Gefährliche Gifte verbieten!

Eine Biene sitzt auf einer Blüte.Nicht nur Bienen, auch Hummeln und andere Blüten bestäubende Insekten sind von den Nervengiften stark bedroht
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Auf Europas Äckern tobt ein Giftkrieg gegen die Natur. Die Pestizide töten wahllos alles Leben, auch alle Bienen und Hummeln. Besonders gefährlich sind Nervengifte aus der Stoffgruppe der Neonicotinoide. Bitte fordern Sie deren Verbot.

News und Updates Appell

An: Europäischer Gerichtshof, EU und Bundesregierung

„Die Bienen brauchen unsere Hilfe. Verbieten Sie die gefährlichen Nervengifte in der Landwirtschaft.“

Ganzes Anschreiben lesen

Die Chemiekonzerne BASF, Bayer, Dow und Syngenta erzeugen für die Landwirtschaft hochgefährliche Nervengifte. Die Stoffgruppe der Neonicotinoide vernichtet alle Insekten einschließlich Honigbienen und Hummeln. Auch Monsanto und Dupont sollen Samenkörner verkaufen, die damit behandelt sind.

Die Pestizide töten nicht nur auf den Äckern. An Staubpartikeln anhaftende winzige Giftmengen reichen aus, um mit dem Wind die tödliche Wirkung der Nervengifte in der Landschaft zu verteilen. So geschehen im April 2008 im Rheintal. Die Aussaat von Maiskörnern, die mit Neonicotinoiden gebeizt waren, führte zu einem massiven Bienensterben.

Aufgrund des Bienensterbens in Europa hat die EU Kommission schließlich 2013 den Einsatz einiger Neonicotinoide - Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid - sowie der Substanz Fipronil eingeschränkt. BASF, Bayer und Syngenta haben dagegen vor dem Europäischen Gerichtshof Klagen angestrengt - die Verfahren laufen noch.

Andere Neonicotinoide wie Thiacloprid (Markennamen Biscaya und Calypso von Bayer) dürfen weiter verkauft werden. Und inzwischen hat Dow Chemicals das neue hochgiftige Insektizid und Nervengift Sulfoxaflor entwickelt. Im Juli 2015 genehmigte die EU-Kommission den Einsatz von Sulfoxaflor.

Im Februar 2017 hat die UNO vor katastrophalen Auswirkungen von Pestiziden auf die Umwelt und Menschen gewarnt. Geschätze 200.000 Personen sterben jedes Jahr an akuten Vergiftungen.

Nach jahrelangen Protesten und Warnungen plant die EU nun, Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid und damit gebeiztes Saatgut im Freiland komplett zu verbieten. Am 22. März 2018 entscheiden die Mitgliedsländer über eine Gesetzesvorlage der EU Kommission.

Bitte unterstützen Sie die Petition zum Verbot der Neonicotinoide und anderer Nervengifte wie Fipronil und Sulfoxaflor in der EU.

Hinter­gründe

Bienen, Hummeln und andere bestäubende Insekten sind für die Natur immens wichtig und unersetzbar. Sie bestäuben 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen. Aus den von ihnen besuchten Blüten entwicklen sich Samenkörner und Früchte, von denen sich Menschen und Tiere ernähren.

Die EU beziffert den wirtschaftlichen Wert der Bienen für die Landwirtschaft in der EU auf mindestens 22 Milliarden Euro jährlich. Daneben liefern sie auch Honig, Blütenpollen und Wachs.

Neonicotinoide sind bereits in extrem geringen Mengen tödlich für Bienen und alle anderen Insekten. Vergiftungen der Bienen auf den Einsatz der Nervengifte in der Landwirtschaft direkt nachzuweisen, ist daher sehr schwierig. Die Chemie- und Saatguthersteller streiten Zusammenhänge mit dem Bienensterben ab und verweisen auf andere mögliche Ursachen wie Milbenbefall in den Bienenstöcken. Und - besonders zynisch, dass Bienen sowieso nach einigen Wochen sterben würden.

Im März 2015 hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einen Rechtsstreit gegen den Bayer-Konzern gewonnen. Der BUND darf nach dem Urteil des Landgerichts Düsseldorf wieder ohne Einschränkung sagen, dass zwei von Bayer hergestellte Pestizide für Bienen gefährlich sind. Die Richter gaben den Umweltschützern auch darin Recht, dass ein von Bayer auf den Produkten verwendetes Logo mit dem Aufdruck "nicht bienengefährlich" eine Irreführung von Verbrauchern sei.

Insektenkundler weisen dramatische Einbrüche bei den Insekten nach. Dadurch verarmen auch die Böden. Für die Fruchtbarkeit der Böden und das Pflanzenwachstum ist die Vielfalt von bodenlebenden Organismen unerlässlich.

Die meist langlebigen Chemikalien sind auch in Pflanzen, Böden und Gewässern nachweisbar. Sie bedrohen nicht nur Insekten, sondern auch Fische, Amphibien, Vögel, Säugetiere – und am Ende uns Menschen.

Studie vom 12.1.2017 "Umweltrisiken durch Neonicotinoide" (Zusammenfassung auf Deutsch) und Originalversion auf Englisch

Am 20. Juli 2015 hat das deutsche Landwirtschaftsministerium mittels einer Eilverordnung die Aussaat und den Handel von Saatgut, das mit den Neonicotinoiden Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam behandelt wurde, ab sofort in Deutschland verboten.

Artikel von Reuters vom 10. Sept. 2015: U.S. court finds EPA was wrong to approve Dow pesticide harmful to bees

Artikel der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA):

- 26. Aug. 2015: Neonikotinoide: Risiko für Bienen durch Spritzanwendung zur Blattbehandlung bestätigt

- 11. März 2015: Conclusion on the peer review of the pesticide risk assessment of the active substance sulfoxaflor

An­schreiben

An: Europäischer Gerichtshof, EU und Bundesregierung

Sehr geehrte Damen und Herren,

bitte verbieten Sie endgültig den Einsatz der Nervengifte aus der Gruppe der Neonicotinoide sowie die Substanz Fipronil und Sulfoxaflor in der Landwirtschaft. Unabhängige wissenschaftliche Studien und die Beurteilungen der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beweisen deren Gefahr für die Bienenvölker und bringen sie in Verbindung mit dem massenhaften Bienensterben weltweit. Dazu gehört auch das neue Pestizid Sulfoxaflor von Dow Chemicals, das die EU Kommission im Juli 2015 genehmigt hat.

Im September 2015 hat ein US-amerikanisches Berufungsgericht nach Klagen von Bienenzüchtern und Umweltschützern die Zulassung von Sulfoxaflor in den USA für unrechtmäßig erklärt. Das Gericht begründet seine Entscheidung mit der "Gefährlichkeit für die Bienen", "fehlerhafter und begrenzter Informationen" und wegen fehlender „substanzieller Beweise" des Herstellers.

Generell ist es aus ökologischer, ethischer und legaler Sicht völlig unvertretbar, dass durch den Pestizideinsatz in der EU unzählige nützliche und wildlebende Insekten wie Bienen und Hummeln mit Nervengiften vernichtet werden, die nicht zu den sogenannte Schädlingen gehören.

Mit freundlichem Gruß

5-Minuten-Info zum Thema: Biodiversität

Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?

 

Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.

Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.

Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.

Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.

Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.

Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise

 

Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.

Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.

Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.

Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.

Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.

Die Lösung: Weniger ist mehr!

 

Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.

Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:

  1. Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
  2. Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
  3. Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
  4. Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
  5. Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.

Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.

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