Alle Augen sind auf Yasuní gerichtet: Das Erdöl muss im Boden bleiben

Eine Gruppe von Personen hält einen Banner mit der Aufschrift "Ja zu Yasuní Manabí" hoch In ganz Ecuador unterstützen die Menschen die Kampagne zum Schutz des Yasuní-Nationalparks vor der Ölindustrie (© Yasunidos) Flusslauf im Regenwald des Yasuní-Nationalparks Flusslauf im Regenwald des Yasuní-Nationalparks (© Pedro Bermeo) Gasflaring, Rohrleitungen und Ölteiche im Regenwald Gasfackeln der Ölindustrie im Amazonasregenwald von Ecuador (© Klaus Schenck)

Vor einem Jahr hat das ecuadorianische Volk dafür gestimmt, das Erdöl in einem Teil des Yasuni-Nationalparks im Amazonas-Regenwald zu lassen. Doch die Regierung versucht, das Ende der Ölförderung um Jahre hinauszuzögern. Bitte fordern Sie das Verfassungsgericht von Ecuador auf, das Ergebnis der Volksabstimmung juristisch durchzusetzen.

Appell

An: Verfassungsgericht von Ecuador

„Ecuadors Verfassungsgericht soll die sofortige Einstellung der Ölförderung im Block 43 des Yasuní-Nationalparks anordnen“

Ganzes Anschreiben lesen

Im August 2023 stimmten die Menschen in Ecuador in einer weltweit einzigartigen Volksbefragung dafür, die Erdölförderung in einem Teil des Yasuní-Nationalparks einzustellen. Mit 59 % der Stimmen haben sie der Regierung und den zuständigen Behörden ein klares Mandat erteilt. Das Erdöl im Konzessionsblock 43 soll für immer im Boden bleiben. 

Die Natur in Yasuní, eines der artenreichsten Gebiete der Erde, und die dort isoliert lebenden indigenen Völker müssen geschützt werden. Die Bedeutung von Yasuní ist nicht auf Ecuador beschränkt - seine biologische Vielfalt ist ein globales Gut. Zahllose einzigartige Pflanzen- und Tierarten kommen dort vor, von denen viele noch gar nicht wissenschaftlich beschrieben worden sind.

Darüber hinaus ist Yasuní für den globalen Klimaschutz wichtig. Der Regenwald speichert riesige Mengen Kohlenstoff und hilft, das Klimas der Erde zu regulieren. Sein Schutz ist nicht nur eine Verpflichtung gegenüber den Rechten der Natur und der indigenen Völker in freiwilliger Isolation, sondern eine Verantwortung, die alle Menschen auf der Welt betrifft.

Bereits im Mai 2023 hat das ecuadorianische Verfassungsgericht die Volksbefragung als rechtsmäßig anerkannt und festgelegt, dass die Ölförderung unverzüglich eingestellt und die Ölanlagen innerhalb eines Jahres abgebaut werden müssen.

Doch die Regierung des südamerikanischen Landes ist dem nicht nachgekommen und hat nun vorgeschlagen, weitere fünfeinhalb Jahre Öl zu fördern und die Anlagen erst in zehn Jahren abzubauen. Sie begründet dies mit kurzfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen.

Der Vorschlag der Regierung ist nicht akzeptabel, da er gegen den klaren Auftrag des Volkes und gegen die Verfassung verstößt. Wir fordern das Verfassungsgericht auf, die verbindliche Entscheidung durchzusetzen. Bitte unterzeichnen Sie die Petition:

Hinter­gründe

Kritik an dem Regierungsbericht

Im August 2024 hat die ecuadorianische Regierung einen Bericht vorgelegt, wonach die Ölförderung in Block 43 innerhalb von fünfeinhalb Jahren auslaufen soll. Für den Abbau der Ölanlagen will sich die Regierung weitere Zeit bis zum Jahr 2034 geben. Die Regierung begründet das mit finanziellen und logistischen Argumenten.

Die Regierung ignoriert damit den klaren Auftrag des Volksentscheids. Die lange Verzögerung gefährdet nicht nur die indigenen Völker in Isolation und die Unversehrtheit des Yasuní-Nationalparks, sondern verletzt auch die Erfüllung des demokratischen Willens des ecuadorianischen Volkes und den Schutz eines weltweit wichtigen Ökosystems.

