Schützt den Ebo-Wald für immer
Der Regenwald von Ebo in Kamerun ist von atemberaubender Artenvielfalt. Hier leben Schimpansen und sogar Gorillas. Zwar hat Präsident Paul Biya Pläne suspendiert, 133.392 Hektar Wald für den Holzeinschlag freizugeben, was neben der Natur die Lebensgrundlage von 40 Dörfern gefährden würde. Doch der Wald ist noch nicht gerettet.
News und Updates AppellAn: Präsident der Republik Kamerun Paul Biya
„Der Ebo Forest gehört zu den artenreichsten Regenwäldern überhaupt. Er darf nicht für den Holzeinschlag geopfert werden.“
Schimpansen und Gorillas sind die Berühmtheiten des Ebo-Waldes. Die rund 700 Nigeria-Kamerun-Schimpansen sind nach Stand der Forschung die einzigen weltweit, die sowohl mit Steinen und Hammern aus Holz Nüsse knacken als auch mit Stöcken Termiten fangen. In anderen Regionen beherrschen die Primaten nur eine der beiden Techniken.
Gorillas hat die Primatologin Bethan Morgan im Jahr 2002 im Ebo-Wald gesichtet. Eine sensationelle Entdeckung, denn mehr als 200 Kilometer von Artverwandten entfernt handelt es sich womöglich um eine neue Subspezies!
Seit Jahrhunderten lebt die Bevölkerung von mehr als 40 Dörfern im und um den Ebo-Wald, ohne ihn zu gefährden. Die Einheimischen sehen ihn als Land der Ahnen an, gehen dort auf Jagd, fischen, sammeln Pflanzen im Wald für ihre Ernährung und als Medizin, betreiben im kleinen Rahmen Landwirtschaft. Zudem hat der Wald für sie spirituelle Bedeutung für traditionelle Rituale und beherbergt zahlreiche Grabstätten.
Doch die Natur und die Lebensgrundlage der Menschen sind in Gefahr!
Am 4. Februar 2020 hat die Regierung 133.392 Hektar des Ebo Forest in zwei Logging-Konzessionen umgewandelt, eine Fläche doppelt so groß wie Hamburg. Die Bevölkerung wurde weder konsultiert noch informiert, ihre Rechte auf ihr angestammtes Land und auf Mitsprache wurden ignoriert.
Holzeinschlag hätte verheerende ökologische, soziale und klimatologische Schäden zur Folge, da er häufig der erste Schritt zur weitgehenden Zerstörung von Ökosystemen ist. Ihm folgen Wilderer, Siedler, Landspekulanten. Dorfbewohner verlören ihre Lebensgrundlage.
Die Bevölkerung, Wissenschaftler und Umweltschützer sind alarmiert und kämpfen für den Schutz des Ebo-Waldes.
Zwar hat Präsident Paul Biya Pläne suspendiert, doch der Wald ist noch nicht dauerhaft gerettet.
Bitte helfen Sie mit Ihrer Unterschrift.
HintergründeWissenschaftliche Namen besonderer Tierarten des Ebo-Waldes, die auf der Roten Liste bedrohter Arten der IUCN stehen.
Gorilla - Gorilla gorilla - critically endangered – vom Aussterben bedroht
Die Gorillas im Ebo Forest stellen womöglich eine eigene Subspezies dar. Sie leben mehr als 200 Kilometer von den nächsten Populationen Westlicher Flachlandgorillas und Cross-River-Gorillas entfernt.
Preuss Stummelaffen - Piliocolobus preussi - critically endangered - vom Aussterben bedroht
Eine der beiden letzten Populationen dieser Spezies lebt im Ebo Forest.
Nigeria-Kamerun Schimpansen - Pan troglodytes ellioti – endangered - bedroht
Die einzige bekannte Schimpansen-Population, die sowohl mit Steinen Nüsse knacken als auch mit Stöcken Termiten fangen. In anderen Regionen beherrschen die Primaten nur eine der beiden Techniken.
Drill - Mandrillus leucophaeus – endangered – bedroht
Waldelefant - Loxodonta africana cyclotis – endangered - bedroht
Graupapagei - Psittacus erithacus – endangered - bedroht
Goliathfrosch - Conraua goliath – endangered - bedroht
Mehr als 160 Vogelarten leben im Ebo Forest; viele von ihnen sind endemisch und kommen an keinem anderen Ort der Welt vor. Dasselbe gilt für mindestens zwölf der Wissenschaft bekannte Pflanzenarten. Trotz intensiver Forschungsarbeiten ist der Artenreichtum noch längst nicht erschöpfend erfasst. Kaum erforscht sind etwa nachtaktive Primaten, kleine Säugetiere, Fledertiere, Amphibien und Reptilien.
Eine zentrale Rolle spielt das Ebo Forest Research Project, das sich jedoch nicht auf Forschung beschränkt, sondern sich auch gegen Wilderei engagiert. So leisten die „Clubs des Amis des Gorilles“ Aufklärungsarbeit und gehen auf Patrouillen.
Der Ebo Forest speichert 35 Millionen Tonnen Kohlenstoff. Eine Rodung wäre daher auch für das Klima schädlich.
