Wildtiermärkte müssen geschlossen werden
Auf vielen Wildtiermärkten der Erde werden bedrohte und gewilderte Tiere verkauft. Sie tragen so zum grassierenden Massenaussterben von Arten bei. Außerdem sind sie Brutplatz für Krankheiten, die auch für Menschen tödlich sein können. Solche Wildtiermärkte müssen weltweit geschlossen werden.
News und Updates AppellAn: Xi Jinping, Präsident der Volksrepublik China, David Cooper (UNCBD), Mitgliedsstaaten der UN
„Wildtiermärkte fördern die Wilderei, die Jagd bedrohter Arten und die Ausbreitung von Krankheiten. Sie müssen daher geschlossen werden.“
Der Ausbruch des Coronavirus im chinesischen Wuhan hat Wildtiermärkte in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Der „Huanan Seafood Market“, auf dem auch lebende und frisch geschlachtete Tiere angeboten wurden, gilt als möglicher Ausgangsort der Epidemie. Fledermäuse sind Genanalysen zufolge zwar der ursprüngliche Wirt der Viren, Überträger auf den Menschen waren möglicherweise dann Tiere von besagtem Wildtiermarkt.
Dort wurde neben Fisch auch das Fleisch von 30 Tierarten verkauft, darunter Pangoline, Schleichkatzen, Eichhörnchen, Rattenarten, Fasan, Skorpione und Schlangen.
Wildtiermärkte spielen jedoch nicht allein bei Epidemien eine Rolle. Werden dort bedrohte und gewilderte Spezies wie Pangoline gehandelt, tragen sie zu deren Ausrottung bei.
Die illegale Jagd und der Wildtierhandel gehören neben dem Klimawandel und der Zerstörung von Lebensräumen zu den Ursachen des dramatischen, globalen Artensterbens und wurden bisher unterschätzt. Erst Ende 2019 hat ein UN-Bericht vor dem Ausmaß der Katastrophe gewarnt. Bis zu einer Million Tier- und Pflanzenspezies könnten demnach bald ausgerottet sein.
Manche Wälder gelten bereits als „empty forests“ und wurden gewissermaßen leergejagt.
Weil das Problem über China und das Coronavirus hinausreicht und in vielen Ländern zum Artensterben beiträgt, fordern wir die weltweite Schließung solcher Wildtiermärkte.
Bitte unterstützen Sie diese Forderung mit Ihrer Unterschrift.
HintergründeWildtiermärkte in China
Chinas Behörden haben Wildtiermärkte nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie zunächst zeitlich befristet, dann permanent geschlossen.
Bereits während des SARS-Ausbruchs im Jahr 2003, für den ebenfalls ein Coronavirus verantwortlich war, wurden in China Wildtiermärkte geschlossen – allerdings nach Ende der Epidemie wieder geöffnet.
Die Mehrheit der Chinesen kauft nicht auf Widtiermärkten ein. Wildtierprodukte sind vergleichsweise teuer.
In vielen Ländern wird für die Eigenversorgung gejagt. Dem muss Rechnung getragen werden. Verbote sollten sich, je nach örtlicher Gegebenheit, auf den kommerziellen Handel mit Bushmeat konzentrieren.
Um mit einem Verbot nicht große Bevölkerungsteile zu kriminalisieren, sind gegebenenfalls Kampagnen zur Verhaltensänderung ratsam. Dies kann jedoch nicht von außen initiiert werden.
Weitere Links zu Chinas Politik
https://wildaid.org/chinese-citizens-call-for-permanent-ban-on-wildlife-markets/
https://news.mongabay.com/2020/05/china-offers-buyouts-to-wildlife-farmers-in-response-to-pandemic/
Problematik Bushmeat
Der internationale Wildtierhandel - unter anderem von Elfenbein, Pangolinschuppen und lebenden Vögeln als Haustier – ist fest in der Hand von Kriminellen und trägt zur Plünderung der Natur bei.
Oftmals unterschätzt werden die verheerenden Folgen des vorwiegend lokalen und regionalen Handels und Verzehrs von so genanntem Bushmeat - dem Fleisch von Wildtieren. (Fisch, Insekten und Weichtiere werden häufig nicht zu Bushmeat gezählt.) Sie können erhebliche ökologische Schäden verursachen und zum Aussterben von Tierarten beitragen, und zwar unabhängig davon, ob sie legal oder illegal sind. Zudem kann Bushmeat bei der Verbreitung von Krankheitserregern eine Schlüsselrolle spielen, etwa Ebola und HIV in Afrika oder Covid 19 in China.
Gründe für Jagd, Handel und Verzehr von Bushmeat:
- Der Verzehr von Bushmeat wird seit Generationen praktiziert, gehört zur üblichen Ernährung und wird nicht hinterfragt. Viele Kunden bevorzugen Bushmeat, weil es besser schmecke und gesünder sei.
- Jagd kann vorwiegend dem Eigenkonsum dienen, oft gibt es jedoch eine Verzahnung mit dem Verkauf von Bushmeat als zusätzliche Einkommensquelle.
- Für kommerzielle Jäger ist der Verkauf von Bushmeat die zentrale Einkommensquelle, wobei die städtische Bevölkerung einen wichtigen Markt darstellt.
- Jagd kann einfacher oder erfolgsversprechender sein als Tierzucht.
- Bushmeat kann die einzige oder wichtigste Proteinquelle sein, vor allem für arme Bevölkerungsschichten.
- Der Verzehr von Bushmeat kann ein Statussymbol für wohlhabendere Bevölkerungsschichten sein.
- Ein kleiner Teil des Handels mit Bushmeat aus Regenwaldgebieten erstreckt sich bis Europa.
Warum ist Bushmeat-Konsum ökologisch schädlich?
