E-Autos bitte nicht aus dem Regenwald!
Bundesregierung und EU fördern Elektromobilität mit Milliarden Euro. 200 Millionen E-Autos sollen im Jahr 2028 die Straßen bevölkern und das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Doch deren Produktion verbraucht extrem viel Energie und Rohstoffe: Kobalt, Nickel, Mangan, seltene Erden aus den Regenwäldern von Afrika, Südostasien und Südamerika.
News und Updates AppellAn: Bundesregierung und EU
„Elektroautos sind eine Scheinlösung. Erarbeiten Sie Verkehrskonzepte, die den Menschen und der Natur zugutekommen.“
Autos mit Verbrennungsmotoren sind sehr schädlich für Mensch und Umwelt. Aber auch Elektroautos verursachen gewaltige Probleme. Deren Produktion benötigt besonders viel Energie und Rohstoffe:
Etwa 1.800 Kilogramm Metalle und andere Materialien stecken in einem E-Auto der Mittelklasse wie dem Opel Ampera-e – vor allem Stahl, Aluminium, Kupfer und Kunststoffe. Die deutsche Automobilindustrie importiert sie zu fast 100 % - und ein großer Teil davon stammt aus Minen in tropischen Ländern und Regenwaldgebieten.
Die Lithium-Ionen-Akkus, das Herzstück der Elektrofahrzeuge, bilden dabei keine Ausnahme. Bei einem Opel e-Ampera wiegen sie 440 kg, das ist 10.000x so schwer wie die Akkus eines Smartphones (44 gr). Sie enthalten neben Lithium, Mangan und Graphit etwa 10 Kg Kobalt sowie 30 Kg Nickel.
Bei Nickel stehen Indonesien und die Philippinen an erster Stelle der weltweiten Förderung. Zwei Drittel der globalen Kobaltproduktion stammen aus der Demokratischen Republik Kongo. Kobalt, Kupfer und Nickel werden in einem 800 Kilometer langen Gürtel im Regenwald im Süden des Landes abgebaut - unter katastrophalen Arbeitsbedingungen, zu Hungerlöhnen und durch Zehntausende Kinder.
Bei Eisen zur Stahlerzeugung ist Brasilien Hauptlieferant der deutschen Industrie. Auch bei Kupfer steht das Land an vordester Stelle, gefolgt von Peru und Chile.
Für "saubere" Elektromobilität fressen sich die Minen internationaler Konzerne in die Regenwälder. Sie vernichten die Artenvielfalt, verseuchen die Umwelt und verursachen Elend sowie schwerste Menschenrechtsverletzungen. Und bei uns nimmt die Zahl der Autos jedes Jahr weiter zu.
Bitte fordern Sie Bundesregierung und EU auf, ihre Verkehrs- und Rohstoffpolitik dringend zu ändern. Wir brauchen umweltfreundlichen Verkehr – und nicht Millionen zusätzliche E-Autos auf den Straßen.
HintergründeStudie von Powershift vom Nov. 2018: Weniger Autos, mehr globale Gerechtigkeit - Diesel, Benzin, Elektro: Die Antriebstechnik allein macht noch keine Verkehrswende
Studie der UBS-Bank: UBS https://neo.ubs.com/shared/d1wkuDlEbYPjF/
Batterienproduktion als Motor für Wirtschaftswachstum
Derzeit gibt es 4 Millionen Elektroautos weltweit. Nach Schätzungen der EU-Kommission sollen es im Jahr 2028 schon 200 Millionen sein. Elektromobilität soll das Wachstum der Wirtschaft kräftig ankurbeln.
Schon vor dem ersten gefahrenen Kilometer eines Elektroautos entstehen gewaltige Schäden an Mensch und Natur durch den Abbau und die Verarbeitung der für die Autoproduktion benötigten Rohstoffe: Die meisten Elektroautos funktionieren mit Synchronmotoren mit Neodym-Eisen-Bor-Magneten. Diese enthalten sogenannte Seltene Erden wie Dysprosium, Neodym, Praseodym und Terbium. Der Abbau von Seltenen Erden erfolgt vor allem in China. Dabei werden Chemikalien eingesetzt, wodurch große Mengen an giftigem Schlamm und Minenabfällen entstehen.
