Regenwald Report 02/2012
Projekte und Erfolge 2012
Projekt in Kolumbien
Menschen begleiten, Regenwald schützen
Viele Menschen in Kolumbien leben in ständiger Gefahr: Firmen aus dem In- und Ausland begehren ihr Land, um Geschäfte zu machen mit Ölpalm- und Zuckerrohrplantagen, Ölförderung und Bergbau. Sie heuern stets Soldaten oder bewaffnete Milizen an, die die Bauernfamilien einschüchtern und vertreiben sollen.
Die Menschenrechtsorganisation Justicia y Paz unterstützt die Bevölkerung darin, ihr Leben, ihr Land und die artenreiche Natur zu schützen. So leisten sie Rechtshilfe bei Prozessen vor nationalen und internationalen Gerichten wie z.B. vor dem Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof in Costa Rica.
Seit 2007 gehört Justicia y Paz zu unseren Partnern. „Mit eurer Hilfe kämpfen wir z.B. für die Rechte der indigenen Bevölkerung in Bajo Atrato, die trotz Zusagen der Regierung ihr gestohlenes Land nicht zurückbekommen hat “, schreiben sie uns. „Ihr tragt dazu bei, dass wir in Würde leben können.“ Im Namen der Menschen und ihrer Natur werden wir Justicia y Paz weiter unterstützen.
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Projekt in BolivienKeine Straße durch den Nationalpark!
Vom langen Protestmarsch der 2.000 Ureinwohner erfuhr im August 2011 die ganze Welt: Drei indigene Völker wollten eine Straße durch ihr Territorium verhindern – den artenreichen Nationalpark Isiboro Sécure TIPNIS. Sie hatten zunächst Erfolg – Präsident Morales verbot das Projekt. Jetzt soll die Straße doch gebaut werden.
Die Regenwaldbewohner marschieren bereits erneut zum Regierungssitz in La Paz und haben sich mit Gruppen und Organisationen vernetzt. „Wir kämpfen für den Schutz und die Rechte der Völker und für die Bewahrung der Madre Tierra, der Mutter Erde“, schreiben sie uns.
Zu den Aktionen gehören Veranstaltungen in den drei betroffenen Gebieten, Videovorführungen, Infotafeln, Aus-stellungen, Plakate, Demos. Ein Solida-ritätskonzert soll den Marsch für TIPNIS begleiten.
Auch wir wollen den Menschen erneut helfen, ihren Lebensraum zwischen Anden und Amazonas-Tiefland zu bewahren. Dafür bitten wir um Ihre Spende.
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Hoffnung in SulawesiRegierung untersagt Erzmine im Regenwald
Das ganze Dorf war auf der Straße, um gegen die geplante Eisenerzmine bei Uekuli Betaua in Zentral-Sulawesi zu protestieren. Schon Wochen zuvor hatten unsere Partner vom Netzwerk gegen Bergbau (Jatam) die Bevölkerung über die drohende Katastrophe aufgeklärt: Die Firma PT Ina Touna Mining hatte die Genehmigung, im Naturschutzgebiet von Tojo zu bohren. Ebenholz und viele andere wertvolle Bäume sind in diesem Regenwald beheimatet – auch der endemische Sulawesi-Hornvogel. Der Distriktchef hat sich dem Protest der Bevölke-rung gebeugt und die Genehmigung zurückgezogen. „Vorerst“, schreibt uns Andika von Jatam. „Wir werden so lange protestieren, bis die Pläne endgültig gestoppt sind und die Firma die gerodeten Bäume wieder aufforstet.“ Wir unterstützen Jatam seit Ende 2010. Die Aktivisten haben starke Gegner; aber es gelingt ihnen immer wieder, die Bulldozer der Bergbaukonzerne aufzuhalten.
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Erfolg in KeniaDakatcha-Wald bleibt erhalten
„Vielen Dank für Eure Unterstützung! Wir freuen uns sehr, dass die Zusammenarbeit Früchte getragen hat“, schreibt Serah von der kenianischen Umweltorganisation Nature Kenya. Nach einer gemeinsamen Protestaktion, für die wir mehr als 17.000 Unterschriften gesammelt haben, hat Kenias Umweltbehörde NEMA den Bau einer geplanten Jatropha-Plantage zur Produktion von Agrosprit untersagt.
Die NEMA begründete ihren Entschluss damit, dass das Projekt nicht wirtschaftlich sei und die indigenen Kleinbauern von ihrem Land vertrieben würden. „Das Jatropha-Projekt garantiert keine nachhaltige Entwicklung in der Region“, so die offizielle Begründung.
Dakatcha ist eine artenreiche Gegend im Südosten Kenias. Die tropischen Trockenwälder und Savannen der Region dienen auch als Korridor für Elefantenherden und sind Heimat von zwölf bedrohten Tierarten. Seit 2001 gehört Dakatcha zu einem besonders schützenswerten Lebensraum für Vögel.
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Gerichtsurteil in ChileIndigene Bauern gewinnen gegen Bergbaukonzern
Seit Generationen leben die Familien der Kooperative Diaguita Los Huascoaltinos im fruchtbaren Huasco-Tal von der Landwirtschaft; sie besitzen sogar offizielle Landtitel. Dennoch wollte der kanadische Bergbaukonzern Goldcorp auf ihrem Territorium am Rande der Atacama-Wüste mit einem riesigen Tagebau Gold und Kup-fer aus dem Boden holen. Die geplante Mine El Morro würde die Böden und die wenigen Wasserquellen der Menschen verseuchen. Die Bauern klagten gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes – und siegten Ende April vor dem Obersten Gerichtshof ihres Landes. Die Richter beanstandeten sowohl das mangelhafte Umweltgutachten als auch die Missachtung der Minderheitenrechte. Firmen müssen die traditionellen Bewohner vorab konsultieren, bevor sie auf ihrem Territorium Wirtschaftsprojekte planen. Das hatte Goldcorp nicht getan. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes stärkt die Rechte der Indigenen.
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Aufatmen in LiberiaVattenfall stoppt Holzimport
Der Vattenfall-Konzern wollte sich klimafreundlich geben und setzte auf „grüne Energie“ aus Afrika. Eine Million Tonnen liberianisches Gummibaumholz sollten in Berliner Kraftwerken verfeuert werden. Nun zieht der schwedische Energieriese die Notbremse und verzichtet auf das Tropenholz. Angeblich, weil das Holz zu teuer ist und weil es nicht genug davon in Liberia gibt. Dort sind die Menschen auf Brennholz zum Kochen angewiesen – seit es als Biomasse in Europa begehrt ist, sind die Preise sprunghaft gestiegen.
23.000 Menschen haben sich an unserer Protestaktion gegen Vattenfall und den Berliner Senat beteiligt. Und wir werden erneut aktiv, sollte sich Vattenfall stattdessen am Kahlschlag der Holzindustrie in Nordamerika bedienen. Aktuell werden neue Lieferverträge mit Kanada und USA ausgehandelt. Rettet den Regenwald fordert Vattenfall und den Berliner Senat auf, die Biomasse-Verheizung sofort zu beenden.