Brandstifter-Firmen für immer schließen!
„Unsere Wälder brennen wie nie zuvor, unsere Kinder sterben, Menschen und Tiere fliehen vor den Feuern, die Vögel fallen vom Himmel.“ Die Brandstifter, so Nordin von unserer Partnerorganisation Save our Borneo, sind vor allem Palmöl- und Holzkonzerne. „Die Regierung muss diese Firmen stilllegen.“ Bitte unterschreiben Sie seinen Appell.
News und Updates AppellAn: Präsident der Republik Indonesien, Joko Widodo, Ministerin für Umwelt und Forsten, Siti Nurbaya Bakar
„In Indonesien verbrennen Tausende Hektar Wald für Palmölplantagen. Die Regierung muss die verantwortlichen Firmen bestrafen und ihnen die Konzession entziehen.“
Schwarzer Rauch macht das Atmen zur Qual. Die Behörden auf Borneo und Sumatra melden höchste Gefahrenstufe.
„Die 9-jährige Intan ist am 15. September auf dem Schulweg zusammengebrochen und noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben“, berichtet Nordin aus Zentral-Kalimantan auf Borneo. „Sie war an den Rauchpartikeln aus den Feuern erstickt, die seit Wochen unser Land vernichten.“ Intan ist nicht die Einzige, die sterben musste, weil Palmölkonzerne immer skrupelloser Feuer legen lassen. Brandrodung ist in Indonesien strikt verboten.
„Alles nur wegen der Gier nach Palmöl,“ so Nordin. „Immer mehr Palmöl für Biosprit, immer mehr Plantagen, immer mehr Feuer.“ Der Umweltaktivist spricht von einer nationalen Katastrophe, die die Menschen, Tiere und Regenwälder in seiner Heimat bedroht. Und auch das Weltklima.
Seit Wochen brennt es auch in Jambi auf Sumatra. Rettet den Regenwald-Partner Feri Irawan schlägt sich, ebenso wie Nordin, unter Lebensgefahr zu den Brandherden durch, um die Täter ausfindig zu machen und vor Gericht zu bringen. Zurzeit ermittelt die Polizei gegen mindestens zwei Dutzend Firmen, einige hohe Manager wurden verhaftet. Dazu gehört auch der Direktor der Palmölfirma RKK, die auf Sumatra 1.000 Hektar Torwald abgebrannt hat. Sie gehört dem Zigaretten-Konzern Gudang Garam.
„Wir fordern, dass nicht nur die Hersteller, sondern alle Konzerne, die indonesisches Palmöl zu Konsumgütern und Biosprit verarbeiten, endlich für die Verbrechen entlang ihrer gesamten Lieferkette haften“, so Feri Irawan. „Sie sind Mitverursacher der gewaltigen Feuer.“ Dazu gehören z.B. Unilever, Nestlé, Henkel und der finnische Staatskonzern Neste Oil, dessen Biosprit in europäischen Dieseltanks verbrennt.
Bitte unterschreiben Sie unsere Petition an die indonesische Regierung.
HintergründeNordin, Gründer der Umweltorganisation Save our Borneo, hat zusammen mit vielen anderen Betroffenen einen offenen Brief an Präsident Joko Widodo geschrieben:
Sehr geehrter Präsident der Republik Indonesien, Joko Widodo,
die Waldbrände bei uns sind kein Zeichen des Zorns Allahs, des Allmächtigen Gottes, sondern ein Symbol der Gier und der Beweis dafür, dass der Staat die anderen Provinzen missachtet. Wollen Sie trotzdem hierherkommen?
Der Flughafen ist geschlossen, Herr Präsident. Schulkinder können Sie nicht empfangen, denn die Schulen sind geschlossen. Wollen Sie den Landweg nehmen? Das ist gefährlich, Herr Präsident. Der dicke Rauch schadet Ihrer Gesundheit und der First Lady Iriana.
