Keinen Wald für Palmöl opfern!
In Kamerun will die Regierung 60.000 Hektar Regenwald zum Kahlschlag für Palmöl-Plantagen freigeben. Da die Konzession auf fünfzig Kilometern Länge an den Campo-Ma’an-Nationalpark grenzt, sind das Schutzgebiet, Wanderrouten von Tieren und der Lebensraum von Gorillas in akuter Gefahr.
News und Updates AppellAn: Präsident von Kamerun Paul Biya
„Die Firma Camvert Sarl plant die Rodung von 60.000 Hektar Regenwald. Der Campo-Ma’an-Nationalpark und Gorilla-Habitat sind in Gefahr. Bitte stoppen Sie Camvert!“
Kamerun ist eines der wenigen Länder, in denen Gorillas leben. 800 sind es allein im Campo Ma’an National Park. Neben Westlichen Flachlandgorillas sind auch Schimpansen, Elefanten, Büffel, Leoparden und Pangoline in den Wäldern daheim – die „Big Five“ des Dschungels.
Trotz dieser Artenvielfalt ist die Regierung dabei, 60.000 Hektar Regenwald an die Firma Camvert Sarl für Palmölplantagen zu vergeben – und damit zum Kahlschlag freizugeben.
„Da die Konzession auf fünfzig Kilometern Länge an den Campo Ma‘an Nationalpark grenzt, hat das Projekt ernsthafte ökologische und soziale Folgen“, warnt John Manyitabot Takang, Direktor des Environmental Governance Institute (EGI): „Der Lebensraum von Gorillas auf der Insel Dipikar und Wanderrouten von Tieren sind Gefahr.“ Durch die Waldvernichtung verlören zudem die indigenen Bagyeli und Fischer, die bereits unter den Folgen von Kautschuk- und Palmölplantagen leiden, ihre Lebensgrundlage.
Offiziell will Camvert Sarl die Fläche für eine Palmölplantage und Verarbeitungsanlagen roden. Stutzig macht jedoch, was die Zeitung „The Post – Weekender“ berichtet. Das Firmenkapital betrage lediglich 7.600 Euro, die Projektkosten dagegen 228.000.000 Euro. Dem Bericht zufolge verfügt Camvert Sarl über keinerlei Erfahrung im Palmölsektor; der Besitzer ist zudem unbekannt.
Der Schluss liegt nahe, dass Camvert Sarl keine Ölpalmen pflanzen will, sondern allein nach dem Holz trachtet. Das wäre ein besonders dreistes Umweltverbrechen. Kaum vorstellbar, dass die Regierung das nicht durchschaut hat. Korrupte Beamte und Politiker profitieren offenbar von der Plünderung der Wälder.
Fast 40 Umweltschutzorganisationen wehren sich gegen die Zerstörung. Bitte unterstützen Sie den Widerstand in Kamerun und unterschreiben Sie unsere Petition.
HintergründeDie Waldfläche, die an Camvert Sarl vergeben werden soll, umfasst insgesamt 60.000 Hektar. Zwischen 2006 und 2016 hatte eine holländische Firmen die Genehmigung, dort Holz einzuschlagen. Sie hat die Konzession jedoch zwischenzeitlich verlassen. Die Regierung hat somit die Möglichkeit, erneut eine Konzessionen für Holzeinschlag oder für Landwirtschaft zu vergeben. Sie kann die Flächen auch als Community Forest in die Hände der örtlichen Dorfgemeinschaften legen oder als Teil des Nationalparks unter Schutz stellen.
Kameruns Regierung hat das Ziel ausgegeben, 30 Prozent der staatseigenen Flächen als Wald zu erhalten. 60.000 Hektar im Rahmen des Camvert-Projekts zu roden, widerspricht diesem Ziel.
Gorilla-Forschung
Auf der Insel Dipikar arbeiten Forscher seit 2011 daran, Gorillas an die Anwesenheit von Menschen zu gewöhnen. Eine Voraussetzung, um Touristen anzulocken beziehungsweise um Verhaltensstudien anzustellen. Deutschland ist finanziell beteiligt.
