen Eisenerzmine der Firma Samarco in Mariana, einem Joint Venture zwischen Vale und dem australischem Bergbaukonzern BHP Billiton, 19 Menschen gestorben. 62 Millionen Kubikmeter Klärschlamm verseuchten den Fluss Rio Doce auf 800 Kilometern Länge bis zum Atlantik. Das Kooperationsnetzwerk KOBRA bezeichnet das Unglück als Umweltverbrechen und traurigen Dreifach-Negativ-Weltrekord in der Geschichte des Bergbaus.
Mindestens 717 weitere Dämme für derartige Minenschlammbecken werden von Bergbaufirmen allein in Brasilien betrieben, berichtet O Globo. Sehr viele davon gelten als unsicher. Besonders nach Regenfällen drohen jederzeit weitere verheerende Dammbrüche.
Deutschlands Rolle im Rohstoffsektor
Deutschlands Eisenerzbedarf für die Roheisenerzeugung wird nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ausschließlich durch Importe gedeckt. Die Bundesrepublik importiert laut Statista pro Jahr gut 40 Millionen Tonnen Eisenerz. Im Jahr 2016 führte die Bundesrepublik laut BGR 26 Millionen Tonnen Eisenerz aus Brasilien ein, womit das Land einen Anteil von 65,5 Prozent an den Importen hatte.
ThyssenKrupp in Brasilien
Deutsche Unternehmen sind schon seit vielen Jahren im Abbau von Rohstoffen und der Verarbeitung aktiv. So hat der brasilianische Vale-Konzern den Minenkomplex Córrego do Feijão in Brumadinho mit dem Kauf der Firma Ferteco im Jahr 2001 übernommen, einem ehemaligen Tochterunternehmen des deutschen Stahlherstellers ThyssenKrupp.
Der ThyssenKrupp-Konzern hat zudem in der Bucht von Rio de Janeiro 2010 das umstrittene Stahlwerk CSA errichtet, die größte ausländische Investition eines Unternehmens in Brasilien. Vale war jahrelang mit einem Anteil von 27 Prozent am Stahlwerk ThyssenKrupp CSA in Rio beteiligt.
Umwelt- und Menschrechtsorganisationen wie FDCL und die Einwohner im Stadtteil Santa Cruz beklagen schon seit Jahren gravierende Umweltschäden durch den Bau und Betrieb des Stahlwerk. 2017 verkaufte Thyssen-Krupp das Werk mit Milliardenverlusten an das argentinische Stahlunternehmen Ternium mit Hauptquartier in Luxemburg. Ternium gehört zum argentinischen Techint-Konzern.
Konfliktmineralien-Regulierung der EU
Erst ab dem Jahr 2021 tritt die Konfliktmineralien-Regulierung der Europäischen Union (EU)vollständig in Kraft. Zwar geht die EU-Verordnung in die richtige Richtung, aber sie greift viel zu kurz und muss dringend erweitert und nachgebessert werden:
Bisher umfasst sie nur vier Rohstoffe - Zinn, Tantal, Wolfram und Gold, die in politisch sehr instabilen oder von Kriegen betroffenen Regionen abgebaut werden. Ein Großteil der verarbeitenden Industrie, die aus diesen Rohstoffen Endprodukte wie Autos, Maschinen oder Elektrogeräte herstellt, ist davon ausgenommen. Und Umweltaspekte, Länder mit gravierender Korruption und anderen Problemen sind darin ebenso wenig eingeschlossen
Korruption ist in der Bergbauindustrie weit verbreitet. Gegen Schmiergeldzahlungen erhalten viele Minenfirmen die begehrten Abbaulizenzen, viele Umweltgenehmigungen und Gutachten werden auf diese Weise erkauft. Brasilien liegt im Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index, CPI) der Organisation Transparency International (TI) mit einem sehr schlechten CPI-Wert von 35 auf Platz 105.