Sie lassen Kalimantan voller Bergbauminen sein. Voller Ölpalmen. Und dazu noch Holzplantagen. Wir aber sterben langsam an Atemwegserkrankungen. Denn wir sind ohnmächtig und kapitulieren. Vielleicht ist dies der Wille Allahs des Allmächtigen. Allen Menschen, die für uns beten, danken wir sehr. Bitte um Entschuldigung, dass sie den Rauch aus Kalimantan abbekommen. Der ist sicherlich äußerst lästig.
LEVEL DER LUFTVERSCHMUTZUNG IN KALIMANTAN: GEFÄHRLICH
Den Medien zufolge ist Kalimantan nicht mehr bewohnbar, nur noch 5% der Luft eignet sich zum Atmen. Doch die Regierung kümmert sich nicht um uns. Heute ist der Gipfel der Luftverschmutzung erreicht, und 9 Millionen Einwohner Kalimantans werden an Lungenkrebs sterben. Besonders die Kinder. Denn anscheinend sind Sie mehr an Vorgängen im Präsidentenpalast interessiert als am Schicksal Kalimantans.
Dabei ist Kalimantan einer der größten Devisenbringer des Staates.
Wir sind nicht nur mit der Katastrophe von Waldbränden und Rauch konfrontiert, auch mit verseuchten Flüssen und vergifteten Feldern und Tierzucht durch den Abraum der Kohleförderung. Dazu fallen die Preise für Palmöl und Kautschuk in den Keller.
Die Regierungen in Jakarta und den Provinzen sollen der Katastrophe wenigstens ein bißchen Aufmerksamkeit schenken und nach Lösungen suchen. Ansonsten können Sie Kalimantan gleich an Malaysia und Brunei übergeben.
Fernsehen und Presse berichten kaum über die Katastrophe. Sie sind zu beschäftigt mit ihren eigenen Interessen und dem Präsidentenpalast. Wir können nur noch auf Gebete hoffen, bevor die Einwohner Kalimantans langsam dahinsterben. Vielen Dank
Hintergrund-Informationen:
Feuerjahr 2015
Seit nunmehr 30 Jahren brennen zwischen Mai und November brennen Indonesiens Wälder. 2015 ist ein extremes Feuerjahr, möglicherweise schlimmer als die berüchtigte Feuersaison 1997. Verstärkt wird diese Katastrophe durch den El Nino, ein periodisch auftretendes Wetterphänomen, das Südostasien besonders trockene Sommermonate beschert, in denen ungeschützte Vegetation und Torfböden leicht in Flammen aufgehen.
Die Wald- und Torfbrände 2015 sind eine nationale und eine globale Katastrophe. Satellitendaten offenbaren die meisten Hotspots auf Sumatra und Borneo. Doch auch andere Wälder brennen, z.B. im Distrikt Merauke in Papua, wo in den letzten vier Jahren mehr als eine Million Hektar Wald für Plantagen abgeholzt wurden.
Verursacher, Brandstifter, Verbrecher: Palmöl und Papier
Die Hauptursache sind, nach Auswertung verschiedener Satellitendaten und Aussagen von lokalen NGOs, absichtlich gelegte Brände zur Rodung und als Vorbereitung für Plantagen. Verantwortlich sind also die Palmöl- und Papierindustrie, je nach Ort und Quelle, für 60-80% der Brände.
Oft machen Politik und Industrie Kleinbauern und Waldbewohner für die Waldbrände verantwortlich, weil sie mit der slash and burn-Methode kleine Waldstücke urbar machen. Gegen dieses Argument spricht, dass in Regionen mit intaktem Primärwald nie Feuer ausbrechen. Einen starken Beweis für die Verantwortung der Plantagenindustrie liefern Satellitendaten, auf denen deutlich die Konzentration von Hotspots in und um Ölpalm- und Akazienplantagen zu sehen ist.
