Herr Präsident Yudhoyono: Schützen Sie Indonesiens Regenwälder und deren Bewohner!
+ + + Gemeinsame Pressemitteilung von Rettet den Regenwald e.V. und Robin Wood + + +
Hamburg/London, 31. Oktober 2012
Rettet den Regenwald und ROBIN WOOD haben heute gemeinsam mit 27 weiteren Organisationen aus aller Welt den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono aufgefordert, mit ganzer Kraft die Regenwälder zu erhalten und deren Bewohner und Rechte zu schützen.
Anlass ist der Staatsbesuch Yudhoyonos in Großbritannien. Während des Gesprächs zwischen dem Gast aus Indonesien und dem britischen Premierminister David Cameron demonstrierten am Mittag Menschenrechtler und Umweltschützer in der Richmond Terrace gegenüber der Downing Street gegen die schweren Menschenrechtsverletzungen und die rasante Regenwaldzerstörung in dem südostasiatischen Land. David Vollrath von Rettet den Regenwald übergab den offenen Brief in der indonesischen Botschaft zusammen mit 105.000 Unterschriften besorgter Bürger.
In dem Schreiben fordern die unterzeichnenden Organisationen den Präsidenten auf, das von ihm selbst im Mai 2011 unterzeichnete Waldrodungs-Moratorium für das gesamte indonesische Staatsgebiet konsequent umzusetzen. Ohne die Kontrolle des Waldschutzes und die strenge Strafverfolgung bei Umweltzerstörungen stünden alle Bemühungen nur auf dem Papier. Aufgrund der Regen- und Torfwaldabholzung ist Indonesien inzwischen der drittgrößte CO2-Emittent und damit einer der größten Umwelt- und Klimaverschmutzer der Erde.
Hauptursachen der Regenwaldzerstörung und unzähliger Landkonflikte in Indonesien sind der industrielle Holzeinschlag, die Anlage von Plantagen mit Ölpalmen und von schnell wachsenden Baumarten wie Akazien für die Holz- und Papierindustrie. Der Großteil dieser Produkte wird für den Weltmarkt produziert und exportiert.
Nachfolgend das „Offene Schreiben" auf Deutsch und Englisch.
Weitere Informationen und Bildmaterial unter:
• David Vollrath, Mobil +49-163 8678330
• Reinhard Behrend, Vereinsvorsitzender von Rettet den Regenwald e.V., Tel. +49-40-410 38 04, info@regenwald.org
• Ute Bertrand, Pressesprecherin von Robin Wood e.V., Tel. +49-40-380 89 2-22, presse@robinwood.de
Offener Brief an den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono anlässlich seines Besuches in Großbritannien:
London, 31.10.2012
Sehr geehrter Präsident Yudhoyono,
anlässlich Ihres Europabesuches bitten wir Sie mit diesem offenen Brief, sich mit ganzer Kraft für den Erhalt der Regenwälder und den Schutz der Bewohner sowie deren Rechte einzusetzen.
Der industrielle Holzeinschlag, die Anlage von Plantagen mit Ölpalmen und schnellwachsenden Baumarten wie Akazien für die Holz- und Papierindustrie sind die Hauptursachen der Regenwaldzerstörung in Indonesien. Ihr Land ist schon jetzt der größte Palmöl-Produzent der Welt und einer der wichtigsten Exporteure von Hölzern, Zellstoff und Papierprodukten. Die Ölpalm-Monokulturen bedecken bereits 9 Millionen Hektar Land, weitere Millionen Hektar wurden bereits für künftige Plantagen abgeholzt. Und die Palmölindustrie plant sogar, die Plantagen auf 20 Millionen Hektar auszuweiten.
Aufgrund der Regen- und Torfwaldabholzung ist Indonesien in den letzten Jahren zu einem der weltweit größten CO2-Emittenten und somit zu einem der globalen Umweltverschmutzer aufgestiegen. Eine aktuelle Studie der Yale-Universität kommt zu dem Ergebnis, dass die indonesische Ölpalm-Industrie allein durch die Ausweitung der Plantagen in den Waldgebieten und die damit verbundene Zerstörung der natürlichen Kohlenstoffsenken mehr klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre entlässt als Kanada.