In der Schweiz haben Aktivisten vor dem internationalen Sitz des Vale-Konzerns demonstriert, berichtet der Tagesanzeiger. Die Kundgebungsteilnehmer trugen u.a. Masken von Schweizer Staats- und Bundesräten, in denen sie die Hauptverantwortlichen für die Steuerbefreiungspolitik sehen, die multinationale Unternehmen wie Vale in die Schweiz lockt.
86 Umwelt-, Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen aus aller Welt haben sich mit Schreiben an die Kunden und Finanzgeber des Vale-Konzerns gewendet. Die Firmen und Banken sollen Vale auffordern, sämtliche durch den Dammbrauch angerichteten Schäden zu beheben, die Opfer zu entschädigen und sicherzustellen, dass sich ähnliche Katastrophen nicht wiederholen. Allein in Brasilien betreibt Vale weitere 168 von Dämmen eingefasste Absetzbecken mit giftigen Minenschlämmen, von denen ein Drittel ein hohes potentielles Sicherheitsrisiko darstellen, so die Schreiben.
An: Bundesregierung und Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten
Sehr geehrte Bundeskanzlerin Merkel, sehr geehrter Herr Wirtschaftsminister Altmaier,
die Verantwortung für den erneuten verheerenden Dammbruch in einer Eisenerzmine in Brasilien, der Dutzenden Menschen das Leben gekostet und die Umwelt gravierend verseucht hat, tragen nicht nur die brasilianische Regierung und der Bergbau- und Eisenerzkonzern Vale - mit Hauptsitz in der Schweiz.
Auch die Bundesregierung und die Wirtschaftsunternehmen unseres Landes stehen in der Pflicht: 58 Prozent des von uns importierten Eisenerzes - 26 Millionen Tonnen pro Jahr - stammen aus Brasilien. Konzerne wie ThyssenKrupp, Salzgitter, AcelorMittal und viele weitere Firmen produzieren daraus Stahl und Bleche für die deutschen Automobil- und Maschinenhersteller sowie für die Bauindustrie.
Die katastrophalen Sicherheitsmängel und die gravierenden negativen Auswirkungen der Bergbauindustrie auf die Umwelt und Einwohner sind seit vielen Jahren dokumentiert – in Brasilien und vielen weiteren Förderländern.
Wir stehen in der Pflicht und müssen endlich Verantwortung für die gesamte Rohstoff- und Lieferkette der deutschen Wirtschaft übernehmen.
Wir fordern:
• Verbindliche Regeln für die Ressourcenflüsse und deren transparente Rückverfolgbarkeit einzuführen.
• Sorgfaltspflichten für Menschenrechte und Umweltschutz in einem Lieferkettengesetz verbindlich vorzuschreiben.
• Menschenrechte und Umweltschutz in Abkommen zu Handel, Investitionen und Rohstoffen an die erste Stelle zu stellen.
• die Konfliktmineralien-Verordnung der EU muss auf alle relevanten Rohstoffe und die verarbeitende Industrie erweitert werden.
Mit freundlichem Gruß
Definition: Was ist Aluminium?
Aluminium ist das dritthäufigste chemische Element (Zeichen Al) und häufigste Metall in der Erdkruste. Dort tritt es in Form von Oxiden und Aluminiumsilikaten auf. Wirtschaftlich gewonnen wird Aluminium aus dem Erz Bauxit. Die wichtigsten Förderländer sind Australien 29%, China 19%, Guinea 18%, Brasilien 10%, Indien 7%, Jamaika 3% und Indonesien 3% (GIZ - BGR 4-2021). In Europa gibt es mit Ausnahme Griechenlands keine bedeutenden Bauxitvorkommen.
Das silbrig-weiße Metall ist besonders leicht und gut formbar. Alulegierungen weisen eine hohe Festigkeit auf. An der Oberfläche von Aluminium bildet sich in Reaktion mit Luft und Wasser rasch eine dünne Schicht Aluminiumoxid, die vor weiterer Korrosion schützt.
