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Eine Gruppe Papua in traditioneller Kleidung hält eine Urkunde
Ein wichtiger Moment: Die Afsya aus Sorong Papua halten ihre Anerkennung als Indigene in den Händen. (© Pusaka)
drei Frauen, gekleidet in rote Webstoffe und mit bunten Federn auf dem Kopf
Afsya-Frauen in Festtagskleidung. Die offizielle Anerkennung als indigene Gemeinschaft ist ein Grund zum Feiern. (© Pusaka)
Papua-Frau mit Noken
Uralte Tradition: Aus Pflanzenfasern flechten die Afsya ihre Taschen, die sie Noken nennen (© Pusaka)
Drohnenaufnahme von Abholzung für Palmöl in Sorong, West-Papua
Drohnenaufnahme von Abholzung für Palmöl in Sorong, West-Papua (© WatchDoc)
Frau mit Tablett voller Gemüseblätter
Orpa Konjol vom Afsya-Volk mit Blättern des wilden Palmfarns, eine Nahrungs- und Heilpflanze. (© Pusaka)
Drohnenfoto von Regenwald mit Fluss und Kahlschlag
Die Afsya können 40.000 Hektar Regenwald retten, bei Sorong in West-Papua. Im Hintergrund sieht man den Kahlschlag für eine neue Ölpalm-Plantage. (© Pusaka)

Indigenes Wissen: Wir Papua nennen den Regenwald unsere Mutter


drei Frauen, gekleidet in rote Webstoffe und mit bunten Federn auf dem Kopf
Afsya-Frauen in Festtagskleidung. Die offizielle Anerkennung als indigene Gemeinschaft ist ein Grund zum Feiern. (© Pusaka)

„Wir Papua nennen den Regenwald unsere Mutter, denn der Wald gibt uns Leben“, erklärt Frida Klasi uns mit sanfter Stimme. „Die Mutter ernährt uns, sie inspiriert uns, sie beschützt uns mit ihrer Liebe, von ihr lernen wir. Unsere Bindung zum Wald ist so fest wie die Bindung eines Kindes zu seiner Mutter.“ 

Frida Klasi aus dem Dorf Bariat in West-Papua ist eine Indigene vom Volk der Afsya. Die Afsya sind eines von Tausend indigenen Völkern von Neuguinea, der zweitgrößten Insel der Erde. Sie haben bewährte Regeln, wann sie eine Sagopalme nutzen, einen Fisch fangen oder Honig ernten dürfen. Dann fragen sie die „Mutter Wald" singend und betend um Erlaubnis. Die Idee, die Mutter, den Wald oder ihr Land zu besitzen oder gar zu verkaufen, ist ihnen fremd.

Papua-Frau mit Noken
Uralte Tradition: Aus Pflanzenfasern flechten die Afsya ihre Taschen, die sie Noken nennen (© Pusaka)

Sie wissen, was der Flug eines Vogels bedeutet, welcher Baum niemals gefällt werden darf, welches Tier für das Gleichgewicht des Ökosystems wesentlich - und daher tabu ist, welche Pflanze gegen Asthma hilft und welche Blätter der Wundheilung dienen. Ihr  ökologisches Wissen ist sehr konkret und hat nichts zu tun mit romantischer Naturliebe von Städtern. 

Frau mit Tablett voller Gemüseblätter
Orpa Konjol vom Afsya-Volk mit Blättern des wilden Palmfarns, eine Nahrungs- und Heilpflanze. (© Pusaka)

Auf diese Weise haben sie es geschaftt, vom Wald und der Erde zu leben, ohne sie zu zerstören. Die Afsya nehmen höchstens so viel, wie sie brauchen. Sie legen auch Felder an, pflanzen Sagopalmen, jagen Baumkängurus und bauen Häuser. Seit Jahrtausenden nutzen sie den Wald, ohne ihn zu zerstören.

Wir sind gekommen, um von der Lebensweise dieses Papua-Volkes zu lernen, denn unsere westliche Lebensweise schafft so viele Probleme: dramatisches Artensterben, Klimaerwärmung, Katastrophen. Als erstes lernen wir: Ihr Wald ist nicht leer, nicht unbewohnt. Er ist nicht Produktionsstätte, ist keine Fabrik, kein Vorratslager. Ein krasser Kontrast zum deutschen Wald. Stirbt der Wald der Afsya, dann verschwinden mit ihm die Menschen, ihre Kultur, ihre Kenntnisse auf ewig.

