Holzratgeber
In deutschen Holzfachhandlungen gehören Terrassen, Parkett oder Gartenmöbel aus Tropenholz zum Standard. Besorgte Kunden wer-den oft mit dem Hinweis auf sogenannte Nachhaltigkeitssiegel beruhigt. Doch umweltfreundliche Rodung von Tropenbäumen gibt es nicht – aber gute Alternativen aus heimischen Wäldern
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Leben ohne Tropenholz – ein Holzratgeber
Holz aus unseren Wäldern
Wenn Holz aus naturnaher und sozial verträglicher Waldwirtschaft stammt, kann für seine Legalität garantiert werden. Das gilt für die meisten heimischen Arten.
Hier erfahren Sie, welches Holz für Innen- und Außenräume geeignet ist und wie man es behandelt, damit es lange hält.
Geeignete Hölzer für Innenräume
Im beheizten Innenbereich sind prinzipiell alle Holzarten aus unseren Wäldern geeignet. Auch solche, die wie Buche, Fichte, Esche oder Erle keine natürliche Dauerhaftigkeit besitzen.
Geeignete Hölzer sind für Außenräume
Sonne, Regen, Pilze und Insekten und auch der Kontakt mit dem Erdboden setzen jedem Holz zu. Am besten dagegen gefeit sind Robinie (sehr dauerhaft) und Eiche (dauerhaft). Kiefer, Douglasie und Lärche gehören zu den mäßig dauerhaften Hölzern.
So wird hiesiges Holz haltbar gemacht
Es gibt verschiedene Verfahren. Die umweltfreundlichste Art haben übrigens schon unsere Vorfahren vor Jahrhunderten erprobt: den sogenannten konstruktiven Holzschutz.
Konstruktiver Holzschutz
Alle Hölzer werden so verbaut, dass sie nach jedem Regen rasch ab- und austrocknen können. Alle Holzteile sind möglichst rundherum belüftet. Staunässe und jeder direkte Kontakt von Holz mit dem Erdboden wird vermieden. Holzpfähle können auf spezielle verzinkte Stahlanker geschraubt werden, die in den Boden geschlagen oder einzementiert werden.
Holzlasuren und Holzöle
verlangsamen das Eindringen von Wasser und erhöhen damit die Haltbarkeit von Holz. Achten Sie darauf, dass die Lasur durchlässig ist, damit das Austrocknen des Holzes nicht behindert wird.
Druckimprägniertes Holz
Druckimprägnierte Hölzer sind seit vielen Jahren auf dem Markt. Als Konservierungsmittel dienen meist biozide Bor-, Chrom- oder Kupfersalze, was aus Umweltsicht ungünstig ist. Im Angebot ist vor allem druckimprägniertes Kiefernholz, das hauptsächlich für Wandverkleidungen, Sichtschutzwände usw. zum Einsatz kommt.
Thermo-Holz
Das Holz wird über Stunden hoher Hitze (über 160 Grad Celsius) ausgesetzt. Das Holz nimmt dadurch auf Dauer weniger Wasser auf, seine Haltbarkeit nimmt zu. Verfügbare Hölzer sind vor allem Buche und Esche. Nachteile sind der hohe Energieaufwand, Festigkeitsverluste sowie eventuell splittrige Oberflächen.
Bitte keine Holzschutzmittel verwenden!
Praktisch alle gängigen Holzschutzmittel sind sehr giftig und damit schädlich für Menschen und Umwelt. Auch die spätere Beseitigung der behandelten Hölzer ist ein großes Problem.
Unser Tipp, um Holz zu sparen
Achten Sie auf haltbare Produkte, die nach Jahren des Gebrauchs abgeschliffen, verleimt und neu lackiert oder geölt werden können. Lassen Sie Gartenmöbel nicht tagelang im Regen stehen. Wenn möglich, lagern Sie sie im Winter trocken ein. Überlegen Sie, ob Sie auf Ihrer Terrasse nicht lieber Natursteine verlegen lassen anstatt Holzbretter. Wälder und Holz sind zu kostbar, um sie gedankenlos zu konsumieren: Heimische Bäume brauchen zwischen 80 Jahre (z.B. Kiefern) und bis zu 300 Jahre (z.B. Eichen) bis zur „Erntereife“.