Kongos Wälder werden abgeholzt - Schützt die Naturschützer

Holz im Hafen von Kinshasa Holzeinschlag - zum großen Teil illegal - trägt zur Entwaldung des Kongo-Beckens bei (© Rettet den Regenwald / Mathias Rittgerott) Waldelefant in Afrika Die Regenwälder im Kongobecken sind Heimat von Waldelefanten, Bonobos und Gorillas (© Roger de la Harpe/Shutterstock.com)

Gorillas, Bonobos, Okapi - die Demokratische Republik Kongo ist eines der Länder mit der größten Artenvielfalt der Welt. Doch illegaler Holzeinschlag stellt eine ernsthafte Bedrohung dar. Deshalb kämpfen viele Einheimische für den Naturschutz und Menschenrechte. In der Folge werden sie schikaniert und strafrechtlich verfolgt.

Appell

An: Ministerin für Umwelt und nachhaltige Entwicklung der DRK, in cc an internationale Geber der CAFI, deutsche Regierung

„Beenden Sie die Verfolgung, Verhaftung, Einschüchterung und Schikanierung von Wald- und Menschenrechtsaktivisten. Stärken Sie den Umweltschutz.“

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Das Kongobecken beherbergt den zweitgrößten Regenwald der Welt. 60 Prozent davon liegen in der Demokratischen Republik Kongo – und machen sie zu einem Mega-Biodiversitätsland. Präsident Felix Tshisekedi preist das Land als „Lösungsland“ im Kampf gegen die Klimakrise und den Verlust der biologischen Vielfalt. Internationale Geber wie Deutschland und die Europäische Union unterstützen dies mit Millionen von Euro.

Ungezählte mutige Frauen und Männer - vor allem Angehörige indigener Völker und lokaler Gemeinschaften - kämpfen dafür, diese Wälder für uns alle zu schützen.

Leider trägt die kongolesische Regierung ihren Teil dazu nicht bei:

1. Wald- und Menschenrechtsaktivisten werden von Unternehmen, mächtigen Einzelpersonen und staatlichen Behörden wie Militär, Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten eingeschüchtert, schikaniert, verfolgt und verhaftet.

Um beispielhaft einen aktuellen Fall zu nennen: Im November verurteilte ein Gericht in der Provinz Maniema den Umweltschützer Yahya Mirambo Bin Lubangi zu einer sechsmonatigen Haftstrafe und einer saftigen Geldstrafe. Lubangi arbeitet für die lokale Organisation SOCEARUCO im Kampf gegen illegalen Holzeinschlag, insbesondere von Palisander.

2. Die Regierung hält Vorschriften im Forstsektor nicht ein, die die Natur und die Rechte der indigenen Völker schützen sollen. So hat das seit 2002 geltende Moratorium für neue Abholzungskonzessionen die illegalen Aktivitäten und den Holzschmuggel nicht gestoppt.

Das Ergebnis: in kaum einem Land wird mehr abgeholzt.

„Wir fordern unsere Regierung auf, sich dafür einzusetzen, dass die Drohungen und Verhaftungen von Umweltschützern gestoppt werden, indem sie den Schutz dieser Helden im Schatten gewährleistet“, sagte Josué Aruna, Exekutivdirektor des Netzwerks Congo Basin Conservation Society.

An­schreiben

An: Ministerin für Umwelt und nachhaltige Entwicklung der DRK, in cc an internationale Geber der CAFI, deutsche Regierung

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Demokratische Republik Kongo ist eines der Länder mit der größten biologischen Vielfalt der Welt. Ihre Regierung preist es als „Lösungsland“ im Kampf gegen die Klimakrise und den Verlust der biologischen Vielfalt.

Leider stellt der illegale Holzeinschlag eine ernsthafte Bedrohung dar.

Viele mutige Frauen und Männer kämpfen für den Umweltschutz und die Achtung der Menschenrechte. Für ihre Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit, insbesondere der Natur und künftiger Generationen, werden sie schikaniert, zu Unrecht verhaftet und strafrechtlich verfolgt.

Wir bitten Sie: Verstärken Sie den Schutz der Wälder und ihrer Verteidiger.

- Weisen Sie Sicherheitsbehörden, Justiz- und Forstverwaltungen in den Provinzen an, jede Form von Verhaftung, Strafverfolgung, Einschüchterung und Belästigung von Umweltschützern im gesamten Land zu unterlassen, da ohne sie die Ziele der DR Kongo in Bezug auf Klima, Biodiversität und Armutsbekämpfung nicht erreicht werden können.

- Arbeiten Sie mit Umweltschützern zusammen, um die illegale Ausbeutung natürlicher Ressourcen und die Korruption zu stoppen.

- Erkennen Sie die Rolle von Umweltschützern als privilegierte Partner bei der Umsetzung globaler Abkommen zum Schutz von Klima und Biodiversität an.

Mit freundlichen Grüßen

5-Minuten-Info zum Thema: Biodiversität

Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?

 

Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.

Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.

Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.

Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.

Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.

Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise

 

Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.

Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.

Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.

Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.

Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.

Die Lösung: Weniger ist mehr!

 

Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.

Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:

  1. Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
  2. Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
  3. Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
  4. Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
  5. Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.

Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.

Fußnoten

verfolgt und verhaftet.Studien internationaler Organisationen wie Human Rights Watch zeichnen ein düsteres Bild der Realität. Aktivisten und Journalisten können nicht frei arbeiten. Umweltschützer vor Ort berichten über zahlreiche Fälle von Verfolgung, Verhaftung und Schikanen. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein.


nicht gestoppt.Die Regierung hat im Gegenteil wiederholt damit gedroht, das Moratorium ganz aufzuheben.

Zudem strebt sie weiterhin die Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen im Torfwaldkomplex der Cuvette Centrale, in Regenwäldern und im Virunga-Nationalpark an, obwohl sie die Versteigerung von 30 Konzessionen abgebrochen hat.

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