
Die Rechte der Natur stärken: Umweltbildung in den tropischen Anden
Los Cedros, ein Schutzwald in den tropischen Anden Ecuadors, ist ein Hotspot der Artenvielfalt: Bedrohte Braunkehl-Klammeraffen, Brillenbären, bunte Vögel und seltene Orchideen sind hier Zuhause. Als Symbol des Widerstands gegen Bergbau setzen wir uns für seinen langfristigen Schutz ein.
Projektübersicht
ProjektthemaLebensräume
Projektziel Langfristige Erhaltung des Schutzwaldes Los Cedros
Aktivitäten Umweltbildung, wissenschaftliche Aktivitäten, Kommunikation und Organisation
Der tropische Bergnebelwald Los Cedros in Ecuador gehört zu den artenreichsten Lebensräumen der Welt. Auf rund 6.000 Hektar schützt das Reservat Tausende von Tier- und Pflanzenarten. Manche von ihnen haben in Los Cedros einen ihrer letzten Lebensräume, so wie der vom Aussterben bedrohte Braunkopfklammeraffe (Ateles fusciceps).
Unzählige weitere faszinierende Lebewesen kommen dort vor, darunter die Große Spießblattnase (Vampyrum spectrum) – die größte fleischfressende Fledermausart Lateinamerikas, und der Schmetterling Cithaerias pireta, dessen durchsichtige Flügel ihn nahezu unsichtbar machen. Sie alle sind Indikatoren für die Gesundheit des gesamten Ökosystems.
Unsere Partnerorganisation CIPBAT (Corporación para la Investigación y Protección de los Bosques de los Andes Tropicales – Gesellschaft für die Erforschung und den Schutz der tropischen Wälder der Anden) verbindet Naturschutz mit wissenschaftlicher Forschung und Umwelterziehung. Ziel ist es, die Artenvielfalt zu untersuchen und zu bewahren, die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung zu sichern und durch Umweltbildung die Bedeutung dieses einzigartigen Waldgebietes für kommende Generationen zu vermitteln.
CIBAT hat dazu einen umfassenden Plan für den Schutzwald Los Cedros entwickelt, der über den Schutz des Waldgebiets Los Cedros und den Betrieb der darin gelegenen Forschungsstation, an der bereits 150 wissenschaftliche Studien durchgeführt wurden, weit hinausgeht.
Denn im Gebiet von Cotacachi, zu dem Los Cedros gehört, vorkommende Bodenschätze wie Gold, Kupfer und andere Metalle stellen eine permanente Bedrohung für die Natur da. Im Jahr 2021 konnte ein großer juristischer Sieg errungen werden. Das ecuadorianische Verfassungsgericht stellte mit einem Urteil die Rechte der Natur für diesen Wald vor alle alle anderen Aktivitäten, die diese Rechte verletzen. Bergbau wurde damit in Los Cedros verboten.
Das Ökosystem von Los Cedros hat das Recht auf die Existenz von Tier- und Pflanzenarten sowie auf die Aufrechterhaltung ihrer Zyklen, Strukturen, Funktionen und Evolutionsprozesse.
- Verfassungsgericht von Ecuador

Mit Umweltbildung als entscheidendenen Schritt sichert CIBAT den langfristigen Schutz des Waldes. Ein Umweltbildungsprojekt rund um die Forschungsstation Los Cedros erklärt der Bevölkerung die Bedeutung des Waldes und gibt das Wissen aus der vor Ort gewonnenen Forschung weiter.
Insbesondere die jüngere Generation soll für die Natur begeistert werden, damit sie sie schätzt, liebt und schützt. Durch dieses Programm soll das Verhältnis der Menschen zur Natur nachhaltig positiv geprägt werden. In den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt, setzt es auf eine gemeinschaftliche, praxisnahe Pädagogik, die den Erhalt des Schutzwaldes „Los Cedros” unterstützt.
Die pädagogische Methodik des Projekts setzt auf das Lernen aus Erfahrungen nach dem Prinzip „Handeln – Reflektieren – Handeln“. Theorie und Praxis werden dabei eng miteinander verbunden, um tiefgreifendes Wissen zu schaffen. So werden die Teilnehmenden befähigt, die Umwelt besser zu verstehen und aktiv mitzugestalten. Die Aktivitäten sind altersgerecht gestaltet und verknüpfen Ökologie, Kunst und emotionale Erfahrungen.