Das Verfassungsgericht Ecuadors hat im Mai 2023 mit einem Urteil zur Rechtmäßigkeit der Volksbefragung klar angeordnet, dass das Ende der Ölförderung und der Abbau der Anlagen innerhalb von maximal einem Jahr abgeschlossen sein müssen. Eine jahrelange Verlängerung über diese Frist hinaus verletzt direkt die Rechte der Natur und der indigenen Völker und ignoriert die Bedeutung des Schutzes von Yasuní für den globalen Klimaschutz. Das Verfassungsgericht muss nun das eigene Urteil durchsetzen.

Was macht Yasuní so einzigartig?

Der Yasuní-Nationalpark ist ein weltweiter Schatz. Er wurde 1979 zum nationalen Schutzgebiet erklärt und ist eines der artenreichsten Gebiete der Erde. Das Gebiet ist nicht nur für Ecuador wichtig, sondern auch für die Erhaltung der Artenvielfalt und den Kampf gegen den Klimawandel weltweit. Der Amazonas-Regenwald ist für den Wasserkreislauf Südamerikas sehr bedeutend, und seine Erhaltung hat globale Auswirkungen.

Darüber hinaus leben in Yasuní indigene Völker in freiwilliger Isolation, wie die Tagaeri und Taromenane, deren Überleben davon abhängt, dass ihr Territorium vor der Ausweitung der Ölförderung geschützt wird. Die Ölförderung in Block 43 hat zu Umweltverseuchungen geführt und die Gesundheit dieser Gemeinschaften schwer beeinträchtigt. Der Schutz von Yasuní ist nicht nur eine Frage der Menschenrechte, sondern eine Verantwortung, der sich die ganze Welt stellen muss.

Zahlen zur Artenvielfalt in Yasuní (Quelle Si al Yasuní):

• Über 100.000 Insektenarten pro Hektar
• 94 Arten von Ameisen auf einem einzigen Baum
• 10 Arten von Primaten
• 1.130 Arten von Bäumen, mehr als doppelt so viele wie in ganz Europa (454 Baumarten)
• 81 Arten von Fledermäusen
• 540 Fischarten in einem 5-Kilometer-Flussabschnitt
• 165 Arten von Säugetieren
• 130 Arten von Amphibien
• 72 Arten von Reptilien
• Ungefähr 630 Vogelarten

Yasuní-Initiative

Rettet den Regenwald unterstützt Yasunidos und die Yasuní-Initiative schon seit fast zwanzig Jahren - mit Petitionen, Öffentlichkeitsarbeit, Spenden und Netzwerkarbeit.

An­schreiben

An: Verfassungsgericht von Ecuador

Sehr geehrte Richterinnen und Richter des Verfassungsgerichts,

das ecuadorianische Volk hat am 20. August 2023 mit großer Mehrheit für ein unverzügliches Ende der Ölförderung im Konzessionsblock 43 des Yasuní-Nationalparks gestimmt. Die Entscheidung der Volksbefragung muss eingehalten werden.

Wir fordern die Einhaltung des Urteils des Verfassungsgerichts, das die Beendigung der Ölförderung und den Abbau der Ölanlagen im Block 43 des Yasuní-Nationalparks innerhalb eines Jahres und den Schutz der in Isolation lebenden indigenen Völker anordnet.

Die Ausbeutung der Ölvorkommen fortzusetzen und den Abbau der Förderanlagen weiter zu verschieben, ist inakzeptabel. Yasuní ist entscheidend für die biologische Vielfalt und das globale Klima.

Befolgen Sie den Auftrag des Volkes und schützen Sie die Natur!

Mit freundlichen Grüßen

Fußnoten

Konzessionsblock 43

Der Konzessionsblock 43, auch ITT genannt, umfasst drei Ölfelder: Ishpingo, Tambococha und Tiputini (daher die Abkürzung ITT) und eine Gesamtfläche von rund 162.000 Hektar, von denen 78.000 Hektar innerhalb des Yasuní-Nationalparks liegen.



Quelle Si al Yasuní

Si al Yasuni, ohne Datum. ¿Qué es el Yasuní?: https://sialyasuni.com/en/facts-about-yasuni/


PetitionenRettet den Regenwald e.V., 2015. Stoppt die Öl-Bohrungen im Yasuní-Nationalpark!: https://www.regenwald.org/petitionen/1026/stoppt-die-oel-bohrungen-im-yasuni-nationalpark


ÖffentlichkeitsarbeitRettet den Regenwald e.V., 2023. Ecuador: Ölförderung im Yasuní-Nationalpark durch Referendum gestoppt!: https://www.regenwald.org/news/11693/ecuador-oelfoerderung-im-yasuni-nationalpark-durch-referendum-gestoppt

Diese Petition ist in folgenden Sprachen verfügbar:

21.795 Teilnehmer

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