Indonesien macht damit die Bemühungen zur Senkung des globalen Ausstoßes von Treibhausgasen zunichte, die Ihr Land als Gastgeber der UN-Klimakonferenz in Bali 2007 maßgeblich unterstützte. Sie selbst unterzeichneten im Mai 2011 ein Rodungsmoratorium für das gesamte Staatsgebiet. Ohne die konsequente Kontrolle des Waldschutzes und die strenge Strafverfolgung bei Umweltzerstörungen stehen Ihre Bemühungen lediglich auf dem Papier und halten die weitere Vernichtung der indonesischen Regenwälder nicht auf.
Davon ist auch ganz besonders die Artenvielfalt bedroht. Indonesien ist durch seine einmalige Natur einer der globalen Biodiversitäts-Hotspots. Die internationale Naturschutzorganisation IUCN bezeichnet die Ausweitung der Ölpalm-Monokulturen in Indonesien als größte Bedrohung für das Überleben seltener Tierarten wie der Orang-Utans und der letzten Sumatra-Tiger. Auf der Bali-Konferenz 2007 stellten Sie fest: „Wenn wir die Orang-Utans schützen wollen, müssen wir die Wälder schützen." Wir fordern Sie auf, Ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Der Erhalt der globalen Artenvielfalt liegt auch in Ihren Händen, Herr Präsident!
Die Abholzung der Regenwälder und Expansion der Industrieplantagen in Indonesien bedrohen auch den sozialen Frieden in Ihrem Land. Als Umweltorganisationen stehen wir in direktem Kontakt mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, indigenen Minderheiten und Kleinbauernvertretern in Indonesien. Deren traditionelle Land- und Menschenrechte werden auf das gröbste verletzt. Dazu gehören auch der Zugang zu Wasser und die Ernährungssicherheit der betroffenen Gemeinden. Hunderte soziale Konflikte sind im Zusammenhang mit der Palmöl-Industrie dokumentiert.
Wir appellieren daher an Ihre nationale und globale Verantwortung als Präsident der Republik Indonesien: Setzen Sie das von Ihnen unterzeichnete Rodungsmoratorium sofort und konsequent um - aus klimapolitischen, ökologischen und sozialen Gründen. Stoppen Sie die Ausweitung der Ölpalm-Monokulturen und industriellen Holzplantagen.
Hochachtungsvoll
- ALDAW INDIGENOUS NETWORK, Philippines
- BI "Kein Strom aus Palmöl !", Germany
- Biofuel Watch, United Kingdom
- BOS Deutschland e.V., Germany
- Borus Jarosch und Maik Schäffer, The Environmentalists e.V., Germany
- Bruno Manser Fonds (BMF), Switzerland
- Center for Encounter and active Non-Violence, Austria
- Centre for Environmental Law and Community Rights (CELCOR) Inc. Friends of the Earth: PNG Papua New Guinea
- Dritte-Welt-Kreis Panama e.V., Germany
- ecodevelop. Aktion für ökologische Entwicklung, Germany
- ECOTECTURA, Spain
- Freunde der Naturvölker e.V., Germany
- Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) - Society of Threatened People, Germany
- Mangrove Action Project (MAP), USA
- ONGD AFRICANDO, Senegal
- Pax Christi Germany - Commission Solidarity One World
- Regenwald-Institut e.V. - Institut für angewandten Regenwaldschutz, Germany
- Rettet den Regenwald e.V. (Rainforest Rescue), Germany
- Robin Wood e.V., Germany
- Pro Regenwald e.V., Germany
- Pro Wildlife e.V., Germany
- SaveOurBorneo, Kalimantan Tengah, Indonesia
- Save Wildlife Conservation Fund, Germany
- Suvival International, Germany
- Timberwatch Coalition, Mayville, South Africa
- Urgewald e.V., Germany
- Watch Indonesia, Germany
Open letter to the Indonesian president Susilo Bambang Yudhoyono on the occasion of his visit to the United Kingdom
London, 31st of October 2012
Dear President Yudhoyono,
On the occasion of your visit to Europe, we write this open letter appealing to you to support the conservation of the rainforest with all your power and to protect the inhabitants of forested lands as well as their rights.
