Schwerer Rückschlag für die WestLB-Pipeline

Die Geschäftspartner der WestLB beim Bau der umstrittenen Ölpipeline durch Ecuador werden immer dubioser. Die renommierte internationale Rating-Agentur Moody's gab jetzt bekannt, dass sie ab sofort ihr Rating für die so genannte OCP-Pipeline einstellt. Als Begründung führt Moody's „die unzureichenden finanziellen und operativen Informationen" von OCP an. „Dies ist ein höchst ungewöhnlicher Vorgang", kommentierte Heffa Schücking von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Urgewald. „Es kommt fast nie vor, dass Rating-Agenturen ihre Ratings einstellen, es sei denn, ihnen liegen Hinweise auf schwerwiegende Ungereimtheiten oder einen drohenden Bankrott vor." Für die Finanzierer des OCP-Projekts - allen voran die WestLB - ist der Wegfall des Ratings für ihre 900 Millionen US-Dollar Investition auf jeden Fall ein Desaster. Die Rating-Agenturen sind die wichtigste unabhängige Überprüfungsinstanz im internationalen Kredit- und Anleihengeschäft. Wenn sie das Vertrauen in eine Firma verlieren, gilt sie nicht mehr als kreditwürdig. „Selbst ein wohlwollender Beobachter muss zum Schluss kommen, dass OCP etwas zu verbergen sucht", sagte Schücking weiter. "Sonst hätte sie einen Verlust ihres Ratings niemals in Kauf genommen". Durch die Entscheidung von Moody's nehme letztlich auch der Ruf der WestLB schweren Schaden. Sie hatte das Finanzierungsgeschäft eingefädelt und ein Konsortium aus 16 Banken und Versicherungsgesellschaften für die Finanzierungs des OCP-Deals gewonnen. Sie alle hatten sich auf die Einschätzung der WestLB verlassen, dass das OCP-Projekt als 'Qualitätsinvestment' einzustufen sei. Bereits im Oktober 2002 hatte Moody's mit dem Verweis auf Umweltproteste und Bauzeitverzögerungen das Rating von OCP herunter gesetzt und es damit fast schon als spekulative Anleihe bewertet. Wenn Moody's nun mit dem Verweis auf mangelnde Transparenz ihr OCP-Rating gänzlich einstellt, stellt sich die Frage, ob OCP überhaupt in der Lage sein wird, seine Kredite vertragsgemäss zu bedienen. Auch der massive Unfall, bei dem in März 2003 1,6 Millionen Liter Öl aus einer alten Pipeline in die Papallacta Lagune, dem wichtigsten Trinkwasserreservoir der Stadt Quito, geflossen sind, könnte schwerwiegende finanzielle Auswirkungen für OCP haben. „Wenn die Darstellung von Petroecuador richtig ist, dass dieser Unfall durch Bauarbeiten an der OCP-Pipeline verursacht wurde, würde das enorme Schadensersatzforderungen nach sich ziehen", so Werner Paczian, Sprecher von Rettet den Regenwald. Umweltschützer fordern, dass deshalb endlich offengelegt wird, inwiefern OCP ausreichend versichert ist. „Bisher haben WestLB und Landesregierung all unsere Warnungen in den Wind geschrieben und gehofft, dass sich die Auseinandersetzung mit der Fertigstellung der Pipeline von selbst erledigt. Das Gegenteil ist jedoch richtig. Die gefährliche Routenführung und mangelnde Bauausführung bedeuten, dass hier eine Zeitbombe tickt, die weitere Umweltkatastrophen nach sich ziehen wird", so Paczian. Zu der Ölkatastrophe hat sich auch der Ecuador-Kenner Reinhold Messner geäußert. „Der verheerende Pipelinebruch zeigt auf dramatische Weise, dass man dort keine Pipeline verlegen darf. Die West LB ist aufgefordert, endlich ihrer Verantwortung als Finanzier nachzukommen und Konsequenzen zu ziehen“, so der Bergsteiger, der für die italienischen Grünen im Europaparlament sitzt. Kritik kommt ebenfalls vom Vizepräsidenten des Deutschen Naturschutzringes, Professor Manfred Niekisch. „Früher hat man unsere Warnungen bezüglich OCP als Panikmache ausgelegt", erklärte der Regenwaldspezialist. „Nun scheinen sie sich eher als Prophezeiung zu erweisen. Die WestLB muss endlich aus diesem Risiko-Projekt aussteigen", forderte er. Rückfragen bitte an: Heffa Schücking, Urgewald: Tel. 02583 – 1031, Email: urgewald@urgewald.de Werner Paczian, Rettet den Regenwald: Tel. 0251 – 66 53 07, Email: paczian.presse@t-online.de

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