Ein Bericht der Regierung enthält die Initialen von mehr als 100 Unternehmen, nennen aber ihre genauen Namen nicht. Die Ministerin für Umwelt und Forsten, Siti Nurbaya Bakar, verspricht rechtliche Schritte gegen diese Unternehmen. Aus den Initialen und anderen Daten lässt sich schließen, dass der Konzern mit den meisten Hotspots und Feuern Sinar Mas ist. Zu Sinar Mas gehören die Tochterkonzerne Asia Pulp&Paper (APP), Golden Agri Resources (GAR) und SMART.
Was tut die Regierung?
Der Regierung werden schwere Fehler vorgeworfen. Trotz jahrelanger Versprechungen, etwas gegen die verheerenden Waldbrände zu tun, bleibt alles beim Alten. Der Wald wird nur als Produktionsstandort betrachtet, immer mehr Konzessionen für die Palmöl- und Zellstoffindustrien werden vergeben.
Im September 2015 hat das indonesische Ministerium für Umwelt und Forsten 39 Großfeuer im Visier, von denen 24 auf Plantagenkonzessionen ausgebrochen sind. Ende September sind laut Umweltministerin 22 Löschoperationen mit 17 Hubschraubern mit Wasserbomben im Einsatz, dazu vier Flugzeuge, die Wolken beimpfen, damit es regnet. In den Regionen sind Freiwillige, Polizei und Militär im Einsatz. Die Feuerbekämpfung bleibt unzureichend, die Plantagen selbst sind nicht entsprechend ausgerüstet.
Präsident Jokowi, Minister und hohe Beamte versichern mehrfach, gegen die Plantagenfirmen vorzugehen. Gegen mindestens 10 Firmen aus Sumatra und 12 aus Kalimantan wird derzeit polizeilich ermittelt.
Doch auch die beste Feuerbekämpfung wird das Problem nicht lösen. Das Problem ist der Verlust des Regenwaldes für die expandierenden Palmöl- und Papierindustrien und deren Praxis der Brandrodung. NGOs fordern daher, diesen Brandstiftern die Konzession sofort und für immer zu entziehen. Um den Wald zu erhalten, sollte generell keine Expansion mehr zugelassen werden.
Folgen der Waldbrände:
Hohe Treibhausgasemissionen
Von globaler Bedeutung sind die Emissionen von Treibhausgasen und ihr Einfluss auf die Klimaerwärmung. Waldbrände, insbesondere der Torfwälder, und Entwaldung machen in „normalen“ Jahren 15% der globalen Emissionen aus, im Feuerjahr 1997 waren es bis zu 30%.
Primärwälder, Torfsumpfwälder und Torfböden sind laut Gesetz eigentlich von der Umwandlung in Plantagen geschützt. Ein Moratorium, das für definierte Primär- und Torfwälder gilt, ist seit drei Jahren in Kraft, gegen den Widerstand der Agro- und Holzindustrien.
Mehr als eine halbe Million Hektar Ölpalmplantagen in Zentral-Kalimantan sind illegal, sagt das Ministerium für Umwelt und Forsten.
Globale Folgen durch Torfbrände
Indonesien verfügt(e) über große Torfsumpfwälder. Torfböden in Sumatra und Kalimantan sind mehrere Meter tief. Die Torfböden, von Natur aus Feuchtgebiete, speichern große Mengen Kohlenstoff. Von allein entflammen sie nicht. Erst nach Entwaldung und Austrocknung durch Drainagekanäle brennen sie leicht. Sie emittieren extrem viel Kohlendioxid, große Mengen an gesundheitsgefährlichen Partikeln und Staub. Die meisten Emissionen Indonesiens stammen aus den Bränden der Torfböden.