Industrial logging, the establishment of palm-oil plantations, and the planting of fast-growing species of trees such as acacia for the wood and paper industries are the major causes of rainforest destruction in Indonesia. Your country is already the largest producer of palm oil in the world and one of the largest exporters of wood, cellulose, and paper products. Oil palm monocultures already cover 9,000,000 hectares of land. Additional millions of hectares have already been logged in preparation for future plantations. And it doesn't stop there. The industry wants to expand the palm plantations even further to cover a grand total of 20,000,000 hectares of land.
Due to the clearcutting of rainforest and peat forests in Indonesia, the country has become one of the world's largest CO2 emitter in recent years, making it one of the largest global polluters. A recent study conducted at Yale University found that the Indonesian oil palm industry alone — as a consequence of the encroachment of the plantations into forested areas and the resulting destruction of natural carbon sinks — puts more environmentally damaging CO2 into the atmosphere each year than the entire nation of Canada.
Indonesia is thus negating efforts to lower the global emission of carbon, an endeavour your country supported in its role as host to the UN's Bali Climate Change Conference in 2007. You yourself signed a moratorium on clearcutting in May 2011 covering all of Indonesia's territories. But without regular monitoring of the forest and strict criminal enforcement in the event of environmental destruction, these efforts are nothing more than a paper tiger without the teeth that are needed to prevent the continued destruction of the Indonesian rainforest.
The consequence is a grave threat to the diversity of wildlife on the planet. Indonesia's ecosystems are unique and contain rare and endangered species of plants and animals found nowhere else in the world. The International Union for Conservation of Nature (IUCN) has named the spreading of palm oil monocultures in Indonesia as the most serious threat to the survival of rare species such as orang-utans and the last remaining Sumatran tigers. At the Bali Conference in 2007, you remarked: "If we wish to protect the orang-utans, we must protect the forests." We implore you to back up your words with the necessary action. The fate of many of the world's endangered species lies in your hands, Mr. President.
The destruction of the rainforest and expansion of industrial plantations in Indonesia is also disturbing the peace in your country. As an environmental organization, we are in direct contact with civil organizations, indigenous minorities, and representatives of small farming communities in Indonesia. Their human and property rights are being violated in the most egregious manner. This includes access to water and the ability of the impacted communities to obtain adequate nourishment. Hundreds of incidents of social unrest have been documented in connection with the palm oil industry.
Therefore we wish to appeal to your national and global responsibility as the President of the Republic of Indonesia. We call on you to immediately and thoroughly enforce the ban on clearcutting you have signed to save the earth's climate, Indonesia's wilderness, and the very social fabric of your nation. Stop the expansion of the oil palm monoculture and industrial tree plantations now, before it is too late.
Respectfully,
Open letter to the Indonesian president Susilo Bambang Yudhoyono signed by:
- ALDAW INDIGENOUS NETWORK, Philippines
- BI "Kein Strom aus Palmöl !", Germany
- Biofuel Watch, United Kingdom
- BOS Deutschland e.V., Germany
- Borus Jarosch und Maik Schäffer, The Environmentalists e.V., Germany
- Bruno Manser Fonds (BMF), Switzerland
- Center for Encounter and active Non-Violence, Austria
- Centre for Environmental Law and Community Rights (CELCOR) Inc. Friends of the Earth: PNG Papua New Guinea
- Dritte-Welt-Kreis Panama e.V., Germany
- ecodevelop. Aktion für ökologische Entwicklung, Germany
- ECOTECTURA, Spain
- Freunde der Naturvölker e.V., Germany
- Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) - Society of Threatened People, Germany
- Mangrove Action Project (MAP), USA
- ONGD AFRICANDO, Senegal
- Pax Christi Germany - Commission Solidarity One World
- Regenwald-Institut e.V. - Institut für angewandten Regenwaldschutz, Germany
- Rettet den Regenwald e.V. (Rainforest Rescue), Germany
- Robin Wood e.V., Germany
- Pro Regenwald e.V., Germany
- Pro Wildlife e.V., Germany
- SaveOurBorneo, Kalimantan Tengah, Indonesia
- Save Wildlife Conservation Fund, Germany
- Suvival International, Germany
- Timberwatch Coalition, Mayville, South Africa
- Urgewald e.V., Germany
- Watch Indonesia, Germany