Der Konsum von Bushmeat wird zu einem immer drängenderen Problem und trägt zum lokalen bis globalen Artensterben bei.
- Viele Tierarten sind bereits in ihrem Bestand gefährdet, etwa weil ihr Lebensraum durch Holzeinschlag, Plantagen, Bergbau und Siedlungen zerstört wird oder fremde Arten eingeschleppt werden.
- Jagd verstärkt dies, sie kann aber auch für sich allein eine Gefahr für das Überleben von Spezies sein. Einer Studie zufolge ist das Überleben von 301 Landsäugetierarten bedroht, weil sie von Menschen gejagt werden. Besonders betroffen sind Arten, die wie Affen wenige Jungtiere pro Jahr zur Welt bringen.
- Jagd kann ganze Ökosysteme verändern und gefährden, also das Zusammenwirken zahlreicher Tier- und Pflanzenarten.
Gründe für die Verschärfung des Problems Bushmeat
Dass Menschen Tierarten durch Jagd ausrotten, ist kein neues Phänomen. Wo immer Menschen in den vergangenen Jahrtausenden eingewandert sind, verschwanden insbesondere große Säugetierarten und Vögel. Jetzt verschärft sich das Problem.
- Immer mehr Regenwaldgebiete werden durch Straßen erschlossen, über die Siedler und Jäger in zuvor unzugängliche Regionen vordringen.
- Für Verkäufer von Bushmeat wächst der Markt: Einwohner wachsender Städte, zuwandernde Siedler kaufen Fleisch, ebenso Arbeiter beispielsweise von Straßenbau- oder Staudammprojekten oder Plantagen.
- Durch das Wachsen der Bevölkerungszahl nimmt die Nachfrage nach Bushmeat zu. Das betrifft sowohl die Bevölkerung auf dem Land, ganz besonders jedoch die Stadtbevölkerung.
- Effektivere Jagdmethoden. Wo traditionelle Jäger gezielt wenige Tiere erlegten, töten kommerzielle Jäger nahezu jedes erlegbare Tier.
Legal oder illegal?
Jagd auf bedrohte Arten ist in vielen Ländern illegal, für andere Tiere benötigen Jäger und Händler Lizenzen. Oft können Behörden diese Reglementierungen jedoch nicht überwachen und durchsetzen. Die ökologischen Schäden beschränken sich zudem nicht auf illegale Jagd. Auch legale Jagd kann den Bestand von Populationen gefährden, beispielsweise wenn der Jagddruck stark zunimmt oder Tierarten aus welchen Gründen auch immer gesetzlich nicht geschützt sind. Auch die legale Jagd in der Nähe von Schutzgebieten gefährdet Arten, die über die Gebietsgrenzen hinauswandern.
Was kann gegen die Krise getan werden?
Weil das Thema Bushmeat komplex ist, gibt es keine einfachen, schnell wirkenden Rezepte. Bei allen Maßnahmen müssen die Bedürfnisse der örtlichen und indigenen Bevölkerung bedacht werden, damit das Problem wirksam gelöst wird.
- Bestehende Verbote müssen durchgesetzt werden. Illegale Jagd und illegaler Handel müssen gestoppt werden. Schutzgebiete müssen tatsächlich Schutz gewährleisten.
- Wildtiermärkte müssen geschlossen werden, auch wenn der Handel dort bisher nicht gegen Gesetze verstoßen hat. Das muss sich auch auf Restaurants, Versandhandel etc. erstrecken.
- Es müssen alternative Proteinquellen erschlossen werden, etwa mittels Fischzucht oder sonstige Tierhaltung. Auch die Nutzung pflanzlicher Proteine kann gegebenenfalls gefördert werden.
- Eine Änderung im Konsumverhalten, insbesondere bei der städtischen Bevölkerung, muss erreicht werden. Wesentliche Bausteine sind Bildung und Aufklärung über Ökologie, die negativen Folgen des Konsums von Bushmeat und bestehende Verbote.
An: Xi Jinping, Präsident der Volksrepublik China, David Cooper (UNCBD), Mitgliedsstaaten der UN
Sehr geehrter Xi Jinping, Präsident der Volksrepublik China und Gastgeber der UNCBD-Konferenz COP 15,
sehr geehrter David Cooper, Acting Executive Secretary UNCBD,
sehr geehrte Damen und Herren,
der Ausbruch des Coronavirus im chinesischen Wuhan hat Wildtiermärkte in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Der „Huanan Seafood Market“, auf dem auch lebendige und frisch geschlachtete Tiere angeboten werden, gilt als möglicher Ausgangsort der Epidemie.
Wildtiermärkte spielen jedoch nicht allein bei Epidemien eine Rolle: Werden dort bedrohte und gewilderte Spezies gehandelt, tragen solche Märkte zu deren Ausrottung bei.
Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass Wildtiermärkte, auf denen gewilderte oder bedrohte Tiere verkauft werden, geschlossen werden.
Das Verbot darf sich nicht auf Fleisch und Tiere zum Verzehr beschränken, sondern muss auch für Wildtierteile und -produkte für angeblich medizinische Zwecke, für Tinkturen und Schmuck und für Haustiere gelten.
Das Verbot muss sich auch auf in Gefangenschaft gezüchtete Tiere erstrecken. Andernfalls könnte dieser Handel als Schlupfloch für illegale Aktivitäten genutzt werden und die Nachfrage nach solchen Produkten aufrecht erhalten.
Das Verbot muss sich auch auf Restaurants, Versandhandel und Online-Handelsplattformen erstrecken.
Die Gesundheit der Menschen und der Kampf gegen das Artensterben verlangen entschlossene Antworten.
Mit freundlichen Grüßen
Schlag gegen die Vogelmafia
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