Die NMC-Batterie (Nickel Manganese Cobalt) eines Mittelklasseautos wie Chevrolet Bolt, dem meist verkauten E-Auto seit 2017, das in Europa als Opel Ampera-e verkauft wird) wiegt etwa 440 kg (siehe Studie von Powershift Seite 8 https://power-shift.de/wp-content/uploads/2018/11/2018-11-Eauto.jpg.
Batterien für Smartphones wiegen etwas mehr als 40 gr (z.B. Apple iPhone XS 41 Gramm (=0,041 kg), Samsung gibt das Gewicht des Standartakkus für seine Smartphones mit 43 gr (=0,043 kg) an. Das bedeutet, dass die Batterie eines Mittelklasse-E-Autos etwa 10.500-mal so viel wiegt wie eine Smartphone-Batterie.
Die Batterieproduktion gilt als Schlüsseltechnologie für die Elektromobilität. Bisher kaufen die europäischen Automobilkonzerne die für E-Autos benötigten Lithium-Ionen-Batterien in China, Korea und Japan. Nur 3 % der Li-Batterien werden in der EU produziert.
"Wir müssen schnell handeln, um diesen neuen europäischen Markt im Wert von 250 Milliarden Euro jährlich ab 2025 zu erobern", lässt die EU-Kommission verlauten. Die europäische Autoindustrie – mit Konzernen wie BMW, Daimler, PSA (Peugeot, Opel und Citroen), Renault und Volkswagen machen Druck bei Bundesregierung und EU. Allein VW will bis 2030 insgesamt 80 verschiedene E-Modelle anbieten. Bis zu 50 Milliarden Euro plant der Konzern in das Batteriegeschäft zu investieren.
Europäische Batterien Allianz
Im Oktober 2017 hat die EU die „Europäische Batterien Allianz“ geschaffen. Sie soll mit öffentlichen Geldern eine Batterienproduktion aus dem Boden stampfen. 20 bis 30 sogenannte Gigafabriken sollen dazu mit Beteiligung der weltweit größten Batteriekonzerne wie CATL aus China und LG Chem aus Südkorea in der EU entstehen.
Die für die Batterieproduktion benötigten Rohstoffe müssen fast komplett importiert werden. In einem E-Auto der Mittelklasse sind ca. 80 Kilogramm Kupfer, 30 kg Nickel, 30 kg Graphit, 10 - 20 kg Lithium, 10 kg Mangan und 8 kg Kobalt verbaut.
Im Mai 2018 hat die EU den „Strategischen Aktionsplan für Batterien“ ins Leben gerufen, als Teil ihres dritten Entwicklungspakets „Europa in Bewegung“.
Der Aktionsplan fordert „den Zugang zu Rohstoffen für Batterien sowohl aus Ländern mit reichen Bodenschatzvorkommen außerhalb als auch innerhalb der EU zu garantieren”. Die EU-Kommission ruft dazu die Mitgliedsstaaten auf, ihre Unterstützung für Projekte zur Batterienherstellung zu intensivieren, die notwendigen Finanzmittel bereitzustellen sowie die Genehmigungsverfahren für den Abbau und die Verarbeitung der benötigten Rohstoffe zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Elektromobilität bedeutet noch mehr Autos
Elektroautos benötigten elektrischen Strom, dessen umweltfreundliche Erzeugung keineswegs gesichert ist. Und aufgrund der geringen Reichweite der Batterien sind Elektroautos oft Zweit- oder Drittwagen – für kurze Fahrten in den Städten. Für längere Strecken dienen weiterhin Autos mit Verbrennungsmotoren – darunter immer mehr schwere Gelände- und Sportwagen (SUV).
So nimmt die Blechlawine auf den Straßen weiter zu. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes erhöhte sich der Bestand der in Deutschland zugelassenen Kraftfahrzeuge um 1,1 Millionen. Zum 1. Januar 2019 waren es 57,3 Millionen KFZ, davon 47,1 Millionen Pkw und 10,2 Millionen Lkw. Statistisch gesehen gibt es damit je 1.000 Einwohner 567 Kfz.
