Sumatra Tiger Der letzte Ort auf unserer Erde, wo Tiger, Elefanten, Nashörner und Orang-Utans zusammenleben. (© dptro/shutterstock.com) Rangerteam auf Sumatra Die Ranger werden die illegalen Ölpalmen gleich ausreißen. Dann wird wieder aufgeforstet! (© FKL) Pongo abelii Das Leuser-Ökosystem ist die Heimat der Sumatra-Orang-Utans. Etwa zehntausend Tiere leben dort. (© Rhett A. Butler) Wolken auf bewaldeten Bergen Das Einsatzgebiet: Von den Tripa-Sümpfen bis in die Berge des Gayo-Hochlandes (© Istafan Najmi - FKL) Rafflesia-Blüte Rafflesia, fleischfressend, stinkend und dabei die größte Blume der Welt (© FKL) Ranger entschärfen Schlingfalle Wildtiere gehen in solchen Drahtschlingen elendig zugrunde. (© FKL)

Ein Ort für Orang-Utans, Tiger und Elefanten

Auf Sumatra rettet unser Partner Forum Konservasi Leuser einen der artenreichsten Regenwälder der Erde. Im Leuser-Ökosystem leben Elefanten, Tiger, Orang-Utans und Nashörner im gleichen Habitat. Doch Plantagen und Straßen zerschneiden den Urwald und locken Wilderer und Holzdiebe an. Unsere zwei Ranger-Teams schützen besonders gefährdete Gebiete von den Torfmooren bis ins Gebirge.

Projektübersicht

ProjektthemaTiere

Projektziel Entwaldung im Leuser-Ökosystem stoppen; Wilderei stoppen; Wildtiere schützen

Aktivitäten Zwei Ranger-Teams à fünf Personen im Gebiet von den Tripa-Sümpfen bis ins Gayo-Hochland ausrüsten

Die fünf Ranger durchstreifen den Wald mit dem Blick von Fährtensuchern. Sie sind geschult, jede Veränderung wahrzunehmen, Fußabdrücke, geknickte Zweige, Zigarettenasche. Und Fallen für Elefanten, Drahtschlingen für Tiger und Honigbären, Schleifspuren von Holzstämmen. Sie arbeiten in einem der schönsten und großartigsten Regenwaldgebiete, dem Leuser-Ökosystem.

Es ist der letzte Ort auf unserer Erde, in dem die vier bedrohten Großsäugetiere Tiger, Elefant, Nashorn und Orang-Utan zusammenleben.

Zwei Wochen dauert ein Patrouillengang durch den Urwald, bis die Ranger unseres Partners Forum Konservasi Leuser (FKL) wieder in ihr Lager oder in ihr Dorf zurückkommen und eine Ruhepause einlegen können. Ihre Arbeit ist anstrengend und verlangt große persönliche Opfer. Die Männer leben fast das ganze Jahr über in der Natur, ausgerüstet mit Rucksäcken, Zelten und GPS-Geräten. „29 Patrouillen haben wir im letzten Jahr unternommen. Insgesamt waren wir 317 Tage unterwegs“, berichten sie uns.

Die Aufgabe der Ranger ist es, Camps von Wilderern und Ölpalmplantagen unbrauchbar zu machen sowie Holzeinschlag und Sichtungen von Wildtieren zu dokumentieren. „Im vergangenen Jahr haben wir 27 Schlingen für Tiger, Hirsche und Stachelschweine demontiert. In weiteren 30 Fällen haben wir Wilderei verhindert. Zudem haben wir zehn Wilderer-Camps gefunden und fünf illegal angelegte Wege gemeldet.“

Die Ranger beobachten auch, dass der Wald in Sumatra voller Leben ist. Sie haben mehr als tausend Wildtiere gesichtet. Besonders freuen sie sich über die zahlreichen Exemplare vieler stark gefährdeter Arten: 278 Tiger, 85 Orang-Utans und 24 Elefanten. Hinzu kommen Wildziegen, Wildschweine, Hirsche. „Wir hatten fast doppelt so viele Sichtungen wie in den Jahren zuvor“, so Muhammad Isa, Direktor von FKL. „Das heißt, dass das Leuser-Ökosystem immer noch ein guter Lebensraum für die bedrohten Tiere ist. Sumatra-Tiger haben wir sogar im Gebirge bei mehr als 2.500 Meter über dem Meeresspiegel gesichtet.“

