Keinen Holzeinschlag an den Flüssen Ulu Lioh und Ulu Lijan

Ein Mann an der Spitze eines kleinen Bootes zeigt begeistert den Regenwald Die indigenen Iban machen sich für den Schutz der Wälder und Flüsse stark (© Rettet den Regenwald / Mathias Rittgerott)
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Die Gefahr ist gebannt. Nachdem unser Partner Matek Geram die Bevölkerung mobilisiert und im Widerstand unterstützt hat, zog die Firma ab. „Das Wasser der Flüsse wird wieder klar und die Fische sind in Hülle und Fülle zurückgekehrt“, berichtet Matek.

Die Wälder auf der Insel Borneo spielen für den Kampf gegen die Klimakrise und für den Erhalt der Artenvielfalt eine wichtige Rolle. Indigene Völker setzen sich für deren Bewahrung ein. Etwa in Gemeinden an den Flüssen Ulu Lioh und Ulu Lijan. Dort schützen die indigenen Iban die Natur vor Holzfällern und bitten um unsere Unterstützung.

News und Updates Appell

An: die Regierung und die Forstverwaltung von Sarawak

„Bitte verhindern Sie den Holzeinschlag an den Flüssen Ulu Lioh und Ulu Lijan und darüber hinaus in ganz Sarawak.“

Ganzes Anschreiben lesen

„Das sind die Stimmen des Dschungels hier“, schreibt Matek Geram zu einem Video, das er uns auf WhatsApp aus Malaysia geschickt hat. Es zeigt einen Bach, der munter murmelnd durch den Regenwald fließt; man hört das Zirpen von Insekten und Vogelstimmen. Weitere Filme zeigen mächtige Bäume, die sich in den Himmel recken. Auf einigen Fotos ist Matek selbst zu sehen. Der Umweltschützer der Indigenenorganisation SADIA kartiert mit dem GPS-Gerät in der Hand den Wald.

Denn die Regenwälder der Gemeinden an den Flüssen Ulu Lioh und Ulu Lijan sind in Gefahr, und ihre Kartierung soll helfen, sie zu bewahren. Denn anders als viele Gebiete, die im malaysischen Bundesstaat Sarawak bereits für Plantagen und Holzgewinnung zerstört wurden, ist die Natur hier noch intakt.

Doch jetzt ist offenbar eine Holzfirma dabei, eine Lizenz zum Einschlag zu bekommen. Die Dorfbewohner haben nur inoffiziell davon erfahren und wurden nicht konsultiert, berichtet Matek. Die Menschen könnten den Wald verlieren, der ihr Zuhause ist und bereits ihren Vorfahren eine Lebensgrundlage bot.

Deshalb haben sie Matek um Unterstützung gebeten. Zusammen vermessen sie nun den Wald, um vor Gericht ihre traditionellen Waldrechte zu sichern.

Matek ist seit vielen Jahren ein Partner von Rettet den Regenwald. Er ist überzeugt, dass eine internationale Petition an die Regierung und die Forstverwaltung von Sarawak bei der Bewahrung der Wälder helfen kann.

„Die Wälder gehören den Dörfern. Sie dürfen nicht angetastet werden“, macht Matek klar.

Bitte unterstützen Sie die Iban dabei, den Wald zu bewahren.

An­schreiben

An: die Regierung und die Forstverwaltung von Sarawak

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Regenwälder spielen für den Kampf gegen die Klimakrise und für den Erhalt der Artenvielfalt eine wichtige Rolle. Zudem sind sie Heimat vieler Menschen, insbesondere indigener Völker, und bieten ihnen eine Lebensgrundlage.

Trotzdem steht eine Holzfirma offenbar kurz davor, an den Flüssen Ulu Lioh und Ulu Lijan eine Lizenz für den Einschlag zu erhalten.

Das Land ist jedoch das traditionelle Land der indigenen Iban.

Bitte stellen Sie die Bewahrung der traditionellen Landrechte der Indigenen und den Schutz von Natur, Klima und Artenvielfalt über Wirtschaftsinteressen. Bitte verhindern Sie den Holzeinschlag insbesondere an den Flüssen Ulu Lioh und Ulu Lijan und darüber hinaus in ganz Sarawak.

Sie steigern damit Ihr Ansehen bei den Indigenen, der Bevölkerung insgesamt und weit über Sarawak hinaus.

Mit freundlichen Grüßen

5-Minuten-Info zum Thema: Klima

Wie das Klima und der Regenwald zusammenhängen

 

Regenwälder sind komplexe Ökosysteme, in dem Pflanzen, Pilze und Tiere eng miteinander vernetzt sind. Für das lokale und globale Klima spielen sie eine herausragende Rolle. Pflanzen nehmen das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) aus der Luft auf. Mit Hilfe von Wasser und Sonnenlicht bilden sie Zucker und daraus andere Pflanzenbausteine. So wird Kohlenstoff in Stämmen, Blättern und Wurzeln gebunden. Frei werdender Sauerstoff wird an die Atmosphäre abgegeben. Den gesamten Prozess nennt man Photosynthese.

Schätzungen zufolge binden Regenwälder 250 Milliarden Tonnen CO2, ein großer Teil davon in Torfwäldern. Das entspricht global betrachtet dem 5 bis 7-fachen der menschengemachten Treibhausgas-Emissionen pro Jahr. 40 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre stammen aus den Regenwäldern. Das Bild der Wälder als „Lungen der Erde“ ist zwar nicht ganz stimmig, jedoch einprägsam.

