Stoppt Ghanas kriminellen Holzhandel!

Gefällte Palisander-Stämme in Ghana Geplündert für Chinas Luxusmöbel (© EIA)
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Afrikanischer Palisander steht in vielen Regionen Westafrikas am Rand des Aussterbens. Schuld ist der Handel mit dem Tropenholz. Ghana ist ein Zentrum der Zerstörung, obwohl es dort streng verboten ist, Bäume der Spezies zu fällen. Dieses Wald-Verbrechen muss aufhören. Kein einzige Palisander-Stamm darf Ghana mehr verlassen.

Appell

An: EU-Kommission

„Jeden Monat werden tausende Palisander-Stämme illegal aus Ghana exportiert. Der Handel muss unterbunden werden, bevor die Art dort ausstirbt.“

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Die Ausmaße der Palisander-Krise sind gewaltig. Mehr als 401.500 Kubikmeter des Holzes – gleichbedeutende mit 23.500 Standardkontainern oder bis zu 6 Millionen Bäumen – wurden seit 2012 in Ghana illegal gefällt und nach China exportiert.

Das geht aus dem Bericht BAN-BOOZLED der Organisation Environmental Investigation Agency (EIA) hervor. Die Händler verstoßen damit gegen ein nationales Verbot, Palisander-Bäume zu fällen und zu verkaufen, das am 12. März 2019 verschärft wurde. Der Bann soll garantieren, dass kein einziger Palisander-Stamm Ghana verläßt.

Stattdessen haben EIA in Undercover-Recherchen ein „massives, institualisiertes System des Holz-Schmuggels" aufgedeckt, das durch "hochrangige Bestechung und betrügerische Absprachen ermöglicht wird“.

EIA zufolge fälschen die ghanaischen und chinesischen Händler amtliche Dokumente, deklarieren Holzarten falsch und engagieren „Eskorten“, um Kontrollpunkte zu passieren. Korrupte Beamte verkaufen beschlagnahmte Hölzer bei Schein-Versteigerungen, vergeben betrügerische „Bergungsgenehmigungen“ und erteilen rückwirkend und damit unwirksame Exportlizenzen.

Das Holz ist für China bestimmt und wird dort zu semi-antiken Luxusmöbeln verarbeitet. Der Handel ist kein Geheimnis. Die chinesische Regierung veröffentlicht sogar offizielle Statistiken über die Palisander-Importe. Allein im September 2019 wurden 6.900 Kubikmeter Palisander im Wert von 4,9 Millionen Euro eingeführt. Idealerweise verzichten chinesische Kunden auf Palisander-Produkte, doch damit ist nicht zu rechnen.

Es liegt daher an Ghana, den illegalen Export zu beenden. Da Ghana und die Europäische Union dabei sind, einen Holzhandelsvertrag abzuschließen, kann die EU-Kommission Druck auf die Regierung von Ghana ausüben.

Bitte unterschreiben Sie unsere Petition: Kein Handel mit Palisander!

Hinter­gründe

Ghanas Wälder

Ghana zeichnet sich durch eine reiche Artenvielfalt aus, darunter 681 Vogelarten, 694 Fischarten und 257 Säugetierarten. 16 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt (2018). Doch die Wälder verschwinden: Die Vernichtung von Primärwäldern ist zwischen 2017 und 2018 um 60 Prozent gestiegen – die größte Steigerung in den Tropenländern der Welt. Betroffen sind insbesondere Schutzgebiete. Ursachen sind der Kakao-Anbau und Bergbau, zudem illegaler Holzeinschlag, Ausbreitung industrieller Landwirtschaft und Feuer.

Westafrikanischer Palisander (Pterocarpus erinaceus)

Westafrikanischer Palisander (Pterocarpus erinaceus, auf Englisch West African Rosewood) ist seit 2017 in Anhang 2 des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) gelistet und wird auf der Roten Liste der IUCN als “gefährdet” (threatened) geführt.

Palisander-Bäume wachsen sehr langsam und benötigen rund 100 Jahre, um ihre volle Höhe von 15 Metern und einen Stammdurchmesser von bis zu einem Meter zu erreichen. Erst nach 30 bis 40 Jahren hat der Stamm einen Durchmesser von 40 Zentimetern und wird für Holzfäller attraktiv.

Die Spezies ist in den Savannen im Norden Ghanas, die im Übergang zur Sahelzone liegen, zu finden. Der Holzeinschlag trägt daher zur Wüstenbildung bei. Die örtliche Bevölkerung nutzt die Bäume nachhaltig für Viehfutter, medizinische Anwendungen und Färbemittel für Textilien.

Palisander-Handel

Die Wälder Guineas, Ghanas, Gambias, des Senegal und anderer westafrikanischer Staaten leiden unter der Gier des Marktes in China nach Palisander und Ebenholz. Immer wenn ein Land den Export der Art unterbindet, exportieren die kriminellen Netzwerke die Stämme über Nachbarländer. Nach intensiven Kampagnen von Environmental Investigation Agency (EIA), Rettet den Regenwald und anderen hat Nigeria seinen Markt nahezu komplett geschlossen.

Im November 2019 hat EIA eine Internetseite eingerichtet, auf der Ghanas Bürger jeden Monat die Menge und den Wert des illegal nach China exportieren Palisanders ablesen können.

Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES)

183 Staaten haben haben das Washingtoner Artenschutzabkommen (Convention on International Trade in Endangered Species of Fauna and Flora – CITES) ratifiziert. Es ist der einzige verbindliche Vertrag, der den Schutz seltene Arten zum Ziel hat.

Die Umsetzung ist jedoch oft ineffizient. Kriminelle Banden handeln mit bedrohten Spezies und verkaufen das Holz von Millionen illegal gefällter Bäume. Regierungen können das kaum bekämpfen, weil sie auf überholte und ineffiziente Kontrollinstrumente zurückgreifen müssen. Umweltschützer verlangen daher eine effektivere Durchsetzung des Abkommens.

Seit 2017 steht Westafrikanischer Palisander unter CITES-Schutz. Der anhaltende Handel mit Rosewood in Ghana nährt jedoch Zweifel an der Durchsetzung des Abkommens. Seit März 2019 ist die Erteilung von CITES-Exportlizenzen strickt verboten, seitdem wurden jedoch 112.535 Tonnen davon von Ghana nach China verkauft.

Forest Law Enforcement, Governance and Trade (FLEGT) Action Plan.

Um den illegalen Holzhandel zu bekämpfen, hat die EU 2003 den Aktionsplan Forest Law Enforcement, Governance and Trade (FLEGT) aufgestellt. Ein Teil von FLEGT ist die EU Timber Regulation. Eine zentrale Säule von FLEGT sind Voluntary Partnership Agreements, VPA. Diese freiwilligen Partnerschaftsabkommen werden zwischen einzelnen Ländern und der EU geschlossen.

Im Kern geht es bei VPAs darum: Die Herkunftsländer garantieren, dass exportiertes Holz und Holzprodukte aus legalen Quellen stammen. Kontrollen beim Import in die EU fallen dafür weg.

Dazu müssen die Länder ihre Forstgesetze überarbeiten und Kontrollen etablieren, sie müssen die Forstverwaltung stärken und Korruption bekämpfen. An den VPA-Verhandlungen werden Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und der lokalen Bevölkerung beteiligt – oft fühlen sie sich erstmals überhaupt ernstgenommen. Für Aktivisten ist das ein großer Fortschritt.

Derzeit verhandelt die EU mit zahlreichen Ländern. In neun sind die Gespräche noch in einem Anfangsstadium, in Ghana, Liberia, Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und in der Republik Kongo sind die Verhandlungen sehr weit gediehen. Indonesien stellt als bisher einziges Land sogenannte FLEGT-Lizenzen aus, Ghana soll 2020 folgen.

In den Augen von Umweltschützern bergen der FLEGT Action Plan und VPAs erhebliche Risiken.

- Grundsätzlich heißt „legal“ nicht notwendigerweise „legitim“. Legaler Holzeinschlag hat oft verheerende Regenwaldzerstörung und die Verletzung der Rechte Indigener zur Folge.

- FLEGT und VPA regeln grundsätzlich den Handel mit der EU, nicht mit Drittländern. Zwar bekämpfen zahlreiche Länder wie die USA, Kanada, Australien und China illegalen Holzeinschlag und Handel, Kriminelle finden jedoch Schlupflöcher in dem Geflecht.

Mehr Informationen finden Sie hier:

http://www.euflegt.efi.int/es/what-is-flegt

http://www.euflegt.efi.int/es/vpa

http://www.flegt.org

http://www.flegt.org/flegt-global

http://www.fern.org/sites/fern.org/files/What%20are%20FLEGT%20VPAs.pdf

http://www.fern.org/campaign/forest-law-and-governance/illegal-logging

An­schreiben

An: EU-Kommission

Sehr geehrte Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen,
sehr geehrte Damen und Herren EU-Kommissare,

die Europäische Union und Ghana sind dabei, ein Holzhandelsabkommen nach dem Forest Law Enforcement, Governance and Trade (FLEGT) action plan abzuschließen. Es wird erwartet, dass Ghana bereits 2020 FLEGT-Lizenzen im Rahmen eines Voluntary Partnership Agreement (VPA) ausstellt.

Ghana wird als Vorbild für den FLEGT Action Plan in Afrika angesehen – doch ein großer Teil des Holzsektors ist weiterhin hochgradig illegal und korrupt: der Handel mit Afrikanischem Palisander (African Rosewood, Pterocarpus erinaceus). Er kann in der Region zum Aussterben der Spezies führen.

Die Organisation Environmental Investigation Agency (EIA) analysiert in ihrem Report BAN-BOOZLED detailliert, „wie Korruption und betrügerische Absprachen den illegalen Palisanderhandel in Ghana befeuern”.

Der illegale Export des wertvollen Holzes verstößt nicht allein gegen die Convention on International Trade in Endangered Species (CITES), sondern auch gegen ein nationales Verbot. Es unterminiert Ghanas Anstrengungen, ein transparentes und legales Handelssystem zu etablieren.

Wir bitten Sie daher: Drängen Sie darauf, dass die Regierung von Ghana den illegalen Handel mit Afrikanischem Palisander beendet. Die EU und Ghana müssen sicherstellen, dass die CITES-Regeln eingehalten werden. Kein einziger Palisander-Stamm darf Ghana verlassen.

Mit freundlichen Grüßen

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