Rettet die letzte Zuflucht der Orang-Utans
Flammen, soweit das Auge reicht. In Tripa brennt eine der letzten Zufluchten der bedrohten Sumatra-Orang-Utans. Sollte die verantwortliche Palmöl-Firma nicht aufgehalten werden, könnten sämtliche Orang-Utans bis Ende 2012 sterben. Sie brauchen jetzt unsere Hilfe.
News und Updates Appell„Schüten Sie den Tripa-Wald“
Flammen, soweit das Auge reicht. Allein in der vergangenen Woche zählte man in Tripa über 100 Brandherde. Damit ist eine der letzten Zufluchten der bedrohten Sumatra-Orang-Utans in großer Gefahr.
Im Tripa-Wald sind besonders viele seltene Tier- und Pflanzenarten zuhause. Auch die dichteste Population der letzten 6.600 Sumatra-Orang-Utans lebt hier und ernährte sich bislang von der Vielfalt üppiger Obstbäume. Doch nun steht Indonesien kurz davor, dem Tripa-Wald den Todesstoß zu versetzen.
Bei diesem Urteil geht es
wortwörtlich um Leben und Tod
Dreiviertel des geschützten Tripa-Waldes sind bereits Palmöl-Plantagen gewichen. Nur noch 12.000 der ursprünglich 60.000 Hektar sind noch unversehrt. Und die Zerstörung schreitet immer schneller voran. Eine der Hauptakteure ist die Palmöl-Firma PT Kallista Alam. Sie ist gerade dabei, den kostbaren Wald abzuholzen und zu verbrennen. Sie hat sogar eine offizielle Genehmigung hierzu erhalten, obwohl eigentlich ein zweijähriges Moratorium auf Rodungen besteht.
Indonesiens Umweltforum WALHI und die lokale Bevölkerung haben Klage gegen diese Vernichtung eingereicht. Die Gerichtsverhandlung findet in diesen Tagen statt.
Update: Die Klage zieht vors Verfassungsgericht. Parallel werden offizielle Untersuchungen eingeleitet.
Es geht um einen Präzedenzfall. Sollte die Palmöl-Firma in ihren Machenschaften bestätigt werden, wäre dies das Todesurteil für den restlichen Tripa-Wald.
Mehr Infos: Kohlenstoff-Speicher Tripa-Moor
Bitte helfen Sie, Tripa und die Sumatra-Orang-Utans zu retten.
Fotos: Jay Ullal, PanEco-YEL
RTL Aktuell und ZDF Heute Journal berichteten am 10.4.2012
2023: 14 Jahre Straffreiheit für Waldbrände im Tripa-Sumpf
Zehn Jahre nach dem Gerichtsurteil gegen die Palmölfirma Kallista Alam, die 1.000 Hektar Sumpfwald im Leuser Ökosystem abgebrannt hat und für den Tod von Orang-Utans verantwortlich ist, beginnt die Firma ihre Strafe in Raten zu bezahlen. Doch Umweltgruppen fordern: der Tripa-Sumpf muss renaturiert werden!
HintergründeKohlenstoff-Speicher Tripa-Moor
Tripa gehört zu den letzten Torfsumpfwäldern an der Westküste von Aceh auf Sumatra. Die Zerstörung dieses Moors setzt enorme Mengen an Kohlendioxid frei, was gegen internationale Abkommen verstößt, die Indonesien unterschrieben hat. Denn aufgrund der ungezügelten Entwaldung gehört Indonesien mittlerweile zu den größten globalen Klimasündern.
Enorme Freisetzung von Treibhausgasen
Zur landwirtschaftlichen Nutzung der Sumpfwälder ziehen Palmöl-Firmen zunächst Kanäle durch das entsprechende Gebiet, um die Böden zu entwässern und das wertvolle Holz zu schlagen. Ist der Boden erst entwässert, trocknet der Torf aus. Der Kohlenstoff aus der Erde oxidiert und wird zu CO2. Dies wandert in die Atmosphäre und heizt das Klima an. Durch Abholzen und Entwässern werden bis zu 25 Prozent der weltweiten Treibhausgase produziert.
