Partnerschaft der Klimasünder - Norwegen will Indonesien eine Milliarde US-Dollar für den Regenwaldschutz geben

Pressemitteilung des Vereins Rettet den Regenwald Partnerschaft der Klimasünder Norwegen will Indonesien eine Milliarde US-Dollar für den Regenwaldschutz geben Medienwirksam ließen sich am Mittwoch, den 26. Mai 2010, Norwegen und Indonesien als Klima- und Regenwaldretter feiern: Die norwegische Regierung vereinbarte mit dem südostasiatischen Land eine Partnerschaft zur Verminderung der Emissionen und stellt dem Inselreich eine Millarde US-Dollar (815 Millionen Euro) für die nächsten Jahre zur Verfügung.

Indonesien ist durch die Brandrodung der Regenwälder und Torfmoorgebiete der drittgrößte Klimaanheizer des Globus. Hauptverursacher sind die Holz- und Palmölindustrie für den Export. Die indonesische Regierung kündigte als Gegenleistung für den norwegischen Geldsegen an, zwei Jahre lang die Vergabe neuer Palmölkonzessionen im Regenwald auszusetzen.

„Das ist weder ausreichend noch glaubwürdig“, sagt Reinhard Behrend, Vereinsvorsitzender von Rettet den Regenwald. „Die Partnerschaft ist reine Heuchelei. Die Regierung muss auch die bestehenden Holzkonzessionen im Regenwald sofort und dauerhaft stoppen und gegen die weit verbreiteten illegalen Rodungen und das Abbrennen der Regenwald- und Torfmoorgebiete vorgehen.“

Auch die Umweltbilanz von Norwegen ist katastrophal und die Herkunft der Gelder höchst zweifelhaft. Die Skandinavier sind weltweit der fünftgrößte Erdöl- und drittgrößte Gasexporteur. 128 Milliarden Liter (803 Millionen Barrel) Öl und 105 Milliarden Kubikmeter Erdgas will Norwegen dieses Jahr aus den Vorkommen vor der Küste fördern. Allein das Erdöl hat einen aktuellen Marktwert von 56 Milliarden Euro.

Die Verbrennung der fossilen Energieträger gilt weltweit als Hauptverursacher der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen. Pro Liter Erdöl werden beim Verbrennen gut 3 Kilogramm Kohlendioxid freigesetzt, das in die Atmosphäre entweicht und den globalen Treibhauseffekt anfacht. Das von Norwegen geförderte Erdöl erzeugt bei der Verbrennung 400 Millionen Tonnen Kohlendioxid.

Zudem wird das Erdöl aus immer größeren Meerestiefen gepumpt. Dass diese Technik extrem risikoreich ist und verheerende Konsequenzen hat, zeigt dramatisch die aktuelle Ölpest im Golf von Mexiko.

Auch im Falle des Amazonasregenwaldes betreibt die norwegische Regierung ein fragwürdiges Doppelspiel. Als größter Geldgeber des Amazonas-Fonds haben sich die Norweger als finanzielle Gönner profiliert. Doch den gleichen Regenwald lassen die Skandinavier an anderer Stelle wieder abholzen. Der staatliche norwegische Aluminumkonzern Norsk Hydro übernahm vom brasilianischen Bergbaugiganten Vale do Rio Doce Anfang Mai für knapp 5 Milliarden US-Dollar die Aluminiumsparte. Dies schließt Bauxitminen wie die von Paragominas als auch Industrieanlagen wie Alunorte, die weltgrößte Aluminiumraffinerie, ein.

„Der Bauxitabbau zerstört den Regenwald, und die Aluminiumproduktion verschlingt gewaltige Mengen an elektrischer Energie“, erklärt Reinhard Behrend. „Erzeugt werden soll der dafür benötigte Strom durch katastrophale Wasserkraftwerksprojekte wie das von Belo Monte, das die brasilianische Regierung im Regenwald am Xingu-Fluss plant.“

Allein in dem Stausee würden etwa 500 Quadratkilometer Amazonasregenwald ertrinken, das entspricht der Größe des Bodensees. Hinzu kommen noch die für die Bauarbeiten benötigte Infrastruktur und Siedlungen. Mit der Regenwaldzerstörung verlieren auch die Ureinwohner und Tausende bedrohter Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum.

Bis Oktober wollen Norwegen und Indonesien einen Implementierungsplan für das Partnertschaftsabkommen erarbeiten. Rettet den Regenwald fordert dazu:

- Die indonesische Regierung muss die noch bestehenden Regenwälder und Torfmoorgebiete unverzüglich und dauerhaft unter Schutz stellen. Es dürfen keine weiteren Regenwälder – Primär- wie auch Sekundärwaldflächen – für Holzeinschlags- und Plantagenkonzessionen freigegeben werden.

- Wirksame Kontrollen und Vorgehen gegen sämtliche Personen und Firmen, die Regenwald- und Torfmoorgebiete roden, abbrennen und trockenlegen.

- Die Landrechte und sonstigen angestammten Rechte der Menschen in den betroffenen Regenwaldgebieten müssen eingehalten und die Menschen müssen angemessen an dem Projekt beteiligt werden.

- Unverzügliche und drastische Reduktion der Erdöl-, Erdgas- und Aluminiumproduktion Norwegens zum Schutz von Mensch, Umwelt und Klima.

Weitere Informationen: Rettet den Regenwald e.V. Tel. 040-410 38 04 Fax: 040-450 01 44 info@regenwald.org www.regenwald.org Nachtrag: Pressemeldung des Indonesischen Forums für Umwelt (WALHI) vom 11. Juni 2010 zum norwegisch-indonesischen Klimaabkommen.

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