63 % der Neuzulassungen entfallen zudem auf steuerlich begünstigte Dienstwagen. Dem deutschen Staat entgehen dadurch jährlich 4,6 Milliarden Euro Steuereinnahmen. Diese Subventionen belasten nicht nur Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, sondern sind auch klimaschädlich und unsozial. Denn: Es profitieren ausgerechnet diejenigen am stärksten, die sich besonders häufig neue Autos kaufen, die sich besonders spritfressende Autos kaufen, die besonders viele Kilometer fahren und die das höchste Einkommen haben, kritisiert das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V.
Die Nutzung des Umweltverbunds aus Fußgänger-, Rad-, Schienen- und öffentlichem Straßenpersonenverkehr ist dagegen nach Angaben des Umweltbundesamtes von 24 Prozent auf 20 Prozent zurückgegangen. Stattdessen entfallen zwei Drittel der gefahrenen Kilometer auf den motorisierten Individualverkehr. Im Durchschnitt ist jeder Pkw mit lediglich 1,4 Personen besetzt.
Der Urlaubs- und Freizeitverkehr hatte im Jahr 2016 mit rund 43 % den größten Anteil am Personenverkehrsaufwand. Es folgen der Berufs- und Ausbildungsverkehr mit etwa 22 %, Geschäftsreisen mit fast 15% und Einkaufsfahrten mit 16%.
Täglich kommen 62 Hektar – etwa 88 Fußballfelder – an Siedlungs- und Verkehrsflächen neu hinzu. Rund 35 Prozent dieser Flächen entfallen auf den Verkehr.
An: Bundesregierung und EU
Sehr geehrte Damen und Herren,
Elektromobilität ist weder umweltfreundlich noch klimaneutral. Sie benötigt enorme Mengen elektrischen Strom, dessen umweltfreundliche Erzeugung nicht gesichert ist.
Die Produktion der Elektroautos verbraucht riesige Mengen an Metallen und anderen Rohstoffen, die zu fast 100 % aus tropischen Ländern und Regenwaldgebieten importiert werden müssen.
Elektromobilität führt auch nicht zum Rückgang des Straßenverkehrs, wie die ständig steigenden Zulassungszahlen von Kraftfahrzeugen und die zunehmende Verstopfung der Straßen zeigen.
Wir fordern Sie auf, die Zahl der Autos und den Autoverkehr zu reduzieren. Ermöglichen Sie es den Menschen, schnell und sicher zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn zum Ziel zu kommen.
Entwickeln Sie effektive Verkehrskonzepte, die den Menschen und der Natur zugutekommen.
Mit freundlichen Grüßen
betahita: Demo deutscher Aktivisten. Kritik an der Zerstörung Sulawesis durch Nickel
Die indonesische Online-Zeitung betahita berichtet über die Demonstration gegen die Erweiterung der Tesla-Giga-Fabrik in Grünheide bei Berlin am 10. März 2024
E-Autos von Tesla: Gigafabriken brauchen Gigaminen
Benzin- oder Dieselautos sind sehr schädlich für die Umwelt, aber auch E-Autos sind problematisch. Deren Produktion benötigt besonders viele Rohstoffe. So stecken ca. 32 kg Nickel in den Lithium-Batterien eines Mittelklassewagens. Um sich den Zugriff zu sichern, ruft Tesla-Chef Elon Musk zum weltweiten Abbau von Nickel auf und erwägt, in die Bergbauindustrie zu investieren, auch in Indonesien.
Studie warnt: Bergbauindustrie nutzt COVID-19-Pandemie aus
Eine neue Studie untersucht und veröffentlicht die Methoden, mit denen multinationale Bergbauunternehmen aus der COVID-19-Pandemie einseitig Profit schlagen. 330 Organisationen aus aller Welt denunzieren mit einem offenen Schreiben den Missbrauch der Minenindustrie auf Kosten der Menschen und der Umwelt des Planeten.
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