Regenwälder produzieren die hohen, auf das Jahr gleichmäßig verteilten Niederschläge zu einem großen Teil selbst. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Evapotranspiration, also die Feuchtigkeit, die die Pflanzen über die Blätter abgeben. In den Wäldern ist es zwar heiß und schwül, die Wolken strahlen jedoch einen großen Teil des Sonnenlichts in die Weltraum zurück – und kühlen somit die Atmosphäre. Ohne diesen Effekt wäre es in den Gebieten noch wärmer.

Als Kohlenstoffspeicher und Regenmacher spielen die intakten Wälder eine wichtige Rolle im Klimageschehen und eine Schlüsselrolle ihm Kampf gegen Klimakatastrophe.

Das Problem: Klimakatastrophe und Waldvernichtung

 

Doch die Regenwälder können ihre Funktion als Klimastabilisator immer weniger erfüllen. Im Gegenteil: Ihre Vernichtung etwa für Plantagen, Weiden oder Bergbauprojekte setzt große Mengen Treibhausgase frei. So haben die Waldbrände in Indonesien 1997 ein Drittel der gesamten globalen Emissionen ausgemacht. Besonders verheerend wirkt sich die Zerstörung von Torfwäldern aus.

Laut einer im Magazin Nature veröffentlichten Studie könnten sich die Regenwälder allein aufgrund sich verändernder klimatischer Verhältnisse und Wachstumsbedingungen ab dem Jahr 2035 von CO2-Speichern zu CO2-Quellen entwickeln – und die Klimakatastrophe weiter antreiben.

Weil das Ökosystem Regenwald vielfältig verwoben ist, kann das gesamte Geflecht leiden, wenn es an einer Stelle beschädigt wird. So etwa beim Wasserkreislauf. Treten infolge der globalen Klimaveränderungen trockenere Perioden auf, was bereits beobachtet wird, kann dieser Kreislauf zusammenbrechen. Die immergrünen, üppigen Regenwälder werden zu artenärmeren Savannen. Das lokale Klima ändert sich: es wird trockener und heißer.

Besonders bedrohlich sind die 18 so genannten Kipppunkte im Klimasystem: Hat beispielsweise in Amazonien die Klimaveränderung ein bestimmtes Ausmaß erreicht, ist der Prozess und dabei der Verlust des Regenwalds in der heutigen Form nicht mehr zu stoppen.

Klar ist: Die Klimakatastrophe ist vom Menschen gemacht. 98 Prozent der Wissenschaftler, die sich mit der Klimathematik befassen, stimmen dem zu. Weil das Klima ein hochkomplexes System ist, entdecken Forscher laufend neue Zusammenhänge, interpretieren Daten unterschiedlich, revidieren Prognosen. Das ist in der Wissenschaft völlig normal. Die Erkenntnisse der Klimatologen werden allerdings immer alarmierender.

Die Lösung: Regenwaldschutz ist Klimaschutz

 

Für den Klimaschutz müssen Regenwälder erhalten werden, weil ihre weitere Vernichtung die Katastrophe verschlimmern würde und sie als Kohlenstoff-Speicher unverzichtbar sind. Klimaschutz ist somit Regenwaldschutz und umgekehrt.

  • Wir müssen Regenwälder erhalten und Schäden heilen. Wälder sind dabei mehr als Kohlenstoffspeicher und -senken, nämlich vielfältige Ökosysteme und Lebensraum von Millionen Menschen.
  • Wir müssen das Klima schützen und gleichzeitig die Biodiversität bewahren. Klimakatastrophe und Artensterben sind zwei existentielle Krisen, die wir Hand in Hand bewältigen müssen.
  • Wir müssen die Rechte indigener Völker, die in Regenwaldgebieten leben, stärken. Sie sind häufig die besten Waldschützer.
  • Wir müssen unsere Lebens- und Wirtschaftsweise grundlegend ändern. Wir müssen unseren Verbrauch von Energie, Nahrungsmitteln, Rohstoffen senken, statt ihn mit „grünen Produkten“ aufrecht zu erhalten. Wir müssen aufhören, Kohle, Erdöl und Erdgas zu verfeuern.
  • Wir müssen falsche Klimapolitik reformieren: Wir müssen den Irrweg von Biotreibstoffen, insbesondere wenn sie auf Palmöl, Soja oder Zuckerrohr basieren, beenden und die Verfeuerung von Bäumen in Kraftwerken stoppen.
  • Wir sagen Nein zum „Ablasshandel“ mit Offset-Programmen, bei denen beispielsweise Firmen Umweltschutzmaßnahmen bezahlen, um im Gegenzug weiterhin Treibhausgase emittieren zu dürfen. Wir lehnen angeblich klimaschonendere Brücken-Technologien wie den Ersatz von Kohle durch Erdgas ab.
  • Nach der Covid-Pandemie müssen wir Wirtschaft und Gesellschaft umweltverträglich umgestalten. Es darf keine „Konjunkturprogramme“ mit alten Rezepten geben.

Covid hat gezeigt, dass wir angesichts einer existentiellen Krise schnelle und tiefgreifende Veränderungen schaffen können.

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