Goldrausch in Costa Rica: über fünf Prozent der Landesfläche sollen für den Zyanid-Goldbergbau freigegeben werden. Folgen: Tonnenweise umgewälzte Erde, verseuchte Flüsse, ausgedörrter Boden.
Laßt uns diese Katastrophe ein für alle mal stoppen, dann müssen wir uns in Zukunft nicht beklagen". Die Katastrophe, das sind für Elsie Corrales tonnenweise umgewälzte Erde, verseuchte Flüsse, ausgedörrter Boden. Umweltgruppen, Bürgerinitiativen, Abgeordnete und Gemeinden haben sich in der „Nationalen Front gegen Zyanidbergbau" zusammengeschlossen und verhindern seit über einem Jahr erfolgreich die Aktivitäten der großen ausländischen Minenkonzerne.
Über fünf Prozent der Landesfläche Costa Ricas sind durch Goldabbau bedroht. Zahlreiche Naturschutzgebiete sind in Gefahr, darunter der berühmte Nationalpark Tortuguero. Multinationale Minenfirmen wollen Konzessionen zum Goldschürfen erwerben, viele Gemeinden wären durch die Goldminen in ihrer Existenz bedroht.
Der im Goldabbau weltweit führende Konzern Placer Dome hat sich für den größten Teil der ausgeschriebenen Minen beworben. In der Vergangenheit war das Unternehmen für Arbeitsunfälle mit tödlichem Ausgang und für schwere Fälle von Umweltschädigung verantwortlich. 1983 verseuchte Placer Dome das Grundwasser von Montana in den USA mit Zyanidlösung, im Jahr darauf entwichen dort weitere 90 Tonnen Cyanidlösung und Arsen in die Umwelt. In Papua Neuguinea wird das Unternehmen für die Vergiftung von Flüssen mit Zyanid und Quecksilber verantwortlich gemacht.
Klage gegen Minister
Im November '97 verklagte die Front den Umweltminister und die Betreiber der Mine Beta Vargas, die kanadische Firma Lyon Lake Mines. Im Schnellverfahren hatte die Regierung die Goldmine am Golfo de Nocoya genehmigt, trotz heftiger Proteste der Gemeinden. Noch nicht einmal die lokalen Behörden wurden verständigt. Damit, so die Mitglieder der „Frente", bricht die Regierung von Costa Rica die eigenen Gesetze. Auch die kanadische Minenfirma wurde von den Aktivisten vor Gericht gebracht.
Ohne entsprechende rechtliche Genehmigungen hätte Lyon Lake Mines bereits begonnen, Strassen zu bauen, Flüsse umzuleiten und Landschaften abzutragen.
Dabei hatte die Regierung in diesem Jahr bereits einige Minen geschlossen und ein neues Kommitee zur Überwachung des Goldbergbaus eingerichtet. Umweltschützer bezeichnen die Initiative als Kosmetik, die Massnahmen beträfen die gefährlichen grossen Konzerne gar nicht. „Wenn die Regierung ernsthaft etwas ändern wollte, hätte sie die Minen gestoppt, die von den lokalen Behörden und Gemeinden abgelehnt wurden.", sagt Isaac Rojas, Sprecher der Frente Nacional.
Inzwischen hat sich sogar die kanadische Regierung eingeschaltet, man zeigt sich sehr besorgt über das Wohl der kanadischen Goldfirmen. In einem Brief der kanadischen Botschaft an die Behörden von Puntarenas fordert der Botschafter den zuständigen Beamten in höflicher Form auf, innerhalb von einer Woche das fehlende Dokument auszustellen, damit die Arbeiten in der Mine Beta Vargas endlich beginnen könnten. „Im Falle der Minenaktivitäten fühlen wir uns besonders verantwortlich, da wir die Firmen ermuntert haben, in diesem Land nach Möglichkeiten zu suchen..."
Auch der Bischof protestiert
Die Mitglieder der Nationalen Front gegen Goldbergbau sind entschlossen, die Goldminen zu verhindern. Auch die katholische Kirche unterstützt den Protest. Auf einer Versammlung in der Kirche Santa Rosa de Pocosol im Juli 1996 stärkt Bischof Angel San Casimiro Bauern und Umweltschützern den Rücken: „Sie haben uns gesagt, wenn das Volk keine Minen will, werden wir keine Minen ausbeuten", und fügt hinzu: „Das klingt zu schön um wahr zu sein, wie die Geschichte beweist".
Angeführt wird die Kampagne von der Umweltorganisation AECO. Ein Sprecher der Organisation: ,,Die Regierung soll wissen, dass wir bessere und dauerhaftere Lösungen zu bieten haben als diese Konzerne. Man muss uns nur zu Wort kommen lassen." Zukunftsträchtigere Aktivitäten wie Landbau und Ökotourimus hätten im Falle des Goldabbaus kaum noch eine Chance.
Die Aktivisten von AECO feierten schon vor einigen Jahren einen grossen Erfolg, als sie mit internationaler Unterstützung den drittgrössten Pappekonzern der Welt daran hinderten, eine Fabrik mitten im Regenwald zu bauen. Rettet den Regenwald organisierte 1993 und "94 Proteste in Europa und unterstützte die Kampagne in Costa Rica mit 15.000 Mark. Allein aus Deutschland wurden über 1000 Protestbriefe geschrieben, sogar Reisebüros beteiligten sich. Jetzt brauchen die tapferen Umweltschützer wieder unsere Hilfe.
Unterstützen Sie die Kampagne in Costa Rica durch eine Spende an das folgende Konto:
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