Menschenrechtsverletzung und Verbrechen durch Waldbrände und Rauch
Die Menschenrechtskommission Komnas HAM nennt die Waldbrände und den Rauch Missbrauch der Menschenrechte, da die Regierung nichts unternehme, den Feuern vorzubeugen. Die Rechte auf ein gesundes Leben werden verletzt:
Die Umweltorganisation WALHI beurteilt die Waldbrände als „außergewöhnlich schweres Verbrechen“, in einer Reihe mit Korruption, Bankverbrechen, Terrrorismus, Menschenrechtsverletzungen und Menschenhandel.
Verlust von Wald
Wie viel Wald verbrannt ist, ist noch nicht eindeutig zu sagen. Am 18.9.2015 veröffentlichte die Regierung umfangreiche Daten zu den Feuern und der Rauchkatastrophe. Danach sind bis zum 9.9.2015 in Kalimantan und Sumatra fast 200.000 Hektar Wald, Torfböden und andere Flächen abgebrannt.
Grenzüberschreitender Smog
Seit den fruchbaren Waldbränden 1997 diskutieren die ASEAN-Staaten über den grenzüberschreitenden Haze, den schwarzen Rauch aus den Wald- und Torfbränden, unter dem vor allem Singapur und Malaysia zu leiden haben.
2003 unterzeichnete Indonesien das Asean Agreement on Transboundary Pollution. Diesem Haze Agreement zufolge soll eine Karte entstehen, aus der hervorgeht, wo sich die Hotspots befinden und wem das Land gehört. Doch bisher weigert sich Indonesien beharrlich, die Eigentümer – meist Plantagenfirmen – offenzulegen. Auf Kritik kontert Indonesien: die Hälfte der Plantagen gehört Firmen aus Malaysia und Singapur, und die sollten endlich mit der Praxis der Brandrodung aufhören.
Tod und Krankheit
Die Sicht beträgt nur 10 Meter, der Rauch ist gelb, voller schwarzer Partikel, die in die Lunge dringen. Kleine Kinder oder Personen mit Atemerkrankungen werden durch die langandauernde Belastung durch Partikel gesundheitlich schwer geschädigt; es sind bereits einige Kinder am Rauch gestorben.
Hierzu das Video unseres Partner Save Our Borneo:
Luftverschmutzung
Der Pollution Standard Index PSI, der die Konzentration der Partikel pro Kubikmeter Luft angibt, erreicht Anfang September in Zentral-Kalimantan Werte von über 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die Anzahl der Atemwegsinfizierten in Riau/Sumatra ist doppelt so hoch wie im vergangenen Jahr. Grenzwert Feinstaub Deutschland 40 Mikrogramm, Empfehlung WHO < 100 Mikrogramm.
Informationen und Links
Die deutsche Presse berichtet bisher nicht oder höchstens sehr knapp und oberflächlich über die Brandkatastrophe. Die Bundesregierung spricht eine Reisewarnung für Sumatra aus.
Satellitenaufnahmen
https://www.facebook.com/CRISP.NUS?fref=photo
Satellitendaten von Jambi
http://www.eyesontheforest.or.id/?page=news&action=view&id=823 und http://appwatch.blogspot.de/
Feuer in Ríau
Video aus Riau
Fotostrecke Deutsche Welle
http://www.dw.com/id/hutan-sumatera-dan-kalimantan-membara/g-18712886
An: Präsident der Republik Indonesien, Joko Widodo, Ministerin für Umwelt und Forsten, Siti Nurbaya Bakar
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Frau Ministerin,
wieder ist ein kleines Mädchen in Sampit/Zentralkalimantan an den Folgen der verheerenden Waldbrände gestorben. Auf dem Weg zur Schule erstickte die Neunjährige an den Rauchpartikeln in ihrer Lunge.
Die kleine Intan ist nicht das einzige Opfer der nationalen Katastrophe. Indonesien hat schon mehrere Tote zu beklagen, und unzählige andere Menschen sind erkrankt. Der Pollution Standard Index PSI für Orte in Kalimantan und Sumatra erreicht Werte jenseits aller Vorstellungen – bis zu 1.531,24 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft in Palangkaraya. Das ist 15 mal so viel wie der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Höchstwert.