Der Ebo Forest wird seit viele Generationen von den Einheimischen genutzt, unter anderem für vorchristliche, religiöse Riten. Es gibt zahlreiche Reste früherer Siedlungen, etwa aus der deutschen Kolonialzeit Anfang des 20. Jahrhunderts. Viele der heute Alten kamen im Wald zur Welt und wuchsen dort auf.
Zuständig für die Vergabe der Logging-Konzessionen ist das Ministry of Forestry and Wildlife (MINFOF).
Die Wälder der Region stehen bereits heute unter erheblichem Druck. In direkter Nachbarschaft zum Ebo Forest besitzt die Firma Greenfil eine 35.000 Hektar große Palmölkonzession, die auf 123.000 Hektar ausgeweitet werden könnte. Laut Greenpeace wurden bereits 1.700 Hektar Wald gerodet.
An: Präsident der Republik Kamerun Paul Biya
Sehr geehrter Herr Präsident,
Ihr Land beherbergt große Teile der letzten Regenwälder Afrikas. Zu den besonders artenreichen Gebieten im gesamten Golf von Guinea gehört dabei der Ebo Forest. Er ist Lebensraum für mehr als 160 Vogelarten und bedrohte Primaten wie Drills und Schimpansen. Die Gorillas bilden möglicherweise eine eigene, bisher unbekannte Unterart. Seit dem Jahre 2006 gibt es Bestrebungen, den Wald von Ebo zum Nationalpark zu erklären.
Seit Jahrhunderten lebt die Bevölkerung von mehr als 40 Dörfern im und um den Ebo-Wald, ohne ihn zu gefährden. Die Einheimischen sehen ihn als Land der Ahnen an, gehen dort auf die Jagd, fischen, sammeln Pflanzen im Wald für ihre Ernährung und als Medizin, betreiben im kleinen Rahmen Landwirtschaft. Zudem hat der Wald für sie spirituelle Bedeutung für traditionelle Rituale (Tänze und Anruf von Geistern) und beherbergt zahlreiche Grabstätten naher Verwandter der Dorfbewohner. Die meisten Anführer, die sich in der Association des Chefs Traditionnels Riverains de La Forêt d‘Ebo (ACTRIFE) zusammen geschlossen haben, setzen sich für den Schutz ihres Landes und ihres kulturellen Erbes ein.
Doch die Natur und die Lebensgrundlage der Menschen sind in Gefahr!
Am 4. Februar 2020 hat Ihre Regierung 133.392 Hektar des Ebo Forest in zwei Logging-Konzessionen umgewandelt (Forest Management Units UFA 07-005 und UFA 07-006). Die örtliche Bevölkerung wurde weder informiert noch konsultiert, obwohl das im Rahmen eines Free, Prior, Informed Consent (FPIC) vorgeschrieben ist.
Sollte diese Umwandlung tatsächlich umgesetzt werden, hätte das verheerende soziale, klimatische und ökologische Schäden zur Folge. Die örtliche Bevölkerung, Wissenschaftler und Umweltschützer sind alarmiert: Das Habitat der Gorillas würde vollständig zerstört, das der Schimpansen nahezu komplett. Einer großer Teil der 35 Millionen Tonnen Kohlenstoff, die im Wald gespeichert sind, würde freigesetzt und die Klimakatastrophe anheizen. Die einheimische Bevölkerung würde ihre Lebensgrundlage verlieren und würde womöglich stärker neuen Krankheiten ausgesetzt.
Wir bitten Sie daher, keine Logging-Konzessionen zu vergeben und den Wald stattdessen für die Natur und die örtliche Bevölkerung zu schützen und zu erhalten.
- Widerrufen Sie die Logging-Konzessionen.
- Schützen Sie den Ebo Forest und erfüllen Sie das Versprechen, ihn zum Nationalpark zu erklären.
- Achten Sie die traditionellen Rechte der einheimischen Bevölkerung, wenden Sie die Vorschriften des Free, Prior, Informed Consent (FPIC) an und beteiligen Sie die Menschen umfassend an allen Planungen für die Zukunft des Ebo-Waldes.
Mit freundlichen Grüßen
Kamerun zieht Loggingpläne im Ebo-Wald zurück
Zahlreiche Medien berichten über die Suspendierung der Logging-Pläne. Beispielsweise die BBC und Le Figaro: https://www.bbc.com/news/live/world-africa-47639452 https://www.lefigaro.fr/flash-actu/le-gouvernement-camerounais-annule-le-projet-d-exploitation-de-68-000-hectares-de-foret-vierge-20200811
Kamerun zieht Loggingpläne im Ebo-Wald zurück
Gute Nachrichten aus Kamerun: die Regierung wollte große Teile des Ebo Forest für den Holzeinschlag freigeben, obwohl dort Gorillas und Schimpansen leben. Jetzt hat Präsident Paul Biya die Entscheidung suspendiert. Dies zeigt, dass Protest wirkt!
Kamerun zieht Loggingpläne im Ebo-Wald zurück
Gute Nachrichten aus Kamerun: die dortige Regierung wollte ursprünglich große Teile des Ebo Forest für den Holzeinschlag freigeben, obwohl dort Gorillas und Schimpansen leben. Jetzt hat Präsident Paul Biya die Entscheidung suspendiert. Dauerhaft gerettet ist der Wald damit jedoch nicht.