Drohnenfoto von Regenwald mit Fluss und Kahlschlag
Die Afsya können 40.000 Hektar Regenwald retten, bei Sorong in West-Papua. Im Hintergrund sieht man den Kahlschlag für eine neue Ölpalm-Plantage. (© Pusaka)
Drohnenaufnahme von Abholzung für Palmöl in Sorong, West-Papua
Drohnenaufnahme von Abholzung für Palmöl in Sorong, West-Papua (© WatchDoc)

Viele indigene Völker sind heute von Landraub, Gewalt und Entwaldung bedroht, wenn ihr Regenwald abgeholzt wird, um Platz für Plantagen, Weiden oder Minen zu machen.

Das Schicksal drohte auch den Afsya. Eine Palmölfirma wollte sich Tausende Hektar aneignen. Es gab nur eine Lösung: offizielle Anerkennung als indigene Gemeinschaft mit dem verbrieften Recht, im und vom Wald zu leben. Ohne diese komplizierte Prozedur kann der Staat nach Belieben den Wald an Firmen vergeben. Die würden ihn abholzen, und die Indigenen würden ihre Existenz – und ihre Mutter – verlieren.

Eine Gruppe Papua in traditioneller Kleidung hält eine Urkunde
Ein wichtiger Moment: Die Afsya aus Sorong Papua halten ihre Anerkennung als Indigene in den Händen. (© Pusaka)

Bei dem Prozess der offiziellen Anerkennung prallen zwei Welten aufeinander, die „moderne" und die „traditionelle". Behörden verlangen Karten, Grenzen, Dokumente, Ausweise und vieles mehr. Dabei haben wir die Afsya unterstützt. Mit Erfolg! 

Von ihrem Leben, den Bedrohungen und ihrem Kampf erzählt auch der gleichnamige Film „AFSYA – wir verteidigen unseren Wald.“ Ein Film, der anderen Indigenen Mut machen soll: 

 

 

Gewusst? Indigene verstehen sich selbst als Nachkommen der Bevölkerung, die bereits vor der Eroberung, Kolonisierung oder Staatsgründung in einem bestimmten Gebiet lebte. Sie unterscheiden sich in Kultur und Sprache von der Mehrheitsbevölkerung. Mit der Anerkennung als indigene Gemeinschaft genießen sie rechtlichen Schutz. Ihr Land darf dann ohne ihre Zustimmung nicht verpachtet oder veräußert werden. Fehlt der Schutz, kommt es in allen Regenwaldgebieten unserer Erde zu harten Konflikten mit dem Staat und den Firmen um Land. Denn die Territorien der Indigenen sind reich an Holz, Kohle, Gold, Medizinpflanzen und vielen anderen für Industrieländer wichtigen Rohstoffen.

Interessante Fakten:

  • Regenwälder sind dort besonders gut geschützt, wo Indigene leben.
  • 80 Prozent der von Indigenen bewohnten Gebiete sind von Wald bedeckt.
  • Indigene Territorien beherbergen 80 Prozent der verbliebenen Biodiversität. 
  • Etwa die Hälfte der intakten tropischen Wälder liegt in Territorien der Indigenen.
  • Weltweit gibt es etwa 370 Millionen Indigene.
  • Die Insel Neuguinea (Papua) ist das Gebiet mit den meisten indigenen Völkern.
  • Indigene sind die wichtigsten Verbündeten für die Bewahrung der tropischen Wälder.
  • Die Vereinten Nationen nennen sie die „Verwalter der biologischen Vielfalt“.
  • Ihre Lebensweise hat sich seit Jahrtausenden bewährt.
  • Ihr Umgang mit der Natur ist Vorbild und Alternative für unsere Lebensweise.
  • Wir können viel von Indigenen lernen. 
  • Indigene müssen geschützt werden, für die Bewahrung des Regenwaldes und der biologischen Vielfalt und für die gesamte Menschheit.
Ein am Körper bemaltes und mit Federschmuck ausgestattetes indigenes Kind umarmt einen riesigen Baumstamm

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