Jahr für Jahr brennen in Ihrem Land die Regen- und Torfwälder, weil Palmöl- und Holzfirmen gezielt Feuer legen, um ihre Plantagen auszuweiten und vorzubereiten. Obwohl Brandrodung in Indonesien streng verboten ist. Sogar die Nationalparks brennen. Im Nationalpark Berbak in Jambi hat die Firma PT. Pesona Belantara Persada Feuer legen lassen, und so brennt einer der letzten Torfwälder Sumatras. Auch im Nationalpark Tanjung Puting brennt es. Der geschützte Regenwald im Südwesten Borneos ist Heimat der letzten Orang-Utans und Nasenaffen. Dort hat die BGA-Gruppe abgeholzt und Feuer gelegt.
Sie haben mehrfach versprochen, dass es keine Waldbrände mehr geben wird, dass Sie die Feuer engagiert bekämpfen und die Brandstifter zu Verantwortung ziehen. Dennoch brennen in diesem Jahr in Sumatra und Kalimantan mehr Wälder als je zuvor. Mehr als drei Dutzend Firmen stehen bereits unter Verdacht, Tausende Hektar Regenwald vernichtet zu haben.
Am 23. September wurde der Direktor der Palmölfirma RKK verhaftet, die auf Sumatra 1.000 Hektar Tofsumpfwald abgebrannt haben.
Machen Sie Ihre Worte wahr: Ziehen Sie alle Täter zur Verantwortung. Entziehen Sie den betreffenden Firmen die Konzession und gestatten Sie niemals, dass diese oder andere Firmen eine neue erhalten. Verpflichten Sie die Brandstifter, den Wald wieder aufzuforsten.
Und bitte überdenken Sie auch Ihre Wirtschaftspolitik, vor allem die Förderung von Biosprit. Denn für die benötigten Palmölplantagen wird weiterer Regenwald abgeholzt und das Klima angeheizt.
Schaffen Sie ein Transparenz-Gesetz. Damit nicht nur die Palmöl- und Papier-Produzenten, sondern alle Konzerne, die indonesisches Palmöl und Papier zu Konsumgütern und Biosprit verarbeiten, endlich für die Umweltverbrechen entlang ihrer gesamten Lieferkette haften.
Herr Präsident, Frau Ministerin: Schluss mit den leeren Klimaversprechungen! Bewahren Sie Ihre Regenwälder für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Die Ausgangslage – Regenwald im Tank und auf dem Teller
Mit 66 Millionen Tonnen pro Jahr ist Palmöl das meist produzierte Pflanzenöl. Inzwischen dehnen sich die Palmölplantagen weltweit auf mehr als 27 Millionen Hektar Land aus. Auf einer Fläche so groß wie Neuseeland mussten die Regenwälder, Mensch und Tier bereits den „grünen Wüsten“ weichen.
Der niedrige Weltmarktpreis und die von der Industrie geschätzten Verarbeitungseigenschaften haben dazu geführt, dass Palmöl inzwischen in jedem zweiten Supermarktprodukt steckt. Neben Fertigpizza, Keksen und Margarine begegnet uns Palmöl auch in Körpercremes, Seifen, Schminke, Kerzen und Waschmitteln.
Was kaum einer weiß: Mittlerweile gehen in der EU 61 % des Palmöls in die Energieerzeugung: 51 % (4,3 Millionen Tonnen) für die Produktion von Biodiesel sowie 10 % (0,8 Millionen Tonnen) in Kraftwerke für die Strom- und Wärmeerzeugung.
Deutschland importiert 1,4 Millionen Tonnen Palmöl und Palmkernöl: 44% der Palmölimporte (618.749 t) wurden für energetische Zwecke eingesetzt, davon 445.319 t (72 %) Palmöl für die Produktion von Biodiesel sowie 173.430 t (28 %) für die Strom- und Wärmeerzeugung.
