Rettet die Tiger vor der Deutschen Bank
Bangladesch ist die Heimat bedrohter Königstiger. Doch die Mangrovenwälder der Sundarbans sind in akuter Gefahr. Die Regierung will in der Nähe ein riesiges Kohlekraftwerk bauen und sucht Geldgeber. Fordern Sie die Deutsche Bank auf, keinen Kredit zu gewähren.
AppellAn: Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Bank
„In den Mangroven von Bangladesch leben seltene Königstiger. Trotzdem ist dort ein Kohlekraftwerk geplant. Die Deutsche Bank darf sich nicht beteiligen.“
Die Mangrovenwälder der Sundarbans sind die größten und artenreichsten der Welt. Hier leben seltene Königstiger, Axishirsche, Delfine und vom Aussterben bedrohte Batagur-Schildkröten. Außerdem schützen die Wälder das Binnenland und seine Bewohner wie ein natürlicher Wellenbrecher vor Zyklonen. 1997 hat die Unesco die Mangroven zum Welterbe erklärt.
Trotzdem will die Regierung von Bangladesch wenige Kilometer entfernt ein großes Kohlekraftwerk bauen. 1.320 Megawatt sollen die beiden Blöcke von Rampal liefern.
Örtliche Naturschützer warnen, dass beim Bau des Kraftwerks im großen Umfang Mangroven und damit die Heimat der Tiger zerstört werden. Während des Betriebs wird das Wasser des Flusses Passur erwärmt und vergiftet. Viele Fische werden das nicht überleben, Delfine sind in Gefahr. Havariert ein Kohlefrachter, sind die Schäden nicht abzusehen.
Auch die örtliche Bevölkerung leidet unter dem Bau des Kohlekraftwerks. 500.000 Menschen sind betroffen. Organisationen beklagen, Einheimische würden vertrieben und nur unzureichend entschädigt. Fischern wird die Einkommensquelle geraubt.
Die National Thermal Power Corporation (NTPC) sucht Finanziers für das eine Milliarde Euro teure Projekt.
Bitte fordern Sie die Deutsche Bank auf, sich nicht an der Finanzierung des Projekts zu beteiligen.
AnschreibenAn: Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Bank
Sehr geehrte Damen und Herren Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder,
in Bangladesch soll am Rand einzigartiger Mangrovenwälder das Kohlekraftwerk von Rampal gebaut werden. Dabei leben in den Sundarbans seltene Königstiger und vom Aussterben bedrohte Batagur-Schildkröten. Die Wälder gehören zum Unesco-Welterbe und sind die artenreichsten Mangroven der Erde.
Örtliche Umweltschützer warnen vor den verheerenden Folgen des Kraftwerkprojekts für die Mangrovenwälder. Königstiger, Delfine und andere seltene Tiere verlieren ihr Habitat, viele Fischarten können nicht überleben.
Menschenrechtler beklagen, Einheimische würden vertrieben und nur unzureichend entschädigt.
Bitte finanzieren Sie das Kohlekraftwerk von Rampal nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?
Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.
Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.
Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.
Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.
Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.
Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise
Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.
Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.
Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.
Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.
Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.
Die Lösung: Weniger ist mehr!
Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.
Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:
- Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
- Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
- Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
- Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
- Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.
Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.