Landesweites Holzeinschlagsverbot in Regenwäldern Ecuadors
Pressemitteilung vom 24. Juni 2007 Landesweites Holzeinschlagsverbot in Regenwäldern Ecuadors Die rapide fortschreitende Regenwaldzerstörung in Ecuador hat die Regierung nun zum Handeln bewegt. Das Land verfügt über die höchste Entwaldungsrate Südamerikas. Am 19. Juni 2007 erließ der ecuadorianische Präsident Rafael Correa per Dekret das bereits vor Monaten angekündigte Holzeinschlagsverbot in allen Naturwäldern des Landes. Auch die Genehmigung von Einschlagslizenzen und Transportgenehmigungen für Holz wurden damit gestoppt. Neben dem Präsidenten unterzeichneten das zunächst für 6 Monate gültige Dekret auch Innenminister Larrea, Verteidigungsministerin Escudero, Wirtschafts- und Finanzminister Patiño, Umweltministerin Albán und der Minister Koordinator für Natur- und Kulturerbe Martínez. Sofern das Dekret wirklich in der Praxis umgesetzt und eingehalten wird, würde damit praktisch die Produktion der fünf Sperrholzhersteller des Landes (SETRAFOR-ENDESA-BOTROSA der Durini-Gruppe, PLYWOOD ECUATORIANA und CODESA der Alvarez Barba-Gruppe und ARBORIENTE) lahm gelegt werden, die neben der Erdöl- und Palmölindustrie zu den größten Waldzerstörern in Ecuador gehören. Das Dekret führt namentlich dreizehn Holzarten auf, die praktisch alle von den Sperrholzherstellern des Landes genutzten Hölzer umfassen. ENDESA-BOTROSA, im Land als der größte Regenwaldzerstörer bekannt, verfügt über das weltweit gültige Siegel des Forest Stewardship Council (FSC). Es besteht allerdings die Gefahr, dass die Verordnung ein Papiertiger bleibt. Seit langem geltende Einschlagsverbote in den Schutzgebieten des Landes, wie zum Beispiel dem Yasuní-Nationalpark im ecuadorianischen Amazonasgebiet, wurden bisher nicht eingehalten. Bereits im Februar hatte das Umweltministerium ein Einschlagsverbot für die Holzarten Mahagoni (Swietenia macrophylla) und Cedro / Zeder (Cedrela odorata) erlassen, die beide auf dem Anhang II des CITES-Abkommens stehen. In den Einschlag der wertvollen tropischen Edelhölzer sollen auch Funktionäre und Personal des Umwelt- und Verteidigungsministeriums verstrickt sein. Von dem Dekret nicht betroffen ist die Rodung der Regenwälder durch die Palmölindustrie. In Folge des weltweiten “Biokraftstoffbooms” werden beispielsweise im Norden der Provinz Esmeraldas am Pazifik die letzten verbliebenen Tiefland-Küstenwälder gerodet. Die industriellen Monokulturen mit afrikanischen Ölpalmen zerstören dort einzigartige Regenwälder, die eine der weltweit höchsten Zahlen an Biodiversität und endemischen Tier- und Pflanzenarten aufweisen, und bedrohen indigene Völker wie die Awá-Indianer. Bereits etwa die Hälfte der Palmölproduktion Ecuadors geht in den Export und die Tendenz ist weiter stark steigend. Die Lieferungen nach Deutschland, Spanien, Frankreich, die Niederlande und Großbritannien sind dabei seit 2005 rasant in die Höhe geschnellt. Das ecuadorianische Landwirtschaftsministerium plant die Anlage von weiteren 50.000 Hektar industriellen Palmölplantagen für die Produktion von Biodiesel. Die ecuadorianische Firma La Fabril produziert bereits in einem Joint Venture mit us-amerikanischen Unternehmen Biodiesel für den Export in die USA und Europa. Die von dem Dekret betroffenen Holzarten sind: 1. Ceibo (Ceiba pentandra) 2. Copal, Anime (Dacryoides spp.) 3. Sande (Brosimum utile) 4. Coco, chalviande (Virola spp.) 5. Guarango (Acacia glomerosa) 6. Cuángare, sangre de gallina (Otoba spp.) 7. Canelo (Persea spp.) 8. Mascarey, motolón (Hyeronima alchorneoides) 9. Tangare (Carapa guianensis) 10. Zapote (Matisia cordata) 11. Matapalo (Ficus spp.) 12. Jigua (Ocotea spp.) 13. Jigua, canelo (Nectandra spp.) Der Originaltext des Dekrets auf Spanisch kann auf der Webseite der ecuadorianischen Regierung unter http://www.presidencia.gov.ec/noticias.asp?noid=9955 als pdf-Datei herunter geladen werden, eine Mitteilung des Präsidenten findet sich unter http://www.presidencia.gov.ec/noticias.asp?noid=9959