Insgesamt könnte die Freisetzung von 120 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden, wenn in Tripa in den nächsten 30 Jahren keine neuen Plantagen errichtet würden.
Das vergessene Moratorium
Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono hatte ein Rodungsmoratorium für den gesamten Staat ausgesprochen. Es war Teil eines Eine-Milliarde-Dollar-Deals mit Norwegen, um den Ausstoß von Klimagasen zu senken. Die örtliche Bewilligung zur Rodung erhielt die Palmöl-Firma Kallista Alam von Gouverneur Irwardi Yusuf. Also von dem Mann, der zuvor für ganz Aceh ein Rodungs-Moratorium ausgesprochen hatte. Laut verschiedenen Quellen soll die Palmöl-Firma großen Druck auf die Entscheidungsträger in Aceh und Jakarta ausgeübt haben.
Tiere und Menschen leiden
Die Torfsumpfwälder sind Heimat von Elefanten, Tigern, Nashörnern und eben Orang-Utans. Darüber hinaus versorgen sie die lokale Bevölkerung mit Trinkwasser, Fisch sowie Nahrungs- und Heilpflanzen. Die immer häufiger auftretenden Überflutungen und Dürren aufgrund des gestörten Ökosystems stellen eine große Herausforderung auch für die Menschen dar. Der nächste Tsunami könnte für viele tödlich sein, weil die natürliche Schutzbarriere nicht mehr vorhanden ist. Hier eine Kurz-Doku (5:47 Min.) mit Stimmen der Betroffenen:
Quellen und weiterführende Links
An:
The Council of Judges at the
Pengadilan Tata Usaha Negara (PTUN)
Di Banda Aceh
Fax: + 62 651 27883
Kopie:
Präsidenten der Republik Indonesien
Susilo Bambang Yudhoyono
JL. Veteran No. 18
Jakarta 10110, Indonesien
Fax. +62 21 34834759
Zu Händen des zuständigen Richterrats im Fall No. 19/G/2011/PTUN-Banda Aceh
Sehr geehrte Damen und Herren,
bezugnehmend auf den Gerichtsprozess des Klägers, der Nichtregierungsorganisation Walhi, gegen den Gouverneur von Aceh, Irwandi Yusuf, wegen dessen Erteilung der amtlichen Erlaubnis eine Palmölplantage in den Tripa-Torfsümpfen zu bauen (No. 525/BP2T/5322/2011), obwohl diese Teil des geschützten Leuser-Ökosystems sind.
1. Ich unterstütze alle Bemühungen die Torfsümpfe in Nagan Raya und Aceh Barat Daya Districts vor der Zerstörung zu bewahren. Denn als ausgeschriebene Umweltschutzzone haben sie immense Bedeutung für den Lebensraum der lokalen Bevölkerung von Tripa sowie für die Menschen in der Region Aceh im allgemeinen. Die Tripa-Sümpfe erfüllen sehr wichtige Ökosystemfunktionen. Zum einen schützen sie vor Tsunamis und Hochwasser. Auf der anderen Seite dienen sie als große Kohlenstoffsenken. Der Erhalt der Tripa-Torfsümpfe ist somit enorm wichtig, um die Regierungsziele zur Verminderung der CO2 - Emissionen erfüllen zu können.
2. Die Tripa-Torfsümpfe sind als Teil des Leuser-Ökosystems als eine “Nationale strategische Zone für Umweltschutz” (National Strategic Area for Environmental Protection) in der nationalen Raumplanung ausgewiesen. Des Weiteren ist das Tripa-Ökosystem auch als “Umweltschutzzone im Raumordnungsplan Sumatras” (Area for Environmental Protection in the Regional Spatial Plan of Sumatra) gekennzeichnet. Sowohl die nationale als auch die regionale Zonierung schreiben demnach den rechtlichen Schutzstatus der Torfsümpfe fest.