Die fehlgeleitete erneuerbare Energien Politik von Deutschland und der EU ist damit eine wichtige Ursache der Regenwaldabholzung. Die 2009 von der EU beschlossene Erneuerbare Energien Richtlinie schreibt die Beimischungspflicht von Agrosprit in Benzin und Diesel vor.
Immer wieder forderten Umweltschützer, Menschenrechtler, Wissenschaftler und zuletzt auch die EU-Parlamentarier, Palmöl für Biosprit und Kraftwerke ab 2021 auszuschließen – vergeblich. Am 14. Juni 2018 haben die EU-Mitgliedsländer beschlossen, das tropische Pflanzenöl als „Bioenergie“ weiterhin bis 2030 zuzulassen.
Die Alternativen: Bitte lesen Sie die Inhaltsangaben auf den Verpackungen und lassen Sie palmölhaltige Produkte im Laden stehen. An der Zapfsäule haben Sie keine Wahlmöglichkeit, hier sind das Fahrrad und der öffentliche Transport die Lösung.
Die Auswirkungen – Waldverlust, Artentod, Vertreibung, Erderwärmung
Ölpalmen gedeihen nur in den feucht-warmen Tropen nahe den Äquator. In Südostasien, Lateinamerika und Afrika werden Tag um Tag riesige Regenwaldflächen gerodet und abgebrannt, um Platz für die Plantagen zu schaffen. Der in der Urwaldvegetation und den Böden gespeicherte Kohlenstoff wird dabei freigesetzt. Riesige Mengen klimaschädlicher Gase in die Atmosphäre. CO2- und Methanemissionen sorgen dafür, dass der aus Palmöl produzierte Biosprit drei mal so klimaschädlich ist wie Treibstoff aus Erdöl.
Doch nicht nur das Klima leidet: Mit den Bäumen verschwinden seltene Tierarten wie Orang-Utan, Borneo-Zwergelefant und Sumatra-Tiger. Kleinbauern und Indigene, die den Wald über Generationen bewohnen und beschützen, werden oft brutal von ihrem Land vertrieben. In Indonesien stehen mehr als 700 Landkonflikte in Zusammenhang mit der Palmölindustrie. Auch auf sogenannten „nachhaltig bewirtschafteten“ oder „Bio“-Plantagen kommt es immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen.
Wir Verbraucher bekommen von all dem wenig mit. Unser täglicher Palmölkonsum hat jedoch auch für uns persönlich direkte negative Auswirkungen: In raffiniertem Palmöl sind große Mengen gesundheitsschädlicher Fettsäureester enthalten, die das Erbgut schädigen und Krebs verursachen können.
Die Lösung – Tank-und-Teller-Revolution
Nur noch 70.000 Orang-Utans streifen durch die Wälder Südostasiens. Die EU-Biospritpolitik bringt die Menschenaffen immer weiter an den Rand des Aussterbens. Um unseren baumbewohnenden Verwandten zu helfen, müssen wir den Druck auf die Politik erhöhen. Doch auch im Alltag lässt sich viel bewegen.
Diese einfachen Tipps helfen, Palmöl zu erkennen, zu meiden und zu bekämpfen:
- Selbst kochen, selbst entscheiden: Mandel-Kokos-Birnen-Kekse? Kartoffel-Rosmarin-Pizza? Frische Zutaten, gemixt mit ein bisschen Fantasie, stellen jedes (palmölhaltige) Fertigprodukt in den Schatten. Zum Kochen und Backen eignen sich europäische Öle aus Sonnenblumen, Oliven, Raps oder Leinsamen.