Das Umweltbildungsprojekt gliedert sich aktuell in drei Hauptbereiche: Es arbeitet mit Schülerinnen und Schülern der Grund- und Sekundarschulen im Tal von Los Manduriacos, bezieht Lehrkräfte, Eltern sowie lokale Behörden ein und fördert so ein umfassendes Engagement für den Schutz der Natur.
Präsentation des Schutzwaldes „Los Cedros“ im Klassenzimmer
Die Lerninhalte werden durch interaktive Methoden vermittelt: Dynamiken, Spiele, Theatertechniken (z. B. Theater der Unterdrückten) sowie spielerische Ansätze, die auf den Vorkenntnissen der Schüler aufbauen, fördern aktives und ganzheitliches Lernen.

Exkursionen in den Wald
Die Teilnehmenden besuchen den Schutzwald Los Cedros, wo das Lernen mit Körper, Geist und Herz erfahrbar wird. Auf dem Programm stehen Aktivitäten wie die „Schatzsuche“ – eine spannende Schnitzeljagd im Wald – und Vogelbeobachtungen. Das Personal der Forschungsstation vermittel sein Wissen über die Artenvielfalt und ökologischen Zusammenhänge. Im Mittelpunkt steht die intensive Verbindung zur Natur durch Sinne, Emotionen und Intuition sowie die Wiederentdeckung traditionellen Wissens und spiritueller Perspektiven, um die universelle Verbindung zwischen Mensch und Natur zu erleben.
Offener Tag
Die Teilnehmer des Umweltbildungskurses übernehmen die Rolle von Lehrenden und Vermittlern. Sie vertiefen die behandelten Themen und teilen ihr Wissen mit Gemeindemitgliedern, Mitschülern, Lehrkräften und Eltern – sei es durch Modelle, Spiele oder anschauliche Erklärungen.

Waldschützer
Durch die Ausbildung von Waldschützern werden die Menschen in den umliegenden Gemeinden im Tal von Los Manduriacos in Themen wie Gewässerökologie, Nutzung von Wildkameras, Kartierung und Territoriumskenntnis sowie Vogelökologie geschult. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung aktiv in Naturschutzmaßnahmen einzubeziehen und ihr Wissen zu stärken.
Diese Bildungs- und Aufklärungsarbeit ist entscheidend, um den anhaltenden Bergbaudrohungen entgegenzuwirken, die die Region seit über drei Jahrzehnten belasten – und denen sich die Bewohner der Region Cotacachi immer wieder erfolgreich widersetzt haben. Durch die Förderung des Umweltbewusstseins und durch die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden trägt das Projekt maßgeblich zur Erhaltung der artenreichen Nebelwälder, zum Klimaschutz sowie zum Schutz der Menschenrechte und der Lebensgrundlagen der indigenen und lokalen Bevölkerung bei.
Der Schutzwald Los Cedros ist nicht nur ein Zentrum wissenschaftlicher Forschung – mit zahlreichen gewonnenen Erkenntnissen , sondern auch ein Ort des Widerstands und eine Bastion für Leben, Natur und Gemeinschaft.
– Monserratte Vásquez, CIPBAT
Los Cedros braucht Sie!
Stellen Sie sich einen Wald vor, in dem jede Pflanze, jeder Vogel und jedes Lebewesen eine einzigartige Rolle spielt – ein Ort voller Leben, Forschung und Hoffnung. Mit Ihrer Spende tragen Sie dazu bei, diesen Schutzwald zu bewahren, die Ausbildung von Waldschützern zu fördern und Umweltbildungsprojekte zu unterstützen. Jeder Beitrag hilft, die Artenvielfalt zu sichern, die Gemeinden zu stärken und den Klimaschutz voranzubringen.

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