Demo vor der Tesla-Fabrik in Grünheide: Rettet den Regenwald kritisiert Raubbau für E-Autos
Kritik an Tesla - Stoppt den Nickel-Bergbau auf Sulawesi! - Demonstration gegen Umweltzerstörung für E-Autos vor der Tesla-Fabrik in Grünheide
Berlin, 8. März 2024
Am 10. März (Sonntag) demonstriert Rettet den Regenwald e.V. gegen die Erweiterung der Tesla-Fabrik in Grünheide. Wir finden es richtig, dass die Bürger:innen von Grünheide gegen die Erweiterung der Fabrik gestimmt haben. Wir warnen zugleich vor dem enormen Ressourcenbedarf für E-Autos. In den Fahrzeugen stecken, neben Lithium, Kobalt und zahlreichen anderen Rohstoffen, allein in der Batterie 30 bis 50 kg Nickel. Hauptlieferant für Nickel ist Indonesien.
Viele Minen und Verarbeitungsbetriebe liegen in Regenwäldern, verursachen gravierende Landkonflikte und verseuchen Luft, Böden, Flüsse und das Meer. Teslas Rohstoffhunger trägt erheblich zur Zerstörung der tropischen Ökosysteme und der Lebensgrundlagen der Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika bei.
„Die Auswirkungen sind in Indonesien bereits spürbar: Regenwald wird vernichtet, Ackerland zerstört und Fischgründe vergiftet“, sagt Marianne Klute, Vorsitzende von Rettet den Regenwald e.V. und Indonesienexpertin. „Der globale Wettlauf um vorgeblich grünes Wirtschaftswachstum ist ein fataler Irrweg, da dafür der Verbrauch an Ressourcen enorm ansteigt – auf Kosten der Biodiversität, des Klimas und der Menschen in den Produzentenländern.”
Muhammad Al Amien, Direktor der Organisation WALHI Südsulawesi, sagt: „Die Nickelindustrie zerstört die Umwelt. Indigene, Menschenrechts- und Umweltverteidiger werden kriminalisiert. Die Produktion von E-Autos auszubauen ist extrem verantwortungslos und wird die negativen ökologischen und sozialen Folgen verstärken.“
Guadalupe Rodriguez, Campaignerin von Rettet den Regenwald e.V., sagt: „Die Zerstörung für Nickel in Indonesien ist kein Einzelfall. Der massive und wachsende Abbau von Metallen für die Herstellung von Elektrofahrzeugen findet auch anderswo auf der Welt statt, wie die Fälle von Kupfer in Ecuador oder von Lithium in Chile zeigen. Es handelt sich um einen massiven Angriff auf das Gemeingut vieler Völker auf der ganzen Erde.”
Die Vergrößerung der Tesla-Gigafabrik hat direkten Einfluss auf die Wirtschaftspolitik Indonesiens. Das Land will führender Produzent von Nickel für Autobatterien werden. Dafür werden auf der Insel Sulawesi, in den Molukken und in Westpapua im Eiltempo neue Minen und riesige Sonderindustriezonen aus dem Boden gestampft, wo chinesische Konzerne das Nickelerz verarbeiten. Seit 2017 sind 30 Nickelschmelzen und Anlagen für batteriefähiges Nickel errichtet worden, im Bau oder in Planung. Fast 700.000 Hektar im Regenwald wurden bereits für Nickelabbau an Bergbaufirmen vergeben. In den Sonderindustriezonen sind Arbeiterrechte ausgehebelt und es herrschen verheerende Arbeitsbedingungen.
„Die Bevölkerung von Grünheide hat gegen Tesla abgestimmt. Wenn der Gemeinderat dem folgt und Nein zur Erweiterung sagt, tut er auch etwas für den Erhalt der Regenwälder", sagt Klute.
Mit unserer Partnerorganisation WALHI Südsulawesi sagen wir „Stoppt Nickel-Bergbau! Rettet Regenwälder und Menschen auf Sulawesi!”
Kontakt:
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Marianne Klute, am 10.3. vor Ort in Grünheide, Telefon +49 40 228 510 831 (Büro und mobil)
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Muhammad Al Amien, Direktor von WALHI Südsulawesi, für Interviews in Berlin am 2.4. und 3.4., Kontakt über Marianne Klute
Fotos
- Nickelabbau in Morowali auf Sulawesi, Indonesien (c) WALHI Sulsel
- Nickelmine von Vale (c) WALHI Sulsel
- Nickelschlamm im Meer bei Morowali (c) JATAM Sulteng
Weitere Zitate
Moh Taufik, Koordinator unserer Partnerorganisation JATAM Sulteng, einem Netzwerk gegen Bergbau in Zentralsulawesi: „Die Minen erstrecken sich bis in das Naturschutzgebiet Morowali, der Heimat des Anoa, des kleinsten Rindes der Erde, des Hammerhuhns Maleo und des Koboldmakis. Abraum und Tailings des Nickelabbaus werden in das an Korallen reiche „Goldene Dreieck“ geleitet und verschlammen das Meer. Fischfang ist vielerorts unmöglich geworden. Protesten gegen den Verlust ihres Lebensunterhalts begegnen die Sicherheitskräfte mit Härte. Indigene und die verarmende Bevölkerung sind immer wieder mit Gefängnis bedroht."
„Am 24. Dezember 2023 kamen bei einer Explosion in einer Nickelschmelze in der Morowali Sonderindustriezone zwanzig Arbeiter ums Leben, mindestens 38 Menschen erlitten zum Teil schwerste Verletzungen. Der Unfall ereignete sich bei Reparaturarbeiten an einem Schmelzofen. Feuer brach aus, als mehrere Sauerstoffbehälter explodierten. Unfälle in den Nickelschmelzen sind keine Einzelfälle.“
Marianne Klute: „Der Abbau von Nickel geschieht vor dem Hintergrund einer voranschreitenden Remilitarisierung und einer zunehmenden Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in Indonesien. Tesla und Investoren in die Elektromobilität müssen endlich begreifen: Der Schutz der Artenvielfalt und des Klimas sowie die Achtung und Wahrung der Menschenrechte haben Vorrang.“
Guadalupe Rodriguez: „Ende 2023 haben wir auf Sulawesi erlebt, wie viele Frauen sich in Gruppen zusammengeschlossen haben, um die massive Expansion des Nickelabbaus auf ihrem Land zu stoppen. Sie benötigen das für den Anbau von Nahrungsmitteln. In den Gemeinden Loeha und Ranteangin, Towuti District, East Luwu Regency, sind Pfefferbäuerinnen bedroht, ihre Felder durch die Ausweitung eines Bergbauprojekts zu verlieren, das in anderen Teilen derselben Region bereits verheerende Auswirkungen hat."
„Unser Konsum und der Ausbau von Gigafabriken wie der von Tesla sind nicht nur ein deutsches, sondern Teil eines globalen Problems, eines Kapitalismus im grünen Gewand."
Infoblatt zur PM Nickel und E-Autos
https://www.regenwald.org/files/de/2024-03-10%20RdR%20Infoblatt%20zu%20PM%20Nickel.pdf