3. Meine große Sorge ist die weitere Zerstörung der Tripa-Torfsümpfe für Palmölplantagen. Die ausführenden Unternehmen nehmen weder Rücksicht auf das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung noch auf den Erhalt der Umwelt. Zudem betone ich, mit Bezug auf zahlreiche Studien, die schädlichen Auswirkungen, die in der Region durch Palmöl-Unternehmen verursacht wurden. Nur im Jahr 2011 gab es 28 soziale Konflikte, Waldzerstörungen und großflächige Umweltverschmutzungen im Zusammenhang mit Palmölplantagen. Ich möchte nicht, dass sich solche Szenarien in Tripa wiederholen.
4. Abschließend möchte ich an dieser Stelle noch einmal an die vertraglich festgehaltenen Zusagen der indonesischen Regierung erinnern, die Wälder und Torfböden des Landes vor weiterer Zerstörung schützen zu wollen. Diese Maßnahme dient nicht nur dem Schutz der sensiblen Ökosysteme, sondern ist auch Teil der internationalen Verpflichtung der indonesischen Regierung, die Emissionen des Landes zu reduzieren.
Zusammenfassend bitte ich die ehrenwerten Richter des Gerichts von Banda Aceh, die über den Fall No. 19/G/2011/PTUN zu entscheiden haben, der vom Kläger, Walhi, gegen den Gouverneur von Aceh, Irwani Yusuf, eingereicht wurde und die amtliche Genehmigung No. 525/BP2T/5322/2011 verhandelt, zu einem gerechten Urteil zu kommen. Dieses muss die Sicherheit der lokalen Bevölkerung garantieren und den Schutz der Umwelt in der besagten Region festschreiben.
Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und verbleibe in der Hoffnung auf ein gerechtes Urteil,
hochachtungsvoll
Tripa: Orang-Utan Wald gerettet
Knapp 50.000 Unterschriften hatten wir gegen die Zerstörung der Torfwälder von Tripa gesammelt. Und nun ist es rechtssicher: am 30. August erklärte das Verwaltungsgericht in Medan/ Nordsumatra die Vergabe der Palmölkonzession im geschützten Tripa-Wald für illegal. Ein großer Erfolg für uns - aber vor allem für die Orang-Utans in Tripa
Tripa: Palmöl-Plantage im Orang-Utan-Wald gestoppt
45.239 Unterschriften gegen die Zerstörung des Tripa-Waldes haben wir gesammelt und an die indonesischen Behörden übergeben. Die Palmöl-Firma PT Kallista Alam hatte Brände in dem hochsensiblen Ökosystem gelegt und ist damit auch für den Tod vieler Sumatra Orang-Utans verantwortlich. Nun wurde ihre Konzession wieder zum Naturschutzgebiet erklärt.
Tripa: Ermittlungen gestartet
Endlich gehen die indonesischen Behörden den Verbrechen der Palmöl-Industrie nach: Sowohl das Umwelt- als auch das Forstwirtschaftsministerium haben gemeinsam mit der Polizei Ermittlungen in Tripa eingeleitet. Hier wurde im März illegal gerodet, viele der dort lebenden Orang-Utans starben oder mussten flüchten
Das qualvolle Ende der Orang-Utans von Sumatra
Doch die Palmölindustrie, die zusammen mit den Holz- und Papierunternehmen den Torfmoorwald auf dem Gewissen hat, ist einflussreich. „In der Hälfte aller Supermarktartikel hier bei uns ist Palmöl enthalten“, erklärt Umweltschützerin Deborah Weinbuch. „Das ist einfach das billigste Pflanzenfett. Und darum wird Tag für Tag der Regenwald vernichtet“.
Orang-Utan-Wald steht in Flammen
In den vergangenen Jahren mussten der Organisation Rettet den Regenwald zufolge bereits drei Viertel des geschützten Tripa-Waldes Palmölplantagen weichen. Nur noch 12.000 der ursprünglich 60.000 Hektar seien noch unversehrt.