Indigene Bagyeli
Die Rechte der indigenen Bagyeli wurden durch den Bau der Chad-Cameroon Oil Pipeline (2003) und den zuvor als Kompensation eingerichteten Campo Ma’an National Park (2000) bereits dauerhaft missachtet. Auch der Ausbau des Tiefwasserhafens in Kribi stellt eine Gefahr für sie dar.
Kameruns Bevölkerung hat bereits schlechte Erfahrungen mit Plantagenprojekten gemacht, insbesondere mit den Firmen Hevecam, Socfin/Socapalm und Herakles Farms. Die US-Firma hat 2009 unter undurchsichtigen Bedingungen 73.000 Hektar Land für Palmölplantagen bekommen. Wegen seines Widerstandes gegen das Projekt wurde der Umweltschützer Nasako Besingi wiederholt festgenommen.
Weiterführende Links
CAMEROUN: Arrondissements de Campo et Nyete : la société civile dénonce l’exploitation de 60000 ha
CAMEROUN: Arrondissements de Campo et Niete : un projet d’exploitation de 5000 ha met la controverse
Exploitation forestière: L’implantation d’une industrie fait polémique
Curious, tolerant gorillas raise hope for habituation in Cameroon
https://www.berggorilla.org/de/gorillas/laender/kamerun/
Cameroon: What poverty means to the Bagyeli people
Pipelines, Parks, and People: Bagyeli Document Land UseNear Campo Ma’an National Park
Bagyelis obtain access rights to hunt for ritual purposes in Cameroon
An: Präsident von Kamerun Paul Biya
Präsident Paul Biya,
Kamerun beheimatet einige der üppigsten und artenreichsten Regenwälder der Erde. Sie bieten einen Lebensraum für Gorillas und Schimpansen, für Panter, Elefanten und ungezählte weitere Tier- und Pflanzenarten.
Der Schutz dieser Wälder ist für das Überleben vieler Spezies und angesichts der Klimakatastrophe für die gesamte Erde von großer Bedeutung.
Dennoch sind große Waldgebiete in Gefahr: In den Subdivisions Campo und Nyété vergibt Ihre Regierung derzeit 60.000 Hektar Regenwald an die Firma Camvert Sarl, die die Flächen angeblich für die Anlage von Palmölplantagen roden will.
Die Firma hat jedoch Medienberichten zufolge keine Erfahrung im Palmölsektor und kann mit einem Kapital von lediglich 7.600 Euro ein solches Plantagenprojekt nicht finanzieren. Es liegt nahe, dass Camvert Sarl in Wahrheit an der Ausbeutung des Holzes interessiert ist.
Ob Palmölplantage oder Logging – für die Umwelt und die lokale Bevölkerung ist beides verheerend. Da die Konzession auf fünfzig Kilometern Länge an den Campo-Ma’an-Nationalpark grenzt, sind das Schutzgebiet, Wanderrouten von Tieren und der Lebensraum von Gorillas in akuter Gefahr. Durch die Waldvernichtung verlören zudem die indigenen Bagyeli und Fischer ihre Lebensgrundlage.
Wir bitten Sie daher:
Stoppen Sie die Firma Camvert Sarl.
Stellen Sie den Regenwald unter Schutz.
Bewahren Sie den Campo-Ma’an-Nationalpark.
Achten Sie die Rechte der lokalen und indigenen Bevölkerung.
Mit freundlichen Grüßen
Fernsehreportage „Biodiesel: Urwaldvernichtung fürs Klima“
Durch Palmöl im Diesel soll CO2 eingespart und so die Klimabilanz aufgebessert werden. Doch weil immer mehr Regenwald den Palmölplantagen weichen muss, entsteht ein gegenteiliger Effekt.
Lage für Westafrikas Schimpansen bedrohlich
Der „Aktionsplan“ zum Schutz von Westafrikas Schimpansen ist 17 Jahre alt - jetzt gibt es endlich einen neuen. Die Botschaft: Vieles ist schlimmer geworden. Die Rettung der bedrohten Art duldet keinen Aufschub mehr. „Die Westlichen Schimpansen sind auf der Weg der Ausrottung, wenn nicht sofort drastische Maßnahmen ergriffen werden“, warnen Experten.