Sieg der „Rechte der Natur“ vor Gericht
Bergbaufirmen greifen nach Kupfer und Gold, das unter den Regenwäldern der ecuadorianischen Anden lagert. Die Organisation OMASNE führt den Widerstand der Bevölkerung dagegen an - und hat jüngst ein spektakuläres Urteil für die Rechte der Natur errungen.
Projektübersicht
ProjektthemaLebensräume
Projektziel Die tropischen Bergregenwälder vor der Zerstörung durch geplanten Bergbau schützen
Aktivitäten Öffentlichkeits-, Netzwerk- und Lobbyarbeit, Umweltbildung, eigener Podcast
Die nebelverhangenen Bergregenwälder in Ecuadors Anden gehören zu den artenreichsten Ökosystemen der Erde. Zwischen Lianen, Farnen und Orchideen leben die vom Aussterben bedrohten Braunkopf-Klammeraffen und Brillenbären. Allein der 6.000 Hektar große Schutzwald Los Cedros beherbergt 315 Vogel-, fünf Katzen-, drei Affenarten und mehr als 400 Orchideenarten.
Doch im Boden unter dem Wald lagern Gold und Kupfer. Immer wieder greifen internationale Bergbaufirmen gemeinsam mit dem Staat danach. Weite Teile der Bergregenwälder sollen nach ihren Plänen riesigen Tagebauen weichen und in die Flüsse sollen giftige Minenabwässer geleitet werden.
Gemeinsam Bergbau verhindern
Die Einheimischen wehren sich entschlossen und bisher erfolgreich gegen den Bergbau. Viele haben sich in der Initiative OMASNE (Observatorio Minero Ambiental y Social del Norte del Ecuador) zusammengeschlossen. Die Gruppe untersucht und dokumentiert die Bergbauprojekte, organisiert Workshops, Versammlungen und Demonstrationen in den betroffenen Gemeinden, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung und geht vor Gericht gegen die Bergbauprojekte vor.
Rettet den Regenwald unterstützt OMASNE seit langem mit Spenden sowie mit Netzwerk- und Kampagnenarbeit. Gemeinsam konnten wir die Bergbauprojekte bisher verhindern, doch die Arbeit geht weiter. Sie kostet viel persönlichen Einsatz und Geld, um Fahrten zu Treffen, Demonstrationen und Gerichtsterminen zu ermöglichen, Anwälte zu bezahlen, Informationsmaterialien anzufertigen und Workshops durchzuführen. Darüber hinaus betreibt OMASNE eine kleine Forschungsstation im Bergregenwald Los Cedros.
Die "Rechte der Natur" schützen
Ölförderung und Bergbau führen in Ecuador zur Zerstörung und Verseuchung der Natur sowie zu schweren Konflikten mit der Bevölkerung. Klagen gegen derartige Projekte werden von den Behörden häufig abgewiesen oder weitgehend ignoriert. Dabei sieht die Verfassung Ecuadors vor, dass die Rechte der Natur geschützt werden müssen.
Ein aufsehenerregender Erfolg war es daher, als die Einwohner:innen von Los Cedros vor lokalen Gerichten eine Klage gegen den Kupferabbau gewonnen haben. Das Verfahren hatte drei Jahre gedauert.
Im Dezember 2021 hat das Verfassungsgericht dann alle erteilten Genehmigungen für das Bergbauprojekt aufgehoben. „Das Ökosystem Los Cedros ist Träger des Rechts auf die Existenz von Tier- und Pflanzenarten sowie auf die Aufrechterhaltung ihrer Zyklen, ihrer Struktur, ihrer Funktionen und ihres Evolutionsprozesses", so das Gericht in seinem Urteil. Deshalb darf im Wald nichts getan werden, was gegen die in der Verfassung verankerten Rechte der Natur verstößt. Das bedeutet: Kein Bergbau. Unsere Partner von OMASNE schrieben uns:
„Danke für die gemeinsame Arbeit, mit der wir Los Cedros vom Bergbau befreit haben. Das Urteil ist ein wichtiger Präzedenzfall auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Es ist ein großartiger Erfolg!“
Rettet den Regenwald unterstützt die Bevölkerung in Ecuador seit 25 Jahren gegen die Öl- und Bergbauindustrie. Mit Ihrer Spende können wir dauerhaft dazu beitragen, die Bergregenwälder mit ihrer enormen Biodiversität zu erhalten, das Klima zu schützen sowie die Achtung der Menschenrechte und der Lebensgrundlagen der angestammten Bewohner sicherzustellen.