- Kleingedrucktes lesen: Auf Lebensmittelpackungen muss seit Dezember 2014 angegeben werden, wenn ein Produkt Palmöl enthält. In Kosmetik-, Putz- und Waschmitteln versteckt sich der Regenwaldfresser hingegen hinter einer Vielzahl chemischer Fachbegriffe. Per Internetrecherche lassen sich leicht palmölfreie Alternativen finden.
- Der Kunde ist König: Welche palmölfreien Produkte bieten Sie an? Wieso verwenden Sie keine heimischen Öle? Nachfragen beim Verkaufspersonal und Briefe an die Produkthersteller lassen Firmen um die Akzeptanz ihrer Produkte bangen. Der öffentliche Druck und das gestiegene Problembewusstsein haben schon einige Produzenten zum Verzicht auf Palmöl bewegt.
- Petitionen und Politikerbefragungen: Online-Protestaktionen üben Druck auf die Politiker aus, die für Biosprit und Palmölimporte verantwortlich sind. Haben Sie bereits alle Petitionen von Rettet den Regenwald unterschrieben? Auf abgeordnetenwatch.de kann jeder die Bundestagsabgeordneten mit den Folgen der Biospritpolitik konfrontieren.
- Laut werden: Demonstrationen und kreative Straßenaktionen machen den Protest für Menschen und Medien sichtbar. Dadurch wird der Druck auf die politischen Entscheidungsträger noch größer.
- Öffentlich statt Auto: Wenn möglich zu Fuß gehen, mit dem Fahrrad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
- Wissen und Wissen weitergeben: Wirtschaft, Handel und Politik wollen uns glauben machen, Biosprit sei klimafreundlich und Palmölplantagen könnten nachhaltig sein. Regenwald.org informiert über die Folgen des Palmölanbaus. Der kostenlose Regenwald Report kann an Freunde weitergegeben oder in Schulen, Arztpraxen und Bioläden ausgelegt werden.
Die Reportage Asimetris
Die Reportage Asimetris zeigt, warum die Menschen zu den Verlierern des Palmölbooms gehören. Sie können den Film in unserem Shop kaufen.
August 2023: Wir beenden diese Petition, obwohl sie nicht zum Erfolg geführt hat und obwohl sie weiterhin gültig und wichtig bleibt.
Die Petition ist im November 2015 und Anfang 2016 in Jakarta und in Palangkaraya, Hauptstadt der Provinz Zentral-Kalimantan (Borneo), übergeben worden. Von mehr als 100 Unternehmen, die nach Angaben des Forstministeriums der Brandstiftung oder der Unterlassung von Brandschutzmaßnahmen verdächtig waren, sind nur eine Handvoll verurteilt worden. In der Provinz Jambi waren das die Firmen RKK und AGBA.
Die Waldbrände von 2019, fast ebenso verheerend wie die von 2015, haben die Petition nicht obsolet gemacht. Im Zeitraum von 2015 bis 2019 sind 4,4 Millionen Hektar Wald, Plantagen und Flächen in unmittelbarer Umgebung von Plantagen abgebrannt. Als Hauptverursacher gelten bis heute zwölf große Konzerne, die Zulieferer von internationalen Lebensmittel-, Kosmetik- und Ölproduzenten. Bis auf wenige Angestellte von zwei Firmen sind die Konzerne bis heute straffrei geblieben.
Einige Maßnahmen der Regierung Indonesiens sind erfolgreicher als die Vermeidung der Waldbrände. Die Entwaldungsrate ist geringer als 2015-2019, doch immer noch zu hoch. Hunderte Firmen wurden überprüft und einige haben wegen fehlender Dokumente oder illegaler Aktivitäten ihre Genehmigung verloren.
Auch in Zukunft werden die Täter wahrscheinlich Straffreiheit genießen. Das so genannte Omnibus Law (Gesetz zur Schaffung von Arbeitsplätzen) von 2020 hebelt Umwelt- und Menschenrechtsstandards aus. An seiner Verfassung waren die Verbände der Palmöl- (GAPKI), Holz- (APHI) und Papierunternehmen (APKI) aktiv beteiligt.
