Bienensterben: EU Behörde EFSA bestätigt hohe Gefahr durch Neonicotinoide

Eine Hummel bestäubt eine Blüte. Neonicotinoide bedrohen nicht nur Honigbienen, sondern alle Insekten, darunter auch Hummeln (© frei)

06.03.2018

Nach einer neuen Analyse und Warnung der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA könnte am 22. März endlich ein Verbot hochgefährlicher Insektizide aus der Gruppe der Neonicotinoide beschlossen werden. Die Nervengifte stehen im Zusammenhang mit dem massiven Sterben von Honigbienen, Wildbienen und Hummeln.

Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA verschärft ihre Warnungen vor hochgiftigen Insektiziden. Von den Nervengiften Imidacloprid, Clotianidian und Tiametoxam gehen „hohe Risiken“ für Honigbienen, Wildbienen (Solitärbienen) und Hummeln aus, so die am 28. Februar 2018 veröffentlichte neue Bewertung.

Die EFSA hat über 1.500 Studien über die Wirkung der drei im Handel angebotenen Insektizide auf die bestäubenden Insekten ausgewertet. Sie werden von Konzernen wie Bayer und Syngenta hergestellt und weltweit verkauft.

Die Behörde mahnt damit an, dass die von der EU 2013 beschlossenen Einschränkungen für die Verwendung der hochwirksamen Nervengifte nicht ausreichen, um Bienen und Hummeln zu schützen.

2017 hat die EU-Kommission für jede der drei Substanzen Regulierungsvorlagen veröffentlicht (siehe unten), die den Einsatz der Insektizide EU-weit im Freiland verbieten. Sie sollen nur noch in geschlossenen Gewächshäusern versprüht werden können.

Über die Vorlagen der EU-Kommission und die Ergebnisse der EFSA-Bewertung entscheiden Fachleute der Mitgliedsstaaten voraussichtlich am 22. März 2018, nachdem frühere Abstimmungstermine vertagt worden waren.

Elf Mitgliedsstaaten haben demnach in der Kommentierungsphase bereits ihre Zustimmung zu den Vorlagen ausgedrückt, elf Staaten waren noch unentschieden und sechs Länder signalisierten Ablehnung. Nun muss die EU endlich die hochgiftigen Neonicotinoide aus dem Verkehr ziehen.

Die Risiken liegen nicht nur in mit Neonicotinoiden besprühten blühenden Pflanzen, die von Bienen besucht werden, sondern gehen auch von nicht blühenden Pflanzen wie Weizen und gebeiztem Saatgut aus. Auch mit Neonicotinoiden verunreinigter Boden, vom Wind verwehter Staub, Pollen und Wassertropfen bilden große Gefahren für die Tiere.

Die Gifte wirken auf das Nervensystem und töten sämtliche Insekten rasch. Aber auch bereits winzige Mengen unterhalb der letalen Dosis schädigen Bienen und Hummeln auf vielfache Weise. Sie reduzieren die Anzahl an Bienenköniginnen und beeinträchtigen zum Beispiel das Gedächtnis der Bienen, so dass die Tiere die Orientierung verlieren.

Regulierungsvorlagen der EU-Kommission (auf Englisch)

Clothianidin: Commission's Proposal und Annex

Imidacloprid: Commission's Proposal und Annex

Thiamethoxam: Commission's Proposal und Annex

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