Staudämme in Sarawak

Der Bakun-Staudamm in Sarawak Der Bakun-Staudamm in Sarawak ist ein "Symbol für den Gigantismus" (Foto: Flickr pHotosHoOx) (© pHotosHoOx)

Der Regenwald von Borneo gehört zu den artenreichsten der Erde. Doch durch mehrere große Staudämmen werden tausende Quadratkilometer überflutet. Das Megaprojekt hat massive ökologische und soziale Folgen. Zehntausende Menschen werden vertrieben. Die Bevölkerung wehrt sich, doch bisher ohne großen Erfolg.

Insgesamt sollen im malaysischen Bundesstaat Sarawak auf der Insel Borneo zwölf Staudämme gebaut werden. Diese sollen die hohe Nachfrage nach Strom in Südostasien zum Teil decken. Geleitet wird das Projekt vom Energieunternehmen Sarawak Energy. Weil dieses Unternehmen dem Bundesstaat Sarawak gehört, hat dessen Regierungschef Taib Mahmud großen Einfluss auf die Pläne. Er wird bereits für die Zerstörung von Regenwald durch Palmöl-Plantagen verantwortlich gemacht. Doch die von ihm propagierte wirtschaftliche Entwicklung kommt nicht bei der Bevölkerung an: In vielen Dörfern gibt es weiterhin keinen Strom.

Zwölf Staudämme zerstören Sarawaks Natur

Der größte Staudamm der zwölf ist der Bakun-Damm am Fluss Balui. Er sollte der gewaltigste Staudamm Südostasiens werden. Das Projekt wurde 1994 ins Leben gerufen. Der „Spiegel“ bezeichnet es als „Symbol für den Gigantismus der Regierung“. Bis heute ist er der einzige fertiggestellte Staudamm des Projekts und hat eine Leistung von 2400 Megawatt. Die Staumauer ist 206 Meter hoch, der Stausee bedeckt eine Fläche von 695 Quadratkilometern und ist damit größer als der Bodensee, der als drittgrößter Binnensee Europas nur 536 Quadratkilometer misst.

Der Murum-Damm soll nur 141 Meter hoch, der Stausee dementsprechend mit 245 Quadratkilometer etwas kleiner werden. Trotzdem wurden bereits mehr als 1500 Menschen zwangsweise umgesiedelt. Mitte 2014 soll der Bau offiziell abgeschlossen sein. Die Leistung des Damms soll 900 Megawatt betragen.

Der Baram-Staudamm (1000 Megawatt) soll als nächstes mit einer Höhe von 168.5 Metern und einem Stausee von 388 Quadratkilometern Fläche gebaut werden. Sarawak Energy gibt an, dass für den Staudamm 6000 bis 8000 Menschen umgesiedelt werden, Menschenrechtsorganisationen gehen von 20.000 aus. Die Betroffenen sollen zwar entschädigt werden, doch dies kann den Verlust ihre Heimat nicht ersetzen.

Einheimische verlieren ihre Heimat

Zudem tragen die Dämme zum Aussterben einiger bedrohter Tier- und Pflanzenarten bei, die im Regenwald vorkommen. Die Überflutung riesiger Waldflächen führt außerdem zu einem erhöhten Ausstoß von Methan. Dieses Gas hat ein 25 Mal höheres Treibhauspotenzial als Kohlendioxid.

Mega-Projekte wie in Sarawak sindhäufig ein finanzielles Desaster, da womöglich der erhoffte Gewinn aufgrund der hohen Investitionen ausbleibt.

Der Widerstand hält an

Schon seit Ende Oktober 2013 erschweren Einheimische aus dem Baram-Tal die Arbeiten am Staudamm. Die Demonstranten fordern den Abbruch des Projekts. Bis dahin wollen sie sich weiter für ihre Rechte stark machen. Sarawak Energy versuchte darauf hin erfolglos, die Menschen zu bestechen. Von September bis Dezember 2013 blockierten auch Angehörige des Volkes der Penan die Bauarbeiten am Murum-Damm. Nach 77 Tagen gaben sie schließlich auf, nachdem Sarawak Energy drohte, die Brücken zu zerstören, die für den Zugang zu den Dörfern von großer Bedeutung sind. Im Rahmen des „IHA World Congress“ (International Hydropower Association World Congress) im Mai 2013, der unter anderem von Sarawak Energy gesponsert wurde, fanden weitere Demonstrationen statt.

Sarawak Energy behauptet, der Erhalt des Kulturerbes Sarawaks habe wegen der angeblichen sozialen Verantwortung des Unternehmens „höchste Priorität“. Doch der ehemalige australische Senator Robert James Brown bezeichnete dies vor den Menschen im Baram-Tal als Lüge. Höchste Priorität habe die Geldgier und die Macht. Das Kulturerbe sei Sarawak Energy schlichtweg egal. Dabei fehlt dem Unternehmen eine der wichtigsten Waffen der Einheimischen: Die Liebe zu ihrem Land.

Links

Video

Bruno Manser Fonds (2013): Save Sarawak. Stop the Dams. Abgerufen am 27. März 2014 von https://www.youtube.com/watch?v=wewbJbo7I1Q.

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