Das Jahr 2015 ist in die Geschichte Indonesiens als Jahr der schlimmsten Umweltkatastrophen des 21. Jahrhunderts eingegangen. Doch es brennt jedes Jahr auf und in Nähe der Konzessionen von Palmöl, Papier und Holzunternehmen.
Unsere Forderungen gelten 2023 daher genauso wie 2015 und 2019:
- Alle Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden.
- Den betreffenden Firmen muss die Konzession entzogen werden und sie müssen verpflichtet werden wieder aufzuforsten.
- Es dürfen keine neuen Palmölplantagen genehmigt werden.
- Indonesien muss ein Transparenzgesetz schaffen und die Daten zu Konzessionen und Plantagen öffentlich machen.
- Alle Konzerne, die indonesisches Palmöl und Papier zu Konsumgütern und Biosprit verarbeiten, müssen für die Umweltverbrechen entlang ihrer gesamten Lieferkette haften.
Hohe Strafen für Brandstifterfirma in Jambi
„Im Zweifel für die Natur" hat ein Gericht in Indonesien geurteilt. Die Palmölfirma PT ATGA muss für Wald- und Torfbrände 2019 in einem Torfgebiet in Jambi 35 Millionen Euro Strafe bezahlen.
Profiteure der Waldbrände auf Sumatra
Hinter den Brandstiftern der Waldbrände in Indonesien stecken Palmölfirmen und Konzerne. RKK der Makin-Group, Zulieferer von Unilever, ist Wiederholungstäter
Sumatra und Borneo brennen
Notstand auf Sumatra und Borneo: Wälder brennen, damit mehr Ölpalm- und Akazienplantagen angelegt werden können. Auf Kosten des Regenwaldes und seiner Bewohner.
Palmöl-Lieferant von Unilever wegen Brandrodung auf Sumatra verurteilt
Der Oberste Gerichtshof in Jambi auf Sumatra hat die Palmölfirma RKK zu einer Entschädigungszahlung von 11,5 Millionen Euro verurteilt. Sie ist bereits die 5. Firma, die wegen Brandrodung von Regenwäldern auf Sumatra zu Millionen-Zahlungen verpflichtet wurde - die Feuer hatten 2015 zu der verheerenden Brandkatastrophe in Indonesien beigetragen.
Wir forsten Torfwälder auf – das ist der beste Schutz gegen neue Brände!
Die Feuerkatastrophe 2015 in Indonesien war das Schlimmste, was unsere Partner von Save our Borneo bisher erlebt haben. Vor allem die hochgiftigen Gase aus den brennenden Torfböden machten die Menschen schwer krank. Seit Monaten ist die Bevölkerung dabei, die Torfböden zu regenerieren. Endlich handelt auch die Regierung.
Indonesien: Was geschieht nach dem Feuer?
Der Inselstaat hat in den letzten Monaten 27.000 Quadratkilometer Natur- und Regenwaldgebiete durch Brandrodung verloren; in Feuer und Rauch starben Menschen und Tiere. Tut die Regierung genug, um die Brandstifter zu ermitteln und um eine derartige Katastrophe künftig zu verhindern? Was sagen Naturschützer? Eine erste Bilanz.
„Indonesien brennt!“
Der Inselstaat ist Ehrengast der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt. Und Schlagzeilen machen jetzt 75 indonesische Autorinnen und Autoren, die im Pavillon ihre Bücher präsentieren – neben kulturellen und kulinarischen Ereignissen.
Erfolg gegen Regenwald-Brandstifter gelungen
Indonesien setzt ein Zeichen gegen Brandrodung: Der Oberste Gerichtshof verurteilte die Palmölfirma PT. Kallista Alam, die im geschützten Torfregenwald Feuer gelegt hatte. Naturschützer aus aller Welt hatten dagegen protestiert.