Schutzgebiet Leuser-Ökosystem

Das Leuser-Ökosystem im Norden der Insel Sumatra ist eines der größten und bedeutendsten Schutzgebiete in Indonesien. Das „Schutzgebiet Ökosystem Leuser“ (KEL, Kawasan Ekosistem Leuser) liegt zum Großteil in der autonomen Provinz Aceh und ist benannt nach dem 3.404 Meter hohen Berg Gunung Leuser.

Seine Landschaften – Küstenlandschaften am Indischen Ozean, Regenwälder, Bergwälder, Torfmoore und Sümpfe – beherbergen verschiedene Typen tropischer Wälder. Seine Regenwälder gehören zu den urtümlichsten Indonesiens. 8.500 Pflanzenvarietäten sind dokumentiert, darunter Bäume wie Meranti, Damar, Keruing. Auch die größte Blume der Welt, die Rafflesia, wächst hier.

Berühmt ist das Leuser-Ökosystem für seine Fauna, und gepriesen als einziger Ort auf der Erde, in dem die vier bedrohten Großsäugetiere Orang-Utan (Pongo abelii), der sehr seltene Tiger (Panthera tigris sumatrae), das vor dem Aussterben stehende Nashorn und der Elefant im gleichen Habitat zusammenleben. Mindestens sieben Katzenarten hat das Leuser-Ökosystem zu bieten, neben dem Tiger auch den gefleckten Leoparden (Neofelis nebulosa), die Goldkatze (Felis temminckii) und die Marmorkatze (Felis marmorata). Es gibt wilde Hunde (Cuon alpinus), den Honigbären (Helarctos malayanus) und Wildziegen (Capricornis sumatraensis).

Für Holz, Palmöl, Straßen und Bergbau sind wichtige Teile des Leuser-Ökosystems zerstört worden. Besonders tragisch ist die Zerstörung der Torfmoorwälder und der Mangroven. Der Bürgerkrieg bis 2005, der Tsunami im Dezember 2004 und der Wiederaufbau danach  haben der Natur des KEL enormen Schaden zugefügt.

Unser Partner - das Forum Konservasi Leuser

„Wir sind an einem kritischen Punkt angelangt, wenn nicht sofort gehandelt wird“, sagt M. Isa. „Das Leuser-Ökosystem repräsentiert Südostasiens reichste Artenvielfalt. Nur hier besteht noch die Chance, dass die Megafauna überlebt. Es ist die letzte Hoffnung für Südostasiens Biodiversität."

Internationale Programme zum Schutz des Leuser-Ökosystems verschlingen viel Geld, sind letztendlich aber kaum erfolgreich. Das 2013 gegründete Forum Konservasi Leuser FKL geht einen anderen Weg und kombiniert die enge Kooperation mit den betroffenen Menschen, Nichtregierungsorganisation, Behörden und wissenschaftlich begleiteten Programmen zum Schutz von Nashörnern oder Elefanten.

Inzwischen gibt es 39 Ranger-Teams aus jeweils fünf Personen, die von verschiedenen Umweltschützern unterstützt und finanziert werden. Zwei der Teams patrouillieren seit 2018 im Auftrag von Rettet den Regenwald im Westen des KEL, wo die Tripa-Sümpfe allmählich in die Gayo-Gebirgslandschaft übergehen. Dies ist ein besonders sensibles und vorher nicht überwachtes Gebiet.

Mit Erfolg! Die Zerstörung der Wälder und Wilderei konnten ausgebremst werden. Während der COVID-Pandemie sind sie wieder leicht angestiegen.

Rettet den Regenwald unterstützt im Leuser-Ökosystem neben den beiden Ranger-Teams auch die Aufforstung illegaler Ölpalmplantagen, den Schutz der Singkil-Sümpfe, die Waldrechte einer Dorfgemeinschaft im Gayo-Gebiet und die Mangroven-Aufforstung an der Nordküste.

Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unserem Newsletter am Ball – für den Schutz des Regenwaldes!