
Naturparadiese in Zentralafrika in Gefahr
Öl aus dem Kongo-Becken? Mit dieser Frage beschäftigt sich die überregionale Tageszeitung Frankfurter Rundschau und hat dafür unseren Afrika-Experten Mathias Rittgerott interviewt. In dem Text geht es über drohende Ölprojekte hinaus um die prekäre Sicherheitslage im Osten der Demokratischen Republik Kongo.
Die Frankfurter Rundschau fasst das Ausmaß der Bedrohung passend zusammen: Der Verlust von Regenwäldern und Torfwäldern wäre „eine Katastrophe für Menschen, Artenvielfalt – und für das Weltklima.“ Sowohl die beiden in der Republik Kongo bereits vergebenen Konzessionen als auch die 52 von der Regierung der Demokratischen Republik Kongo (DRK) angebotenen Öllizenzen hätten verheerende Folgen.
„Der Regenwald im Kongobecken, der zweitgrößte der Welt, ist genauso wertvoll wie der in Amazonien – aber in großen Teilen noch in einem besseren Zustand und insbesondere die Wälder auf Torfböden sind noch eine der letzten großen Kohlenstoffsenken“, zitiert die Zeitung unseren Afrika-Experten Mathias Rittgerott: „Viele Menschen kennen die Savannen in Afrika wie die Serengeti, aber dass es dort auch riesige, weitgehend intakte Regenwälder gibt, ist kaum präsent.“
Intakte Torf- und Regenwälder betroffen
Die Zeitung beschreibt die Torfwälder der „Cuvette Centrale“ und Überschneidungen von Ölkonzessionen mit der in der DRK geplanten Initiative „Grüner Korridor Kivu-Kinshasa“, einem massiven Schutzgebiet quer durch das Land.
Die Frankfurter Rundschau geht darauf ein, wie wenig erschlossen das Kongobecken ist und welche erheblichen Schäden Ölprojekte im weitgehend intakten Herzen der Wälder verursachen würden. Es gibt dort keine Straßen, Pipelines, Häfen. Sie zu bauen, wäre kaum möglich.
Pokert die Regierung in Kinshasa?
Was steckt also in Wirklichkeit dahinter? Die Zeitung gibt unsere Vermutung wider, dass es sich um ein politisches Manöver – insbesondere vor der kommenden Klimakonferenz im November in Brasilien - handelt. „Die Regierung weiß, dass sie damit Umweltschützer und Geberländer unter Druck setzen kann – mit dem Ziel, mehr internationale Unterstützung für den Erhalt der betroffenen Gebiete zu erhalten.“
Rebellen im Osten der DRK
Schließlich geht die Frankfurter Rundschau auf die verheerende Sicherheitslage in den Kivu-Provinzen der DRK ein. „Die M23-Rebellen haben – unterstützt von Ruanda – große Gebiete im Osten des Landes unter Kontrolle“, zitiert die Zeitung Mathias Rittgerott. „Und das führt auch dazu, dass Wälder im großen Stil abgeholzt werden.“
Weitere Informationen und Kampagnen zum Schutz der Regenwälder im Kongobecken finden Sie hier:
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