Wozu wird Aluminium benutzt?
Das Haupteinsatzgebiet von Aluminium in Deutschland ist der Fahrzeugbau. 47 % gingen im Jahr 2019 in den Verkehrssektor. Weitere Verwendungen von Aluminium sind mit 14% das Bauwesen und mit 12% die Verpackungsindustrie. Es folgen Elektrotechnik und Maschinenbau mit jeweils 7%, die Eisen- und Stahlindustrie mit 5% und die Verwendung in Haushaltswaren, Büroartikeln, Einrichtungsgegenständen und Freizeitprodukten mit 8% (Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Nov. 2020: Deutschland ‒ Rohstoffsituation 2019).
Durchschnittlich 180 kg des Leichtmetalls sind in Europa hergestellten konventionellen PKWs verbaut. Wesentlich mehr Aluminium steckt in Sportgeländewagen (SUVs) und Luxusautos mit Jaguar, Landrover und Porsche an der Spitze sowie in Elektroautos. Der Audi E-Tron bringt es auf 800 kg Aluminium (Quelle: European Aluminium 2019: Aluminum Content in European Passenger Cars)
Auch viele Einwegprodukte wie Kaffeekapseln, Getränkedosen und Joghurtdeckel bestehen aus Aluminium. Aluminiumsalze werden außerdem als Antitranspirant in Deos eingesetzt, regulieren die Beschaffenheit von Cremes und sind Bestandteil von Medikamenten.
Die Nachfrage nach Aluminium ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Mit verheerenden Folgen.
Welche ökologischen Schäden richtet Aluminium an?
Aluminium, der rote Tod
Zwar ist Aluminium das häufigste Metall der Erdkruste, jedoch kommt es nur in gebundener Form vor. Der Bauxitabbau, die Verarbeitung und die Raffinierung zu Rohaluminium sind besonders umweltschädlich und energieintensiv. Das Recycling von Aluminium verbraucht dagegen nur 5% der Energie, die zur Gewinnung von Primäraluminium aus Erzen benötigt wird:
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Regenwaldrodungen für den Bauxitabbau
Ein großer Teil der Bauxitvorkommen lagert in den Regenwaldländern. Um an die dünne Gesteinsschicht unter der Erdoberfläche zu gelangen, werden in Australien, Indonesien, Brasilien und Guinea riesige Waldflächen gerodet und der Boden abgetragen. Im brasilianischen Porto Trombetas wird Jahr um Jahr eine Fläche in der Größe von 250 Fußballfeldern gerodet, um Platz für den Bauxitabbau zu machen. -
Giftige Abfallprodukte
In aufwendigen chemischen Verfahren wird aus dem Bauxit Aluminium gewonnen. Dabei fallen pro Tonne Aluminium bis zu vier Tonnen giftiger, durch eisenreiche Verbindungen rotgefärbter Schlamm an. Gelagert wird der sogenannte Rotschlamm in riesigen, offenen Auffangbecken. Regelmäßig kommt es zu Lecks oder Dammbrüchen der Deponiebecken; dann überströmen die stark ätzenden Schlammassen oft ganze Dörfer. Toxische Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Quecksilber verwandeln vormals lebendige Flüsse in giftige Todeszonen. Doch auch ohne große Unfälle kommt es zum Eintrag von Umweltgiften in Luft, Böden und Gewässern: Die in der Umgebung von Minen und Aluminiumfabriken lebenden Menschen klagen über verseuchtes Trinkwasser, Hautkrankheiten und Fischsterben. -
Hoher Energieverbrauch bei der Weiterverarbeitung
Um eine Tonne Aluminium herzustellen, werden 15 Megawatt-Stunden Strom benötigt – so viel wie ein 2-Personen-Haushalt in fünf Jahren nutzt. Die energieaufwendige Aluminiumproduktion lohnt sich wirtschaftlich nur, wenn sehr viel sehr günstiger Strom zur Verfügung steht. Hierfür werden zum Beispiel in Brasilien gigantische Wasserkraftwerke errichtet und der Regenwald sowie das Land indigener Gemeinden geflutet.
