Österreich: Regenwald im Tank

Mutter und Kind – Borneo Orang-Utans gehören zu den gefährdeten ArtenBittere Wahrheit: Bis zu 60 Prozent Palmöl aus dem Orang-Utan Wald im "Biodiesel"
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Wer an den österreichischen Tankstellen zum Dieselzapfhahn greift, wird unbeabsichtigt zum Regenwaldabholzer. Denn der im Biodiesel enthaltene Pflanzenanteil besteht zu 60 Prozent aus importiertem Palmöl. Das ergaben Laboranalysen im Auftrag von Greenpeace. Bitte protestieren Sie bei der Regierung und EU

Appell

An: Österreichische Regierung, Bundeskanzler Faymann und EU

„Palmöl im Biodiesel zerstört die Regenwälder. Österreichs Regierung sollte deshalb die Beimischungspflicht von Pflanzenergie, Subventionen und Importe stoppen“

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Umweltschützer von Greenpeace haben in Österreich Dieselproben an Tankstellen entnommen und im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis ist ein Skandal: Bei Shell in Klagenfurt fand sich ein Palmölanteil von 60 Prozent. Es folgen BP mit 50 Prozent und Eni mit 35 Prozent. Bei OMV und Jet in Innsbruck lag der Palmöl-Anteil mit 20 bzw. 22 Prozent etwas niedriger. Insgesamt sechs Tankstellen in Klagenfurt, Innsbruck und Wien wurden getestet. Im Durchschnitt besteht Biodiesel zu einem Drittel aus Palmöl.

Die Beimischung vom Agrosprit ist in Österreich und der EU gesetzlich vorgeschrieben. Und die Mineralölkonzerne müssen nicht offenlegen, wie viel Palm-, Raps- oder Sojaöl ihr Biodiesel an der Zapfsäule enthält, aus welchen Ländern er stammt und wie er produziert wurde. Den Auto- und Lkw-Fahren bleibt damit keine Wahlmöglichkeit - außer generell auf Fahrten zu verzichten.

1,9 Millionen Tonnen Palmöl wurden dem Dieselkraftstoff im vergangenen Jahr bereits EU-weit beigemischt - neben vielen weiteren Millionen Tonnen ebenso schädlichen Raps- und Sojaöls. Die dafür benötigten Ölpalmplantagen nehmen 700.000 Hektar in Beschlag – Land, das zuvor dichter Regenwald und der Lebensraum der bedrohten Orang-Utans war. Trotz der Abholzung der Regenwälder hat die EU Palmöl als nachhaltig produziert eingestuft.

Aktuell entscheidet die EU über Änderungen ihrer Agrospritpolitik. Nach der Abstimmung im EU Parlament am 11. September berät der EU-Ministerrat im Herbst über das Thema.

Bitte protestieren Sie bei der Regierung und EU:

Hinter­gründe

Agrosprit in Österreich
2012 wurden nach Angaben des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaftin Wien 498.761 Tonnen Biodiesel in Verkehr gebracht. Davon wurden 440.938 Tonnen den fossilen Kraftstoffen beigemischt, 57.823 Tonnen wurden als purer Biokraftstoff im österreichischen Verkehrssektor eingesetzt. Über den Zeitraum des Kalenderjahres 2012 wurde das geforderte Substitutionsziel, gemessen am Energieinhalt, von 5,75 Prozent mit 6,77 Prozent deutlich übertroffen, so das Ministerium.

Pressemitteilung von Greenpeace: Skandalös hohe Palmöl-Anteile in Agrodiesel in Österreich

Weitere Informationen über Agrosprit und Biodiesel auf der Webseite von Rettet den Regenwald

An­schreiben

An: Österreichische Regierung, Bundeskanzler Faymann und EU

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Faymann,

ich bin entsetzt darüber, dass der in Österreich an den Tankstellen im Dieselkraftstoff enthaltene „Biodiesel“ bis zu 60 Prozent Palmöl enthält. Zu diesem Ergebnis kommen Laboranalysen von Umweltschützern. Im Durchschnitt enthielten die von Greenpeace an sechs Tankstellen verschiedener Marken und in drei Städten entnommenen Stichproben ein Drittel Palmöl im Biodiesel.

Für den Ölpalm-Anbau werden die Regenwälder abgeholzt und in Industrieplantagen umgewandelt. Indonesien und Malaysia sind mit einem Anteil von zusammen 90 Prozent die größten Palmölproduzenten weltweit – und zugleich die schlimmsten Regenwaldabholzer.

Bedrohte Tiere wie Orang-Utans, Zwergelefanten und Tiger verlieren dadurch ihren Lebensraum. Aber auch die Menschen werden vertrieben und ihrer Lebensgrundlagen beraubt.

Nicht nur Palmöl, auch andere Pflanzenöle für die Biodieselproduktion wie Raps- und Sojaöl schädigen die Umwelt und das Klima. Bitte schaffen Sie unverzüglich die Beimischungspflicht von Agrosprit ab und streichen Sie sämtliche steuerlichen Vergünstigungen, Subventionen und Importe.

Mit freundlichem Gruß

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