Die negativen Auswirkungen von Aluminium sind nicht nur in den Produktionsländern zu spüren. In Alltagsprodukten bedroht das Metall auch unsere Gesundheit: Aus Aluminiumfolie gelöste Salze, ebenso wie die Alubestandteile in Deodorants und Medikamenten, können sich in unserem Körper anlagern und stehen im Verdacht, Krebs und Alzheimer auszulösen.
Welche Lösungen gibt es? – Unverpackt gut
Aluminium ist in unserem Alltag allgegenwärtig. Die Aluminiumproduktion ist zwischen 2009 und 2016 um knapp 60% auf 58,3 Millionen Tonnen pro Jahr angestiegen – nicht zuletzt für Produkte des täglichen Lebens. Gerade deshalb besteht ein großes Einsparpotential.
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Selbst gemacht und clever verpackt: Gemüsedöner in Aluminiumfolie, Müsliriegel in Mehrschichtverpackungen - Gerade das Essen für unterwegs kommt oft im Alu-Mäntelchen daher. Snacks für Büro und Schule lassen sich mit ein bisschen Planung zu Hause vorbereiten. Wer Brotboxen statt Alupapier zum Verpacken verwendet und Mehrwegflaschen (mit selbst zubereitetem Eistee) der Getränkedose vorzieht, kann viel Verpackungsmüll einsparen.
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Kaffee ohne Kapselmüll: Ein Kilogramm Kapselkaffee kostet den Verbraucher bis zu 80 €. Ein teures Vergnügen – auch für die Umwelt. Für sechs bis sieben Gramm Kaffee werden bis zu drei Gramm Verpackungen gebraucht. 8.000 Tonnen Kapselmüll fallen in Deutschland pro Jahr an. Günstiger und umweltschonender brüht man Kaffee mit einer Durchdrückkanne (French Press) oder einer Espressomaschine aus Edelstahl für die Herdplatte.
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Ein zweites Leben: Nicht immer lassen sich Aluminiumhüllen vermeiden. Der Rohstoff aus Medikamentenverpackungen & Co. kann aber theoretisch unbegrenzt wiederverwendet werden – sofern er von uns richtig entsorgt wird (Gelber Sack/ Gelbe Tonne).
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Weiternutzen statt wegwerfen: Computergehäuse, Alu-Regal, Teppichleisten – das Metall steckt in zahlreichen Haushaltsgegenständen. Wer in hochwertige Produkte investiert und diese so lange nutzt wie möglich, kann seinen Aluminium-Fußabdruck verringern.
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Unterwegs ohne Aluminium-Auto: Die bis zu 150 Kilogramm Aluminium, die in einem Auto verbaut sind, können ein gutes Argument gegen einen Neuwagen und für den Umstieg auf Fahrrad, Bus und Bahn sein.
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Gesund ohne Aluminium: Wer den eigenen Körper schützen möchte, greift auf alufreie Naturkosmetik zurück und wählt ein Deo ohne Aluminiumsalze (z.B. auf Natronbasis). Für Medikamente mit Aluminium (z.B. gegen Sodbrennen) können Apotheker oft Alternativen empfehlen. Keinesfalls sollten säurehaltige Lebensmittel in Aluminiumfolie gelagert werden: schädliche Aluminiumsalze könnten in die Lebensmittel übergehen, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung.
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Unterrichten und Unterzeichnen: Was haben Kaffeekapseln mit Regenwaldzerstörung zu tun? Die Weitergabe von Informationen von unserer Website oder aus dem Regenwaldreport hilft, über die Gefahren von Aluminium aufzuklären. Sinkt die Nachfrage nach den Produkten, können die Unternehmen zum Umdenken bewegt werden. Online-Proteste üben zusätzlichen Druck aus.